Veröffentlicht inTests

Cyberpunk 2077 (Rollenspiel) – Willkommen in Night City

Alle wollen Rockstars werden – auch CD Projekt RED. Mit Cyberpunk 2077 haben sie schon bei der Ankündigung ein außergewöhnliches Rollenspiel versprochen. Nachdem man mit The Witcher 3 erfolgreich aus den Fußstapfen von BioWare trat, will man jetzt nicht weniger als ein Spiel in der Größe und Wirkung eines Grand Theft Auto inszenieren. Können sich die Polen mit Cyberpunk 2077 nochmal steigern? Oder haben sie zu viel versprochen? Mehr dazu im Test.

© CD Projekt RED / Bandai Namco Entertainment Europe

Behutsam aufgebaute Beziehungen

Wer alles kommunikativ beeinflussen will, wird hier in vielen kleinen Gesprächen und Quests nicht fündig. Gewisse Verhältnisse zu Nebencharakteren, wie etwa zu Beginn mit Jackie Welles, sind vorgegeben und lassen sich durch negative Antworten nicht auflösen. Manchmal ist die Wahl der Antwort also vollkommen egal, manchmal kann man auch nicht tatsächlich so reagieren, wie man will. Aber wer gerne zuhört, kann über viele der (blauen) Antworten nicht nur mehr erfahren, sondern letztlich auch Vertrauen gewinnen.
 
Zudem kann man sehr wohl einiges im Gespräch lenken – nicht nur in den wichtigen Missionen, die das Ende beeinflussen, sondern auch in einigen Nebenaufträgen. Man kann sich entscheiden zu bleiben oder zu gehen, diese oder jene Taktik zu bevorzugen, oder einfach gar nichts zu sagen, was auch manchmal kommentiert wird. Und ganz wichtig: In den möglichen hetero- oder homosexuellen Beziehungen muss man sich schon bemühen, auch Taktgefühl beweisen, damit aus einem Flirt mehr wird. Wer plump oder zu früh fordert, wird je nach Charakter die kalte Schulter sehen.

Obwohl Night City also vom Stacheldildo bis zur Androidenpuppe jegliche Art von Sex propagiert, obwohl überall gestöhnt und prostituiert wird, kann man den nicht mal schnell haben. Hier spielt die Regie in einer Nebenmission wunderbar mit der Erwartung: In einer Bar im Rotlichviertel soll man alle Wünsche erfüllt bekommen, weil die Software die tiefsten Gelüste erkennt, und man sich nur noch für eine weibliche oder männliche Prostituierte entscheiden muss…viel Spaß im Séparée.

Deutsche Lokalsierung

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=89014,id=92621281)]
In manchen Dialogen entscheidet die Antwort über Leben und Tod. © 4P/Screenshot

Die deutsche Lokalisierung, hier auch im Video, ist großartig! Für mich eine der besten der letzten Jahre. Ab und zu findet sich in den hunderten von Seiten an Text mal ein Fehler (in „Happy together“ steht etwa „neugieren“ statt „neugierigen“ Nachbarn), aber der Rest ist vorbildlich übersetzt und die Sprecher sind einfach klasse. Nahezu jede Rolle, und davon gibt es mehr als ein Dutzend mit teilweise sehr viel Sprechzeit, wurde treffend besetzt.

Wer TV-Serien wie Sons of Anarchy kennt, wird so einige bekannte Stimmen hören, die diesem Abenteuer auch auf Deutsch die nötige akustische schauspielerische Klasse verleihen. Dass mein Söldner von Björn Schalla vertont wurde, der

auch Charlie Hunman als Jackson ‚Jax‘ Teller in der Rocker-Saga seine Stimme verlieh, ist ein sehr großer Atmosphäregewinn.

Selbst in kleinen Szenen wie der Übertragung eines Boxkampfes hat man sich Gedanken zur Besetzung des Kommentators gemacht. Egal ob Japaner, Russe oder Chinese: auch der Slang, auch der Dialekt werden sehr gut getroffen, so dass man sich in Pacifica mit dem eingeworfenen Französischen vorkommt wie in einem Banlieu. Klar kann man auch auf Englisch schalten, aber ich habe hier sehr gerne in meiner Muttersprache zugehört. Auch wenn es einige wirklich schlechte versaute Gespräche gibt…

  1. Habe es nun nach über 100 Stunden durch, sämtliche Missionen und Nebenmissionen. Für mich mein GOTY 2021 und wohl auch 2022. Kann für mich nur noch Starfield toppen wenn es dieses Jahr noch kommt.
    Es ist nicht perfekt, es hat seine Fehler, Bugs und Versäumnisse. Aber ich liebe Night City und seine Figuren und kann kommende DLCs kaum erwarten.

  2. Man wie hab ich nur diesen Test verpassen können, der Lubli oder wie dieser Möchtegern Spielejournalist hat ja bei Death Stranding nen Bock geschoßen aber hier?
    Wow, lächerlich! Hey echt wenn du das liest, du bist ne Witzfigur und hast 4Players noch lächerlicher gemacht.
    Kudos dafür. lmao

  3. Ach ich finde es ja nicht mal schlecht. Aber auch ohne PS5 Update, läuft es teilweise recht gut und die Missionen und Personen auf die man so trifft sind viel besser gestaltet als GTA oder RDR2.
    Was nicht passt sind die ganzen Bugs. Die leeren Straßen, oder wenn ich von einer Feuerwaffe auf eine Nahkampf Waffe wechsle und mich dann erst mal nicht mehr verteidigen kann.
    Oder die Eingaben nicht mehr möglich sind. R2 ist dann zwar "Blocken" aber es passiert nichts mehr oder es gibt keine Animation dazu.
    Es ist sehr frustrierend. Ganz besonders wenn es halt darum geht einen Boss zu erledigen, der gegen Waffen und Granaten fast immun ist, aber mit dem Nahkampf besiegt werden muss. Aber eben wegen der Bugs keinen sauberen Kampf ermöglicht, das ganz dann in einem Main-Quest.. ohne dessen Abschluss es halt keinen Fortschritt gibt.
    Am liebsten würde ich das Spiel sofort wieder weg packen und erst noch mal starten wenn das alles gepatched wurde. Aber ich muss mich wohl durch mogeln. Im Grunde ist es ein 95% Titel. Aber die Bugs machen alles kaputt. Ich verstehe zum Teil nicht warum CD Project den Weg gegangen ist. Klar es könnte viel mehr sein. Aber das Team hätte wohl bessere Spiele machen können, wenn sie einfach von Ubisoft die Engine lizenziert hätten und darauf dann dieses Projekt gebaut hätten.
    P.s.: Das Spiel hat Meilensteine, was die Story und die Welt und auch die (neben!) Charaktere betrifft. Auch der Umfang stimmt. Aber so viele Kleinigkeiten stimmen dann einfach nicht. Ich denke das Game wäre halt ein 1A Textbased-Adventure geworden wie Shadow Run, weil die Welt wirklich umwerfend ist. Aber es ist auf der Höhe von Fallout 3.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1