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Stellar Blade im Test: Vom hässlichen Mobile-Entlein zum Singleplayer-Schwan

Stellar Blade verspricht Action vom Feinsten. Reicht das, um über andere Probleme hinwegzutrösten? Das verrät der Test.

Ein Screenshot von Stellar Blade mit rot-blauem Banner.
© SHIFT UP Corporation / PlayStation Publishing LLC / Adobe Photoshop [M]

Murder on the Dancefloor

Besonders in Sachen Treffer-Feedback und Gewicht glänzen die Gefechte: Jeder Schlag fühlt sich trotz entsprechender Geschwindigkeit schön kraftvoll an, die Gegner zucken getroffen zusammen und die Animationen passen hervorragend zum Spielgefühl.

Dass sich Eve ein wenig bedächtiger bewegt, wenn ihr einen Feind anvisiert, wirkt zunächst ungewohnt, schmiegt sich aber dann doch schnell in den Fluss des Kampfes ein und lässt sich noch dazu mit dem Sprintknopf umgehen, wenn ihr mal aus der Gefahrenzone fliehen müsst. Schnelle Ausweichschritte, ein offensiver Dash und nur seltene Angriffe, die mich aus dem komfortablen Nahkampfbereich zwingen, halten das Spieltempo zusätzlich oben.

Leichter Angriff, schwerer Angriff, Parade, Parade, Parade, Konter, Beta-Fähigkeit, Blinzeln, Schub-Attacke – und dann spielen wir genau wie die Cantina Band denselben Song nochmal: Der Rhythmus des Kampfsystems lässt mich die Knöpfe beinahe wie in Trance drücken, während Eve über das Schlachtfeld tanzt und den staubigen Boden mit Naytiba-Blut einfärbt.

Wenn ich jeden Schlag in der Angriffskette eines Elite-Gegners erfolgreich abwehre und der Kontakt von Monsterhand auf Schwertstahl geräuschvoll aus dem DualSense-Controller schallt, dann breitet sich unwillkürlich ein breites Grinsen in meinem Gesicht aus: Der virtuelle Kampfesrausch wird in Stellar Blade serviert und zelebriert – und ich bin mittendrin.

Eine Eigenschaft, die vieles wett macht: Da die Auseinandersetzungen mehr als zwei Drittel des Spiels bestimmen, wischen sie viele kleine Makel wie Dreck von der Windschutzscheibe.

Ein Screenshot aus Stellar Blade.
Eve ist gut zu Fuß, ein beherztes Ausweichen kann also auch mal die Lösung sein. Gegen manche Attacken hilft sogar nichts anderes. Credit: SHIFT UP Corporation / PlayStation Publishing LLC / 4P Screenshot

Im Zusammenhang mit dem Balancing ergibt sich hier beinahe ein Widerspruch. Die Lebensleisten der Gegner sind wunderbar stimmig: Das Kleinvieh beißt schön schnell ins Gras, während mittelstarke Naytiba ein paar mehr Schläge aushalten und nur zwei bis vier Paraden für einen fatalen Treffer meinerseits benötigen.

Doch gerade, weil alles nach einem angemessenen Schlagabtausch aus den Latschen kippt, habe ich mich beim Spielen regelmäßig nach dem nächsten Bosskampf gesehnt, um erneut aufs blutverschmierte Parkett gebeten zu werden und mich der Sogwirkung ganz und gar hingeben zu können.