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Stellar Blade im Test: Vom hässlichen Mobile-Entlein zum Singleplayer-Schwan

Stellar Blade verspricht Action vom Feinsten. Reicht das, um über andere Probleme hinwegzutrösten? Das verrät der Test.

Ein Screenshot von Stellar Blade mit rot-blauem Banner.
© SHIFT UP Corporation / PlayStation Publishing LLC / Adobe Photoshop [M]

Öde Missionen…

Zumindest auf dem Blatt Papier zählen die Nebenmissionen wohl als weiterer Motivator, sich abseits der Hauptstory in der Spielwelt herumzutreiben. Bedauerlicherweise serviert Stellar Blade größtenteils sinnlose Beschäftigungstherapie, bei der eine bestimmte Anzahl Monster besiegt werden oder ein spezifischer Ort untersucht werden soll – vor allem am Schwarzen Brett der Stadt findet ihr Aufträge dieser Art zuhauf.

Noch dazu mangelt es den Bewohnern Xions an attraktiven Belohnungen: Meist bekommt ihr lediglich einen Haufen Gold in die Hand gedrückt, von dem ihr beim Spielen sowieso mehr erhaltet, als ihr bei den wenigen Händlern für Gegenstände, neue Kleidung oder Accessoires ausgeben könnt.

Spannender sind da schon die eingestreuten Geschichten, die das Schicksal einiger Individuen beleuchten: Da müsst ihr einem kleinen Roboter schon mal bei einer Identitätskrise unter die mechanischen Arme greifen oder einer Sängerin zu neuen Beinen verhelfen – deutlich lohnenswertere Ausflüge als die x-te Suche nach verlorenen Memory Sticks oder vermissten Personen.

Einem klassischen Spielproblem kann sich Stellar Blade aber auch hier nicht entziehen: Erreicht ihr bestimmte Orte, ohne die dafür wichtige Mission angenommen zu haben, könnt ihr dort mit nichts interagieren und müsst später wiederkommen. Zu viel Forscherdrang im frühen Spielverlauf solltet ihr also vermeiden, dafür gibt es aber immerhin ein großzügiges Schnellreisesystem.

…und spielerische Abwechslung

Eine weitere Gemeinsamkeit, die sich Stellar Blade mit Vorbild NieR: Automata teilt, ist die Abwechslung in Sachen Gameplay. In Abschnitten, in denen eure Nahkampfwaffe gesperrt ist, mutet das Spiel dank Atmosphäre und dem Fokus auf eure schießende Drohne auch schon mal wie ein Survival-Horror-Shooter an – obwohl Dinge wie Munitionsmangel hier leider keine Rolle spielen.

Dazu kommen seichte Rätsel in Form von verschiebbaren Kisten, Kletterpassagen und wilde Rutschpartien wie bei Uncharted, Minispiele wie das Hacken aus Bioshock, schnelle Eingaben mit dem D-Pad oder das typische Angeln. Bietet das alles Unterhaltung par excellence? Natürlich nicht, aber ihr bekommt zumindest auch mal was anderes aufgetischt als nur Zwischensequenzen oder Schwerterklirren.

Doch Diversität nur um der Diversität Willen ist nicht zwangsläufig eine gute Idee und einige Punkte sind nicht ausgereift genug, als dass sie sich einen Platz in der insgesamt durchaus polierten Erfahrung verdient hätten. Während das Emporklettern an Fels- oder Häuserwänden durch stumpfes Halten des Sticks in Verbindung mit der X-Taste größtenteils problemlos funktioniert, ist das Schwingen von Seil zu Seil manchmal etwas unpräzise und ein unglücklicher Sturz keine Seltenheit.

Außerdem beinhalten einige Passagen Laser oder Kreissägen, die bei Berührung den sofortigen Tod bedeuten, was zwar nicht unbedingt zu Frust, mindestens aber zu einem genervten Augenrollen führt.

Die seichten Rätsel drosseln derweil unnötig das Spieltempo: Die Kisten sind schwerfällig und lassen sich nur mit viel Mühe über den Boden schleifen, die Minispiele, um ausgewählte Schatztruhen zu öffnen, sind unnötige Barrikaden statt cleverer Kopfnüsse.

Die spielerische Abwechslung in Stellar Blade ist gut gemeint, nimmt nicht zu viel Raum ein, und einige Action-Sequenzen, inklusive der obligatorischen Quick-Time-Events, lassen das Adrenalin durchaus in die Höhe schnellen. An manchen Stellen wäre weniger aber mehr gewesen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Das Kampfsystem.