Veröffentlicht inTests

Death Stranding (Action-Adventure) – Paket Gear Solid

Über kein Spiel der letzten Jahre wurde im Vorfeld so viel spekuliert wie über Death Stranding. Hideo Kojima deutete in Trailern und Präsentationen eine ebenso bizarre wie dämonische Zukunft mit mysteriöser Spielmechanik an, die man in keine bekannte Schublade stecken konnte. Die Erwartungshaltung erreichte parallel zur Skepsis ihren Höhepunkt, als der Schöpfer von Metal Gear Solid sogar ein neues Genre ankündigte. Was soll das sein: „Strandlikes“? Aber noch viel wichtiger: Was für ein Spiel steckt in diesem Abenteuer für PlayStation 4?

© Kojima Productions / Sony (PS4), 505 Games (PC)

Routenplanung durch die Wildnis

Denn es wird mit Vehikeln nicht ungefährlicher: Die Routenplanung durch das wunderbar zerklüftete, von Steilhängen, Flüssen und Schluchten durchzogene Gelände ist sehr wichtig, zumal der Zeitregen die ungeschützte Fracht auf Sams zerfrisst. Man kann sich Höhen und Distanzen sowie Wassertiefen anzeigen lassen und manuelle Routen mit mehreren Zwischenstationen einzeichnen, denen man folgt. Sehr motivierend ist dabei die Entwicklung der Infrastruktur, die zunächst vollkommen brach liegt: Mit der Zeit kann man aber beobachten, wie Straßen in angeschlossenen Gebieten entstehen. Und wer online spielt, kann auch die Brücken und Hilfsmittel der anderen Spieler nutzen.

Auch zu Fuß wird es komfortabler, denn hinzu kommen schwebende Plattformen, die Sam sogar verknüpfen kann, um sie voll beladen hinter sich herzuziehen. Er kann auch selbst aufsteigen, um sie wie ein Skateboard zu nutzen – vor allem hangabwärts ist das cool! Apropos: In diesen Momenten steigt das Adrenalin, BB hat Spaß daran und man stellt Ausdauer wieder her. Es sind auch diese Kleinigkeiten, die das Spielerlebnis bereichern. Natürlich geht es letztlich immer wieder um das Holen und Bringen, um das Laufen oder Fahren von A nach B – schließlich ist man ein Bote. Allerdings wird das so geschickt mit der Entdeckung der Spielwelt, den unterschiedlichen, teilweise an Killzone erinnernden Gefechten samt Bossen und der Entwicklung der Geschichte verknüpft, dass ein motivierender Sog entsteht.

Metal Gear lässt grüßen

[GUI_STATICIMAGE(setid=87004,id=92599437)]
Hurra, es gibt Motorräder! © 4P/Screenshot

Und kaum schleicht sich das Gefühl der Monotonie auf spielmechanischer Ebene ein, schaltet man neue Fähigkeiten für Transport, Produktion, Kommunikation oder Kampf frei – selbst nach 20, 30, 40 Stunden! Plötzlich bekommt man Fernzünder oder Haftgewehre, die Beute aus der Distanz heranziehen, dazu Anzüge für das Wasser, einen modifizierbaren Rucksack mit Taschen für Akkus und Granaten, fast unkaputtbare Stiefel oder mit Chiralium beschichtete Leitern, die sich nicht mehr abnutzen und längere Brücken bilden. Selbst Seilrutschen über mehr als 300 Meter Distanz lassen sich über Schluchten errichten!

[GUI_STATICIMAGE(setid=87004,id=92599482)]
Die Landschaft sieht fantastisch aus. © 4P/Screenshot

Man kann schon recht früh Wachtürme bauen, um aus sicherer Entfernung das Gebiet der MULEs zu erkunden. Man kann hinein zoomen, sie im Lager bei der Arbeit oder auch auf Patrouillen sehen. Wenn man die Fläche scannt, wird auch die Beute angezeigt. Aber Vorsicht: Sie haben ein Areal mit Alarmpfosten abgesteckt, das einen Suchping aussendet, wenn man zu nah an ihr Gebiet herankommt. Das Blöde: Damit markieren sie die Fracht auf Sams Rücken und haben ihn quasi sofort geortet. Dann hilft nur noch Kampf, Flucht oder Verstecken, denn sie verfolgen ihre Beute zügig und in kleinen Trupps, die an Star-Wars-Söldner erinnern. Zu Beginn nur zu Fuß, später auch mit Fahrzeugen, zumal sie sich alarmieren.

Ähnlich wie in Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain ist nicht nur die Aufklärung wichtig, man kann sich auch ducken sowie hinter hohen Felsen oder noch besser im hohen Gras verstecken. Zwar kann man nicht in eine Egosicht wechseln, aber optional die Schulterperspektive weiter nach links oder rechts verlagern. So schleicht man sich langsam vorwärts, um entweder unbemerkt durch das Gebiet der MULEs zu kommen oder etwas zu stehlen. Einige Aufträge verlangen genau das von Sam. Und es ist cool, dass man sich von hinten anschleichen kann, um mit dem Seil eine Stealth-Knockout-Fesselung vorzunehmen. Sehr schön: Die Feinde reagieren darauf, wenn Sam zu viel Fracht zu hoch gepackt hat und sie über dem Gras sichtbar wird.