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Death Stranding (Action-Adventure) – Paket Gear Solid

Über kein Spiel der letzten Jahre wurde im Vorfeld so viel spekuliert wie über Death Stranding. Hideo Kojima deutete in Trailern und Präsentationen eine ebenso bizarre wie dämonische Zukunft mit mysteriöser Spielmechanik an, die man in keine bekannte Schublade stecken konnte. Die Erwartungshaltung erreichte parallel zur Skepsis ihren Höhepunkt, als der Schöpfer von Metal Gear Solid sogar ein neues Genre ankündigte. Was soll das sein: „Strandlikes“? Aber noch viel wichtiger: Was für ein Spiel steckt in diesem Abenteuer für PlayStation 4?

© Kojima Productions / Sony (PS4), 505 Games (PC)

Wandern mit Physik

Selbst das Wandern von Sam wird fast schon simuliert (Stiefel nutzen sich z.B. ab und müssen gewechselt werden) und klasse animiert, inklusive kleiner Seitwärtshüpfer im felsigen Gelände, langsamem Waten durch Wasser oder Gleichgewichtsproblemen. Etwas störend ist nur, dass Sam zu oft Sätze wie „Ich bin gerne allein“ und andere von sich gibt. Aber mit der Zeit werden auch immer mehr Musikstücke freigeschaltet, die manchmal wunderbar mit einer Entdeckung abgestimmt sind.

Denn was ist das für eine grandiose Landschaft mit klasse Fernsicht, die da zusammen mit der Decima-Engine von Guerilla Games inszeniert wird? Das Gelände wirkt von Felsgraten bis hin zu Moosen und Sturzbächen unheimlich realistisch, es gibt tolle Aussichten und so viele majestätische Ausblicke, die man einfach genießt. Erinnert das erste Gebiet noch an die geisterhaft verwunschene Landschaft Islands, fühlt am sich im mittleren Westen teilweise wie auf dem Mars oder in einer außerirdischen Variante New Mexikos. In diesen drei Zonen wird quasi eine offene Welt inszeniert. Umso schöner ist, dass all das komplett flüssig läuft; es gibt übrigens auch die ein oder andere holografische Hommage an Horizon Zero Dawn.

Zwischen Wind und Wetter

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Die Menschen leben in Bunkern. Sam hat meist Kontakt mit Hologrammen. © 4P/Screenshot

Aber manchmal hat man gar keine Muße, sich an dieser herrlichen Kulisse zu erfreuen: Sowohl das getragene Gewicht als auch abschüssiges Gelände, starke Winde, plötzliche Richtungswechsel oder die Wasserströmung wirken sich auf die Ausdauer sowie Balance aus. Droht man sie zu verlieren, muss man R2 und L2 gleichzeitig drücken, um wieder festen Stand zu gewinnen. Ähnlich wie in Red Dead Redemption 2 muss man auf Kleinigkeiten achten, wird man zu einer Entschleunigung animiert: Wer einfach so durch die Pampa spurtet und nebenbei Beute abgreift, wird sein Wunder erleben. Trotzdem kann Sam sprinten, springen, gut über Felsen klettern und sich bei gedrückter Taste auch mehrfach hochziehen, aber er kann im steilen Gelände böse ausrutschen und sich überschlagen – dann wir die Fracht beschädigt, außerdem kann er sich verletzen.

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Man kann das BB beruhigen, indem man es hin und her wiegt. © 4P/Screenshot

Für ein authentisches Gefühl am Gamepad sorgt auch, dass die Dosierung wichtig ist: Nicht nur, wenn man für begrenzte Zeit die Luft anhalten muss, damit einen die unheimlichen GDs nicht orten, sondern auch beim Waten durch tiefes Wasser. Dann kann man über R2 und L2 seine Balance sichern, aber das kostet Ausdauer. Man sollte also nicht zu lange durch eine Strömung waten, zumal man samt Fracht hinweg gespült werden kann – was ebenfalls wunderbar animiert wird. Die Ausdauer wird sogar permanent gesenkt, wenn Sam zu lange unterwegs ist. Dann hilft nur das komplette Ausruhen über eine Rast in der Wildnis; in diesen Momenten wird automatisch gespeichert, man kann aber auch manuell sichern. Erst wenn Sam die fortschrittlichen Exoskelette erhält, kommt er zu Fuß deutlich schneller vorwärts, kann auch mehr tragen. Und dieser Ein-Mann-Transporter hat einiges zu tun.