Das hätte man grafisch eleganter lösen können, genauso wie den Pfeilbeschuss, denn man vermisst an einigen Stellen die Kollisionsabfrage zwischen Projektil und Mauer. Hatte man für Empire nicht noch jede Kugel einzeln berechnet? Für die Pfeilspitzen gilt das jedenfalls nicht – trotzdem sind sie gerade in brennender Variante sehr wirkungsvoll. Außerdem werden die Wehrgänge sehr akkurat besetzt, manche Angreifer werden die Mauer hinunter geworfen und man spürt die Auswirkungen des Ansturms, wenn die Holzbrüstungen langsam verkohlen oder wegbrechen. Sehr schön ist auch, dass man Torhäuser abbrennen oder heimtückisch öffnen kann, indem man den Flaggenplatz vor ihnen eine Zeit lang hält.
Allerdings wird der direkte Schaden auf heran nahende Feinde durch Bogenschützen nicht spürbar erhöht, wenn man sie in den Wehrgängen postiert. Müssten die Projektile da nicht verheerender in den Krabbelgruppen einschlagen? In dieser Ansturmphase wirkt es jedenfalls nicht so, als könne man Welle um Welle aufhalten. Man vermisst auch eine entscheidendere Rolle des Burggrabens oder Feinheiten wie Fußangeln oder spitze Pflöcke als Hindernis. Und es gibt dabei zwischen Berg-, See- und Landburgen bis auf das Terrain keine großen Unterschiede. All das dient natürlich der offensiven Dynamik, damit kein Stellungskrieg ohne Fortschritte entsteht – deshalb sind auch Tunnel unnötig, denn man kommt quasi immer rein in die Festung. Aber kommt man wieder raus?
Dynamisches Hin und Her
Hat der Feind den äußeren Wall überrannt, ist die Schlacht nämlich noch nicht verloren. Es ist Sinn der Sache, dass man sich geordnet zurück zieht, um die Gegner dann im Inneren einzukesseln. Das Hereinlocken hat hier also System, daran muss man sich erstmal gewöhnen: Die Festung soll zur Falle werden. Das hört sich in der Theorie gut an und kann auch so genutzt werden, aber das sieht in der Praxis erstens nicht immer gut aus und wird zweitens nicht ganz überzeugend inszeniert, was z.B. die Besetzung von Türmen angeht, denn die schießen automatisch ihre Pfeile ab, ohne dass man ihre Mannschaft sieht oder sie selbst mit Truppen verstärken kann – wer den Punkt am Boden hält, bekommt einfach den anonymen Turmbeschuss.
Immerhin kann man diese Türme auch als Angreifer besetzen und für seine Zwecke nutzen, um sich quasi in einer feindlichen Burg fest zu setzen. Das sorgt natürlich für taktische Spannung im Großen, denn es entsteht ein Katz-und-Maus-Spiel an mehreren Fronten, bei dem es neben Schere, Stein und Papier auch um clevere Kesselbildungen und punktuelle Eroberungen geht. Als Spieler kann man das sehr effizient nutzen, um mit einer kleinen Besatzung einen überlegenen Feind zu zermürben – dann braucht man aber auch eine voll ausgebaute Festung; kleinere Anlagen werden im nu gestürmt.
Schwache KI bei der Burgverteidigung
Leider nutzt die KI die Methode des taktischen Hereinlockens selbst zu selten und enttäuscht bei der Verteidigung von Festungen mit statischem Verhalten – zu oft kann man das wichtige Hauptgebäude ohne nennenswerte Gegenwehr einnehmen, indem man eine Truppe hinten um die Festung schickt und die Mauern erklimmen lässt. Zwar werden einem dann auch manchmal Truppen entgegen geschickt, aber manchmal verharrt ein Hauptkontingent auch auf unteren Ebenen der Festung, obwohl der Weg zur Schlossmitte frei ist und man selbst nur ein Häuflein an Truppen dorthin schickt. Sprich: Man könnte leicht besiegt werden, aber die KI reagiert nicht. Man muss hier allerdings zwischen Rebellen und den Generälen der Clans unterscheiden, die sich nicht so leicht übertölpeln lassen.
Und die KI überzeugt als Eroberer mit einem cleveren Verhalten: Sie täuscht Angriffe mit kleinen Trupps an, teilt ihre Armee auf und greift mehrere Stellen einer Festung an, so dass man als Verteidiger gehörig ins Schwitzen kommt. Wo soll ich meine Schützen postieren? Wann soll ich mich zurückziehen? In der KI-Offensive ist bei Belagerungen also ein Fortschritt gegenüber Empire spürbar, in der Defensive hat sie ihre Schwächen. Dazu gehört auch immer noch die Wegfindung in Tornähe: Es kommt wie gehabt selbst bei geöffneten Pforten manchmal zu hässlichen Staus und seltsamen Bewegungen rund um die Treppen und Mauern, so dass es weder vorwärts noch rückwärts geht. Das sorgt für eine unansehnliche Statik mit Lemminggewusel. Hier muss Total War endlich besser werden!
Wer sich dieses Schmuckstück bislang noch nicht zugelegt hat, bekommt jetzt eine sehr gute Gelegenheit dazu!
Auf Steam wird das Spiel im Rahmen der Weihnachtsdeals gerade für 9,99€ angeboten (-75%).
Dieser Preisnachlass gilt im Übrigen auch für sämtliche DLC.
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Die Angebote auf oben genannte Total War - Teile gelten noch bis zum 30.12.2011, 19 Uhr.
Falls sich jemand nach Weihnachten selbst beschenken möchte
Multiplayer bin ich glaube ich auf Rang 7, reizt mich momentan aber auch nicht mehr so,
Kampagne würde ich eventuell nochmal spielen, vorausgesetzt die würde nicht alle Viertelstunde freezen, ich hoffe mal CA macht da mal was
P.S.: Hmmm, warum sah ich mich jetzt gezwungen auf diesen uralten Beitrag zu antworten?
falls sich jemand über den aktuellen Trend ärgert, den Gegner mit Matchlocks zuzuscheissen:
http://www.youtube.com/watch?v=jFQX4CjqzN8