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Cyberpunk 2077 (Rollenspiel) – Willkommen in Night City

Alle wollen Rockstars werden – auch CD Projekt RED. Mit Cyberpunk 2077 haben sie schon bei der Ankündigung ein außergewöhnliches Rollenspiel versprochen. Nachdem man mit The Witcher 3 erfolgreich aus den Fußstapfen von BioWare trat, will man jetzt nicht weniger als ein Spiel in der Größe und Wirkung eines Grand Theft Auto inszenieren. Können sich die Polen mit Cyberpunk 2077 nochmal steigern? Oder haben sie zu viel versprochen? Mehr dazu im Test.

© CD Projekt RED / Bandai Namco Entertainment Europe

Rätselflair durch Braindance

Zu diesem erzählerischen und visuellen Brainfuck gesellt sich in Cyberpunk 2077 auch der reale Braindance. Ein neues Filmformat – dagegen ist VR nix: Denn man schlüpft samt aller Emotionen in die Erinnerungen einer anderen Person, man erlebt also alles aus ihrer Sicht, darunter bedrückende Erlebnisse wie Entführungen samt Operationen oder Anschläge. Trotzdem ist es gut, dass das auch Teil des Spieldesigns ist. Denn man kann wie ein Detektiv in diesen aufgezeichneten Erinnerungen nach Hinweisen suchen, indem man vor- und zurückspult, stoppt und zoomt. Findet man heraus, wer die Täter sind oder wie ein Terrorist durch die Sicherheitszone gelangte?
 
Dabei kann man zwischen visuellen, akustischen und thermalen Spuren wechseln, um z.B. eine Wärmequelle zu finden oder ein Gespräch zu belauschen. Zwar sind die Indizien meist schnell gefunden, aber so entsteht über den Braindance etwas investigatives Rätselflair. Das gibt es ansonsten auch beim Auskundschaften, wenn man eine Drohnen-Spinne fernsteuert oder beim Hacken, wenn man in einem Minispiel die richtigen Zahlen finden muss. Und was verbirgt sich hinter den Tarot-Karten, die ich nach dem Scannen von Graffitis erlange? Nichts davon ist in der Ausführung komplex, manches wird leider stumpf markiert, aber es lockert auf. Denn dieses Night City strotzt ansonsten nur so vor Sex und Gewalt, lässt es over the top in der Action krachen. Wenn man die Weltkarte öffnet, tummeln sich in jedem Stadtteil dutzende Icons, die für Polizei-Einsätze, Hilferufe, Auftraggeber oder unbekannte Ereignisse stehen…

Hollywood-Action und Ruhe

Es gibt viel Großartiges, vor allem hinsichtlich der Inszenierung: Man erlebt Dialogszenen mit schauspielerischer Darbietung auf Filmniveau, sitzt als Beifahrer in rasanten Verfolgungsszenen à la Hollywood und ist mittendrin in Schießereien, in denen es vor Projektilen und Splittern nur so hagelt. Spätestens wenn man an einem japanischen Karneval teilnimmt, bei dem riesige Wagen in der Form von Samurai-Helmen mit virtuellen Koi-Projektionen durch Night City ziehen, staunt man nicht schlecht, dreht die Kamera und freut sich über den Fotomodus.

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Auch in den Nebenmissionen befinden sich Dialoge und Inszenierung auf höchstem Niveau. © 4P/Screenshot

Der Hexer sah schon cool aus, aber hatte natürlich Limitierungen. In diesem Szenario toben sich die Artdesigner auf höchstem Niveau aus. Wenn man so möchte, lässt CD Projekt RED so richtig die Muskeln spielen und demonstriert, dass man all das kann, was die The Last of Us‘, Grand Theft Autos oder Call of Dutys sonst zeigen. Also lehnt man sich zurück und genießt die Show – die aber letztlich Beiwerk ist. Denn was wichtiger ist: Es gibt es auch ruhige Momente, dazu klasse Nebenmissionen à la Deus Ex und so einige Geheimnisse, die man nur entdeckt, wenn man genauer hinsieht – und eben nicht nur abgrast.

Ich habe auch deshalb so lange für diesen Test gebraucht, weil man sich abseits der Hauptstory regelrecht verlieren kann – mehr noch als in The Witcher 3 mit seinem viel zitierten Roten Baron. Dieses Cyberpunk 2077 ist im Vergleich zu einem Grand Theft Auto weniger dieser Spielplatz, auch in einem Yakuza gibt es mehr „belanglose“ Nebenbeschäftigungen, sondern viel mehr ein Erzähler. Man beobachtet die Stadt eher, als dass man sich überall einfach so bespaßt. Man kann zwar irgendwo was essen, in den Boxring steigen (gegen synchron agierende Zwillinge) oder an Wettrennen teilnehmen, aber weder in Minispielen Pachinko oder Karten spielen noch eine Peepshow ansehen oder mal eben Sex haben – in Nebenmissionen allerdings schon. Es sind die kleinen Geschichten, die leisen Töne, die mal witzigen, skurrilen oder traurigen Situationen, die das Erlebnis bereichern.

  1. Habe es nun nach über 100 Stunden durch, sämtliche Missionen und Nebenmissionen. Für mich mein GOTY 2021 und wohl auch 2022. Kann für mich nur noch Starfield toppen wenn es dieses Jahr noch kommt.
    Es ist nicht perfekt, es hat seine Fehler, Bugs und Versäumnisse. Aber ich liebe Night City und seine Figuren und kann kommende DLCs kaum erwarten.

  2. Man wie hab ich nur diesen Test verpassen können, der Lubli oder wie dieser Möchtegern Spielejournalist hat ja bei Death Stranding nen Bock geschoßen aber hier?
    Wow, lächerlich! Hey echt wenn du das liest, du bist ne Witzfigur und hast 4Players noch lächerlicher gemacht.
    Kudos dafür. lmao

  3. Ach ich finde es ja nicht mal schlecht. Aber auch ohne PS5 Update, läuft es teilweise recht gut und die Missionen und Personen auf die man so trifft sind viel besser gestaltet als GTA oder RDR2.
    Was nicht passt sind die ganzen Bugs. Die leeren Straßen, oder wenn ich von einer Feuerwaffe auf eine Nahkampf Waffe wechsle und mich dann erst mal nicht mehr verteidigen kann.
    Oder die Eingaben nicht mehr möglich sind. R2 ist dann zwar "Blocken" aber es passiert nichts mehr oder es gibt keine Animation dazu.
    Es ist sehr frustrierend. Ganz besonders wenn es halt darum geht einen Boss zu erledigen, der gegen Waffen und Granaten fast immun ist, aber mit dem Nahkampf besiegt werden muss. Aber eben wegen der Bugs keinen sauberen Kampf ermöglicht, das ganz dann in einem Main-Quest.. ohne dessen Abschluss es halt keinen Fortschritt gibt.
    Am liebsten würde ich das Spiel sofort wieder weg packen und erst noch mal starten wenn das alles gepatched wurde. Aber ich muss mich wohl durch mogeln. Im Grunde ist es ein 95% Titel. Aber die Bugs machen alles kaputt. Ich verstehe zum Teil nicht warum CD Project den Weg gegangen ist. Klar es könnte viel mehr sein. Aber das Team hätte wohl bessere Spiele machen können, wenn sie einfach von Ubisoft die Engine lizenziert hätten und darauf dann dieses Projekt gebaut hätten.
    P.s.: Das Spiel hat Meilensteine, was die Story und die Welt und auch die (neben!) Charaktere betrifft. Auch der Umfang stimmt. Aber so viele Kleinigkeiten stimmen dann einfach nicht. Ich denke das Game wäre halt ein 1A Textbased-Adventure geworden wie Shadow Run, weil die Welt wirklich umwerfend ist. Aber es ist auf der Höhe von Fallout 3.

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