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Pro Evolution Soccer 2010 (Sport) – Pro Evolution Soccer 2010

Fußball ist das große Theater der Leidenschaften und Floskeln. Mal gewinnt man, mal verliert man. Wer mehr Tore schießt, hat am Ende Recht. Und selbst das Seil der stärksten Serie reißt irgendwann. Das musste Rekordmeister PES letztes Jahr erfahren, als man von FIFA überholt wurde. Können die Japaner wieder zu alter Stärke finden?

© Konami / Konami

Fazit

Ja, die Meisterliga wurde aufgewertet. Ja, die Plätze und die Spielergesichter sehen klasse aus. Und auf dem PC ist man klarer Spitzenreiter. Aber das ist nicht der Neuanfang, den die Serie braucht! Das ist Feintuning hier und Frickelei da, das ist Verbesserung hier und Verschlechterung da. Trotz der Tatsache, dass man den pomadigen Spielaufbau des Vorgängers entschlackt, die Offensive gestärkt und über die 360-Grad-Steuerung freier gestaltet hat, wirkt das Spiel zu mechanisch, hektisch und steril. Die Soundkulisse ist erbärmlich, interaktives Training gibt es trotz neuer Steuerungsfinessen schon wieder nicht und die Karriere ist, um es freundlich auszudrücken, staubtrocken. Hinzu kommt das Problem auf dem Platz: Man muss sehr viel Arbeit in den vielschichtigen Spielaufbau investieren, wird aber nicht mit viel Realismus belohnt – das war früher anders. Die Ballphysik ist unrealistisch sprunghaft, das Zweikampfverhalten zu statisch und die neuen Dribblings über den Trick-Stick wirken sich kaum auf das Spielgefühl aus. Jahrelang haben die Japaner dominiert, jetzt stagnieren sie. Immer noch auf einem guten Niveau, denn hinsichtlich der KI, der taktischen Möglichkeiten und des Managermodus liegt man klar vorne. Aber man ist weit weg von der Begeisterung früherer Zeiten. Das liegt nicht daran, dass man viel schlechter geworden, sondern dass man in fast allen Bereichen überholt worden ist: FIFA 10 kann zwar noch nicht so faszinieren wie PES zu seinen besten Zeiten, aber kommt dem Ideal der packenden Simulation mittlerweile deutlich näher, weil das Spielgefühl authentischer, flüssiger und lebendiger ist. Wenn man die Konkurrenz nicht aus dem Blick verlieren will, muss ein echter Schnitt erfolgen. Statt mit der Strategie „Listen and learn“ auf die Fans zuzugehen, sollte das Team von Seabass die alte Engine einmotten und einen echten Neuanfang wagen.

[Die finale Wertung gibt es erst am Donnerstag Nachmittag, denn Konami wird erst ab 6 Uhr die Server und zusätzlichen Downloads (Euroliga etc.) anbieten. Nachdem wir den für die Wertung relevanten Netzcode unter Vollast geprüft haben, wird der Test aktualisiert. Anm. d. Red.]

Jetzt online: PES 2010 vs. FIFA 10 mit Vergleichsvideos

Update, 22.Oktober 2009: Der Online-Start hinterlässt bisher einen sehr guten Eindruck, was den Netzcode angeht (vgl. die ergänzte letzte Seite des Tests). Es gibt zwar noch Verbindungsabbrüche im Vorfeld, aber wenn der Ball läuft, dann läuft er sauber. Natürlich kann es hier je nach Verbindungsqualität noch Lags geben, aber die gibt es auch zwischendurch bei FIFA 10. Konami hat damit Wort gehalten und sich hier stark verbessert, zumal man alle weiteren Downloads kostenlos anbieten wird.

Jetzt online: PES 2010-Video-Fazit

Wertung

360
360

Immer noch ein gutes Fußballspiel und endlich überzeugt der Netzcode – aber Ballphysik, Zweikämpfe & Präsentation schwächeln.

PS3
PS3

Immer noch ein gutes Fußballspiel und endlich überzeugt der Netzcode – aber Ballphysik, Zweikämpfe & Präsentation schwächeln.

PC
PC

Auf dem PC ist PES das beste derzeit erhältliche Fußballspiel.