Fazit
Erst freut man sich über die orientalische Bilderbuchkulisse, die mit ihren Ballonen und Windmühlen an die Welten eines Jules Verne erinnert. Dann freut man sich über die elegante Akrobatik zwischen Steilwänden und Schluchten. Und man freut sich auch noch über diese attraktive, intelligente und starke Frau, die das Bild vom 08/15-Babe so anmutig zerstört. Doch aus dem jungfräulichen „Voilà, c’est Elika!“ wird irgendwann ein genervtes „Mist, sie ist ja immer noch da!“. Denn diese Lady raubt dem Spiel mit ihrer ewigen Hilfe die Spannung und versprüht nach einigen Stunden nur noch den Charme eines sprechenden Sicherheitsgurtes. Wie will man Nervenkitzel erzeugen, wenn man immer in der Hand einer Göttin landet? Warum gibt es nicht wenigstens Konsequenzen, wenn man ihre Hilfe ausnutzt? Was wollte Ubisoft erreichen? Nicht weniger als „die Rolle der Nebenfigur in Action-Adventures revolutionieren“. Mission failed. Aber dieses Abenteuer hätte auch mit dieser Elika ein packendes werden können, wenn man sich auf die Dramaturgie konzentriert und mehr Überraschungen präsentiert hätte. Doch je weiter man im wunderschönen Bilderbuch Persien blättert, desto deutlicher zeichnen sich Wiederholungsroutine im Spielablauf, Leblosigkeit in der Landschaft und schlimmer noch: Langeweile in den finalen Duellen ab. Das Wiederkäuen dieser unspektakulären Bosskämpfe ist für mich die größte Enttäuschung. Wenn die mich gepackt hätten, hätte die Befreiung Persiens trotz der Schwächen noch richtig gut unterhalten. Denn der Reiz dieses ebenso ansehnlichen wie umfangreichen Spiels besteht in seiner akrobatischen Eleganz und der Erhabenheit des Kletterns, das teilweise nahtlos in die Rasanz eines Jump’n Runs übergeht – es gibt einige ausgezeichnete Momente, die andeuten, was möglich gewesen wäre. Hinzu kommt die wohltuende Ausrichtung auf Erkundung und wenige Duelle statt Massengemetzel. All das geht theoretisch in eine lobenswerte Richtung, aber Ubisoft verpasst die Chance, diese Abenteuer zu mehr als einer interaktiven Leinwand zu machen: Es hätte ein sehr gutes Drama werden können. Aber dafür brauche ich deutlich weniger Routine, dafür mehr Höhepunkte, die Konsequenz des Scheiterns und vor allem Nervenkitzel.Update, 10. Dezember 2008:
Auch die PC-Version von Prince of Persia kann grafisch auf ganzer Linie überzeugen, unterstützt das Breitbildformat und Auflösungen von bis zu 1900 x 1200. Man sollte sich allerdings nur mit Gamepad an das Abenteuer wagen, denn gerade die Kamera lässt sich ohne rechten Analogstick nur schwer bändigen. Unterm Strich eine gelungene 1:1-Umsetzung, die zudem weniger hardwarehungrig ist als Altairs PC-Besuch – liegt aber auch am weniger polygonhungrigen Comicstil.
Wertung
Hinter der orientalischen Bilderbuchkulisse verbirgt sich leider zu viel Routine, zu wenig Nervenkitzel. Ansehnliche Akrobatik für den Feierabend!
Auch auf dem PC eine grafische Delikatesse im Orient – leider hapert es an Spannung und Nervenkitzel.
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