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Pro Evolution Soccer 2010 (Sport) – Pro Evolution Soccer 2010

Fußball ist das große Theater der Leidenschaften und Floskeln. Mal gewinnt man, mal verliert man. Wer mehr Tore schießt, hat am Ende Recht. Und selbst das Seil der stärksten Serie reißt irgendwann. Das musste Rekordmeister PES letztes Jahr erfahren, als man von FIFA überholt wurde. Können die Japaner wieder zu alter Stärke finden?

© Konami / Konami

Der Online-Modus

Wer eigene Taktiken entwickelt hat, kann diese auch online nutzen.

Pro Evolution Soccer hatte bisher immer große Probleme mit dem Netzcode. Deshalb haben wir uns dieses Jahr dazu entschlossen, den Start der offiziellen Server für die Wertung abzuwarten. Konami war sich des Problems bewusst und hat zum ersten Mal schon im Vorfeld eine Art geschlossene Beta angeboten, in der man das Spiel online testen und Feedback geben konnte. Dort hinterließ der Kick bereits einen sauberen Eindruck, aber aufgrund der Tatsache, dass das ein Testbetrieb mit relativ wenig Serverlast war, konnte man daraus keine all zu großen Schlüsse ziehen.

Am heutigen Donnerstag Morgen konnte man endlich das erste kleine 27 MB-Update runterladen und PES 2010 auf Version 1.01 aktualisieren, um die Online-Funktionalität freizuschalten: Entweder Freundschafts- oder Ranglistenspiele 1vs.1 oder maximal 2vs.2 – man kann also auch kooperativ im Internet kicken; auf der PS3 bisher auf sechs europäischen Servern mit je 1000 Plätzen  (England, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Deutschland) sowie zwei nicht klassifizierten, auf der Xbox 360 bis 14:28 Uhr seltsamerweise noch ohne deutschen Server. Schön ist, dass man seine selbst kreierten Strategien direkt hochladen und auch seinen Werde zur Legende-Spieler online nutzen kann. Außerdem lassen sich schwarze Listen anlegen, um notorischen Abbrechern zu entgehen, die in sechs Kategorien eingeteilt werden – ab einer bestimmten Stufe werden sie nicht mehr zu Ranglistenspielen zugelassen..

Kinderkrankheiten zum Start

Allerdings kamen z.B. über die PS3 zunächst zehn von zwölf Zufalls-Ranglisten-Verbindungen nicht zustande – noch vor dem Anpfiff wurde die Verbindung unterbrochen. Stabiler lief es über die Lobby und wenn man ausschließlich gegen deutsche Spieler antrat. Dieses Verbindungsroblem beim Start des Online-Service plagte auch FIFA 10 und Konami verwies darauf, dass erst ab 13 Uhr alle Server ordnungsgemäß laufen würden. Danach gab es zwar auch noch Abbrüche im Vorfeld, aber schon deutlich weniger: Von zwölf Versuchen liefen zehn. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass Konami diese Kinderkrankheiten noch in den Griff bekommt.

Dazu gehört auch das seltsame Phänomen, dass man sich über unsere private Leitungen problemlos über PS3, 360 und PC anmelden konnte, aber im Büro samt Router nur über die Xbox 360 – die PS3, die jeden Tag locker mit dem PSN-Store und anderen Online-Spielen wie FIFA 10 oder NHL 10 verbunden wird, ließ sich trotz UDP-Port-Umstellungen nicht mit dem Online-Service von PES 2010 verbinden. Mal sehen, ob wir das noch hinkriegen, zumal gerade noch neue Infos über den PES-internen Nachrichtenkanal eintrudeln. Konami wird übrigens jeden Dienstag zwischen 9 und 10 Uhr die Server warten.

Der bisher beste Netzcode?

Das Wichtigste ist natürlich der Netzcode: Wie flüssig läuft der Kick? Wenn man erstmal angestoßen hat, läuft er sehr flüssig! Das ist kein Vergleich zu dem Schienenballtheater früherer Versionen. Konami hat sich hier wirklich ins Zeug und nach jetzigem Stand den bisher besten Onlinestart hingelegt; das Wochenende steht natürlich noch vor der Tür, aber früher lief es schon zu Beginn deutlich schlechter. Wir haben sowohl unter privater DSL-Leitung als auch Firmen-Standleitung gekickt – und in beiden Fällen gab es angenehm saubere Partien mit wenigen, kaum Spiel beeinflussenden Lags.

Schade ist, dass es keine direkte Rückspielfunktion nach dem Ende einer Partie gibt.  Konami kann trotz lobenswerter Verquickungen von Offline- und Online-Modi noch nicht mit dem Internet-Komfort eines FIFA 10 mithalten, bei dem es neben der Clubbildung und Talentsuche unter Spielern auch Matches zwischen zwanzig Kickern gibt. Dafür hat man mit dem neuen Bereich Community endlich ein Umfeld für private Pokale und Ligen samt Statistiken geschaffen: Man kann also Freunde einladen, um eigene Turniere auszutragen und die Ergebnisse speichern. Das ist doch mal ein Schritt in die richtige Richtung, zumal Konami im Gegensatz zu EA alle weiteren Ergänzungen seines Online-Service kostenlos anbieten wird.