Fazit
Pippi Langstrumpf war cool. Vor allem die Piraten habe ich als Kind verehrt: Messer-Jocke und Blut-Svente, die fiesen Halunken! Heute schmunzle ich darüber, aber die Folgen im Taka-Tuka-Land waren immer unheimlich spannend. Das kann man von Risen 2 nach 30 Stunden nicht sagen, obwohl Stahlbart & Co auch in Astrid Lindgrens Kinderwelt herum poltern könnten – von einer Piratenwelt für Erwachsene oder einer dramatischen Story ist nicht viel zu spüren. Wo sind die tragischen Momente, wo die charismatischen Antagonisten? Der Star ist einzig und allein die wunderschöne Landschaft: Trotz eines Festivals an technischen Macken ist dieses Abenteuer unheimlich idyllisch und stimmungsvoll. Leider wirkt das Figurenverhalten nur in seinen besten Momenten authentisch, denn viel zu oft ist es unglaubwürdig bis fehlerhaft. Dieses Risen 2 hat ein solides Fundament, was die Anzahl und Verflechtung der Quests angeht, sowie nette Ideen wie das dressierte Äffchen oder Voodoo – man kommt trotz zu vieler Hol- und Bringdienste in einen angenehmen Spielfluss. Doch letztlich entsteht dabei keine epische Sogkraft, man erlebt keine Höhepunkte: Man fühlt sich über weite Strecken nicht wie ein Undercover-Agent in Lebensgefahr, sondern wie ein anonymer Botenjunge auf Klickurlaub. Und dabei begegnet man einem wankelmütigen Figurenverhalten – Piranha Bytes hat sich zurückentwickelt: Als Rollenspieler vermisse ich ein freies Fraktionssystem (die eine Entscheidung ist ein Witz!) genauso wie gut inszenierte und konsequente Diebstahl-, Schlossknack- oder Einbruchsituationen. Obwohl das Abenteuer im letzten Drittel etwas offener wird und auch mal clevere Aufträge sowie mehr Erkundungsfreiheit anbietet, hat mir der größte Kritikpunkt immer wieder die Lust geraubt: Das schrecklich schwache Kampfsystem! Ich habe selten so viel so blödsinnig klicken müssen – von situativem Nervenkitzel ist bis auf wenige Bosskämpfe keine Spur. Am Ende war ich froh, dieses hübsche, aber flache Karibik-Abenteuer endlich zu verlassen.Wertung
Wunderschöne Landschaften, viele Quests, aber eine schwache Technik, viele Inkonsequenzen und ein schreckliches Kampfsystem trüben den Abenteuer-Spaß.
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