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Fankulisse aus der Hölle

Obwohl es auf dem Platz heiß hergeht, ernüchtert die Fankulisse: Monotone Schlachtrufe in Endlosschleifen drücken auf die Atmosphäre.
Wo wir bei Geräuschen sind: Grausam! Ich hatte in den Vorschauen noch angemahnt, dass man im akustischen Bereich unbedingt zulegen muss. Aber das, was in der finalen Fassung aus den Boxen schallt, ist unerträglich monoton. Ich rede nicht von den im Vergleich zu FIFA 10 deutlich schlechteren Kommentaren, die man ja abschalten kann. Ich rede von den Fangesängen, die teilweise in nervigen Endlosschleifen einzelne (!) Schlachtrufe wie „Sieg“ oder „Barca“ metallisch hallend hintereinander abspulen – also 50 mal: Espagna! Espagna! Espagna! Espagna!

Wie soll denn da Stimmung aufkommen? Wie will man denn mit dieser erbärmlichen Akustik so etwas wie Fußballfieber entfachen? Hier liegt Konami nicht nur eine, sondern mindestens drei Klassen hinter einem FIFA 10, wo ich nicht nur authentische Schlachtrufe, sondern auch hitziges Reinrufen oder gar originale Stadiondurchsagen über Rauchverbote & Co hören kann. All das gibt es hier nicht und all das kann man nicht damit entschuldigen, dass man dieses Jahr noch weniger offiziellen Lizenzen deutscher Teams hat – nämlich keine. Weder der FC Bayern noch der VfL Wolfsburg oder irgendein anderer deutscher Club sind vertreten, dafür kann man zum ersten Mal die deutsche Nationalmannschaft mit allen Namen wählen. Allerdings wird man hier von den Werten und dem Kader verwirrt: Wo ist Özil? Warum hat ein Top-Stürmer wie

Konami hat die Zeitlupen endlich ruhiger und ausführlicher gestaltet.
Gomez nur eine 60er-Wertung? Viele Einschätzungen entsprechen nicht der aktuellen Situation, aber lassen sich natürlich manuell anpassen.

Freistöße und Ecken

Auch bei den Standards gehen die Japaner nicht weit genug nach vorne, was die Lebendigkeit angeht: Immer noch stehen die Kicker wie Statisten herum, anstatt mit Positionswechseln oder Gerangel schon vor der Ecke für Unruhe zu sorgen; auch bei Einwürfen stehen sie oft wie angewurzelt auf dem Platz – immerhin kann man den Einwerfenden jetzt wechseln und so auf dessen besondere Weitwurffähigkeit zurückgreifen. Aber während ich in FIFA 10 eigene Varianten und Laufwege für Standards anlegen kann, muss ich hier mit ansehen, wie sich bei einem Freistoß niemand bewegt.

Bei den Freistößen bleibt ansonsten alles beim guten Alten; die Elfmeter wurden allerdings unnötig verkompliziert: Jetzt kommt es noch stärker darauf an, wie lange man den Stick oder Steuerkreuz inklusive Knopf drückt, um die Ballrichtung zu bestimmen – gerade die ersten Elfer versemmelt man angesichts der neuen Anforderung, weil das System sehr sensibel ist; der Torwart ist hier zu Beginn eindeutig im Vorteil, weil das präzise Schießen wesentlich schwieriger ist.