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Death Stranding (Action-Adventure) – Paket Gear Solid

Über kein Spiel der letzten Jahre wurde im Vorfeld so viel spekuliert wie über Death Stranding. Hideo Kojima deutete in Trailern und Präsentationen eine ebenso bizarre wie dämonische Zukunft mit mysteriöser Spielmechanik an, die man in keine bekannte Schublade stecken konnte. Die Erwartungshaltung erreichte parallel zur Skepsis ihren Höhepunkt, als der Schöpfer von Metal Gear Solid sogar ein neues Genre ankündigte. Was soll das sein: „Strandlikes“? Aber noch viel wichtiger: Was für ein Spiel steckt in diesem Abenteuer für PlayStation 4?

© Kojima Productions / Sony (PS4), 505 Games (PC)

Nahkampf, Täuschung und Fernwaffen

Sam hat zunächst keine Waffen, aber er kann zur Not in den Nahkampf gehen, dabei mit dem Seil und gutem Timing blocken, sich auf Feinde stürzen oder sogar mit Fracht in der Hand zuschlagen – auch hier werden Gewicht und Balance gut simuliert, so dass die Handgemenge richtig Laune machen. Auf dem dritten der vier Schwierigkeitsgrade wirkt das Boxen und Treten allerdings zu einfach, denn obwohl die MULEs Speere mit Elektroschocks einsetzen, kann man sie auch mal verkloppen, wenn sie einen zu dritt gestellt haben. Trotzdem riskiert man seine Beute, denn wenn sie einen bewusstlos schlagen, wacht man komplett ausgeraubt außerhalb des Lagers auf. Die KI wird übrigens besser, wenn man es mit paramilitärischen Feinden zu tun hat, die einen wirklich töten wollen.

Im Laufe des Spiels wächst zuerst Sams Arsenal an nicht tödlichen Waffen: Er kann Ablenkungsfracht als Köder auslegen, sogar mit betäubender Wirkung, hinzu kommen Rauchgranaten, die mehrere Feinde verwirren. Dann gibt es ein Bola-Gewehr, das horizontal gespannte Draht verschießt und später einen breiteren Radius abdecken. Hinzu kommen Schockgranaten, die auch eine ganze Meute oder ihre Fahrzeuge außer Gefecht setzen. Und später kann er sogar ihren Suchping kontern, der seine Ware markiert, wenn er rechtzeitig selbst das Gebiet scannt! Man hat also viele Möglichkeiten, seine Aufträge im Gebiet der MULEs zu erledigen.

GTA lässt grüßen

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Wie infiltriert man das Lager? Oder schleicht man drumherum? © 4P/Screenshot

Mein riskanter Lieblingsplan, falls man dort ein Fahrzeug in einer Garage entdeckt: Schnell rein in das Lager, den Briefkasten mit der Beute öffnen, dann zum Truck stürzen und das Gaspedal durchdrücken! m Zweifel kann man übrigens ganz à la GTA auch MULEs aus ihren Fahrzeugen zerren und damit flüchten. Nur Vorsicht: Ein Treffer ihrer Schockspeere sorgt dafür, dass die Batterie betriebenen Motorräder und Trucks erstmal einige Zeit außer Gefecht sind – und dann rufen sie meist Verstärkung. In diesen Angriffen aus der Distanz sind sie recht gut und hartnäckig, so dass man schnell den Turbo einschalten sollte, um Land zu gewinnen.  

Später kommen auch holografische Tarnfelsen und tödliche Waffen mit Projektilen hinzu, darunter Pistolen, Gewehre, Schrotflinten und Granaten, die auch Terroristen gegen Sam einsetzen – da kann er sich u.a. mit Plattenpanzern an Schultern & Co schützen. Aber wer mit den konventionellen Waffen selbst die laut Story eher “unschuldigen” MULEs tötet, was möglich ist, riskiert eine Veränderung der Welt, ein erhöhtes Risiko von Zonen mit nebulösen Totengeistern. Hideo Kojima verleiht einem zwar irgendwann die zerstörerische Macht wie in einem Shooter, aber wer in diesem Spiel wahllos tötet, spürt Konsequenzen.