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Die wirkungsvolle Taktik

Neue Taktiktiefe für Tüftler: Man kann über vier manuelle Regler auf das komplette Mannschaftsverhalten einwirken. Mehr dazu auch im Video!
Das neue System der taktischen Regler wirkt sich tatsächlich positiv aus, ist allerdings nur eine Bereicherung für echte Tüftler, da die voreingestellten Teamtaktiken plus Formationen für Ottonormalzocker ausreichen. Man kann im Vorfeld allerdings gezielt eine ganz individuelle Strategie ausklamüsern oder während des Spiels verändern, um sich besser auf den Gegner einzustellen.

Wer eine Partie drehen will, kann z.B. die Spieler-Unterstützung auf hundert hoch stellen – dann kann man beobachten, dass die Mitspieler versuchen, vor den Ballführenden zu laufen, um sich aktiv anzubieten. Und wer gegen die Mittelfeldasse von Barcelona spielt, sollte mal versuchen, das Spiel über eine angepasste „Pass-Weite“ in die Breite zu ziehen: So positionieren sich die eigenen Kicker deutlich entfernt und Flankenwechsel werden sinnvoller. Wenn man das mit einem Verschieben des „Angriffsstil“ auf null kombiniert, wird auch bevorzugt über die Außen gelaufen und ein Tempogegenzug kann wesentlich komfortabler eingeleitet werden. Kurzum: Dieses manuelle „Slider“-System ist effizient und lädt zum Experimentieren ein.

Das neue Ligageschäft

Neu sind auch die Spielerkarten, die in drei Bereiche unterteilt sind und je nach Spielweise sogar deaktiviert werden können.
Die Meisterliga hat man mit Euros, Sponsoren, Jugendarbeit & Co realistisch aufgepeppt, die wirtschaftlichen Zusammenhänge stehen jetzt deutlicher im Vordergrund und außerdem nimmt der eigene Club erstmals auch an Champions League oder Euroliga teil, die allerdings nicht separat spielbar ist und erst am Donnerstag als Download integriert wird – trotzdem: Hier liegt PES deutlich vor dem Managermodus von FIFA 10. Als Verantwortlicher für „PES United“ (man kann auch offizielle Teams wählen oder eigene Vereine basteln) bin ich mit einem Startguthaben von 4,2 Millionen Euro in die Saison der zweiten englischen Liga gestartet. Und die sind schnell weg, wenn man in weiteres Personal für sein No-Name-Team investiert: Schließlich wollen auch Trainer, Ärzte, Scouts und Jugendbetreuer bezahlt werden. Ein spanisches Reisebüro sponsert mich und serviert mir einen 20.000-Euro-Bonus für jeden Heimsieg; außerdem kommen Einnahmen der Mitglieder hinzu – zu Beginn verfügt man allerdings nur über eine kleine Fanbasis, die man über erfolgreiche Spiele und Talentverpflichtung ausbauen kann.

Die überarbeitete Meisterliga bietet bessere wirtschaftliche Zusammenhänge und sowohl Champions League- als auch Euroliga-Teilnahme.
Man wird zunächst von all den Zahlen, Listen und Tabellen erschlagen und muss sich zu kompliziert durchwühlen: Warum steht in der „Akte“ des Spielers z.B. nicht, über welche Fähigkeiten bzw. Spielerkarten er verfügt? Ich muss erst auf „Formation“ gehen, dann auf „Spieler-Index“, um zu sehen, dass da der Vertrag für einen Elfmeterspezialisten ausläuft – die Menüführung ist auch in der finalen Version nicht komfortabel genug.

Jeder Spieler verfügt über einen Beliebtheitswert unter den eigenen Fans, so dass man sich vor schnellen Transfers beliebter Kicker hüten sollte. Aber anstatt für viel Geld neue Profis zu kaufen, kann man auch den eigenen Kader effizient verbessern. Denn zusätzlich zu den bekannten Fokuspunkten, mit denen man allerdings überaus umständlich für jeden einzelnen Kicker gezielt Torschüsse, Pässe, Dribblings, Verteidigung oder Balance trainieren kann (besser wäre es gewesen, wenn man Schablonen für die Defensive und Offensive hätte speichern können), gibt es jetzt auch drei Formen von Spielerkarten.
Die neuen Spielerkarten

Ein Blick hinter die Kulissen der KI und Laufwege: Wenn man die taktischen Regler kombinieren und seine Spielzüge auf die des Gegners abstimmen kann, könnte der Kick neue strategische Zeichen setzen.
Diese Karten gibt es in den Kategorien Angriff, Spielstil und Fähigkeiten. Sie stehen z.B. für „Elfmeter-Killer“, „Genauer Pass“, „Manndeckung“ oder „Grätsche“, aber auch für individuellere Fähigkeiten wie z.B. Messis Stärke, von der Außenbahn nach innen in den Strafraum zu ziehen. Und man kann diese Fähigkeiten teilweise an- oder ausschalten, wenn man z.B. offensive Manöver der eigenen Kicker verhindern möchte. Aber bis man so weit in der Meisterliga ist, vergehen einige Saisons: Man kann zwar Spielerkarten kaufen, aber für die „Schnelles Direktspiel“ zahlt man z.B. 14 Millionen Euro und muss acht Wochen warten, bevor der Kicker das Ganze anwenden kann. Schade ist auch, dass Konami das Vereinsumfeld nicht lebendiger gestaltet: Das eigene Stadion lässt sich nicht anschauen, Physiotherapeuten und Trainer bleiben Statisten ohne Namen. Wenn ich einen besseren Mediziner einstelle, klicke ich einfach von Stufe 1 auf Stufe 2 oder hoch auf Stufe 5 – dann kostet er allerdings auch 5 Millionen Euro. Natürlich ist das kein ausgewachsenes Managerspiel, aber etwas mehr Personalisierungen würden dieser „neuen“ Meisterliga gut zu Gesicht stehen.