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Death Stranding (Action-Adventure) – Paket Gear Solid

Über kein Spiel der letzten Jahre wurde im Vorfeld so viel spekuliert wie über Death Stranding. Hideo Kojima deutete in Trailern und Präsentationen eine ebenso bizarre wie dämonische Zukunft mit mysteriöser Spielmechanik an, die man in keine bekannte Schublade stecken konnte. Die Erwartungshaltung erreichte parallel zur Skepsis ihren Höhepunkt, als der Schöpfer von Metal Gear Solid sogar ein neues Genre ankündigte. Was soll das sein: „Strandlikes“? Aber noch viel wichtiger: Was für ein Spiel steckt in diesem Abenteuer für PlayStation 4?

© Kojima Productions / Sony (PS4), 505 Games (PC)

Ein Highway aus dem Nichts

Beteiligt Sam sich am Bau von Straßen und Brücken, dann kommt er schneller mit Fahrzeugen voran. Es sieht richtig cool aus, wenn im Nirgendwo ein Highway entsteht. Irgendwann greift er nicht nur auf eine Wettervorhersage auf der Karte zurück, um dem Zeitregen besser auszuweichen. Er kann sogar coole robotische Transportbots einsetzen, um Ware von A nach B zu bringen. Je nachdem wie gut er die Infrastruktur entwickelt hat, erreichen sie ihr Ziel auf zwei staksenden Beinen schneller und mit weniger Schäden.

Auch das Konstruieren wird immer vielfältiger: Sam kann zunächst „nur“ Briefkästen, Wachtürme und Brücken bauen. Dann kommen Generatoren hinzu, mit denen man Fahrzeuge und Exoskelette aufladen kann. Es folgen unterirdische Basen, die man als Lager in der Wildnis anlegen kann, sowie Unterstände gegen den Zeitregen inklusive Reparaturspray.  

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Mit der Zeit wächst das Arsenal an Ausrüstung und Waffen. © 4P/Screenshot

All das klingt nach All-you-can-build, ist aber lokal begrenzt, auch wenn man online spielt, verbraucht dazu einen oder mehrere der sechs Rohstoffe – es gibt Chirale Kristalle, Metall, Keramik, Resine, Legierungen und Chemikalien. Zudem frisst der Zeitregen an allem Gebauten und man kann nicht alles endlos an das Netz der UCA anschließen, weil es Energie des lokalen Knotens verbraucht. Vor allem Straßen oder andere große Konstrukte verschlingen so viele Rohstoffe, dass sich auch die Zusammenarbeit mit anderen Spielern lohnt. Mit ihnen kann man gezielt Verbindungen eingehen, um z.B. die Fracht des anderen in seiner Welt besser sichtbar zu machen.

Ein Stern mit fünf Fähigkeiten

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Man bekommt einzigartige Ausrüstung, wenn man den Leuten Fracht bringt und das Vertrauen stärkt. © 4P/Screenshot

Und je besser man liefert, je stärker die Bindungsstufe, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas Besonderes geschenkt bekommt. Etwas unbefriedigend bleibt allerdings die Entwicklung des Helden, der in den fünf Bereichen Lieferzeit, Brücken-Link, Frachtzustand, Liefervolumen sowie Verschiedenes aufsteigt, die in einem Stern mit Zacken dargestellt werden – das erinnert ein wenig an die Darstellung der Spielerfähigkeiten in Pro Evolution Soccer.  

Diese Sternzacken wachsen, wenn Sam bestimmte Anforderungen erfüllt und alle zehn Stufen wird er besser: Erreicht man z.B. Frachtzustand Level 30, findet er leichter sein Gleichgewicht; in einem anderen Bereich verliert er weniger leicht das Bewusstsein bei Blutverlust. Das ist ein schöner Nebeneffekt, aber man hat nicht das Gefühl, dass man ihn damit spezialisieren kann, so dass sich andere Spielweisen oder Aktionen ergeben. Das ist meine Perspektive als alter Rollenspieler, der so etwas natürlich immer auf der Wunschliste hat.