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Prince of Persia (Action-Adventure) – Prince of Persia

Ich stehe auf einer schmalen Holzplanke. Unter mir ist nichts außer Luft, über mir ist nichts außer Himmel. Es geht hunderte Meter steil hinab in den Tod, aber ich genieße die Aussicht und schaue mich langsam um. Die Schatten uralter Türme zeichnen sich vor Bergketten ab, während sich am Horizont die Flügel mächtiger Windmühlen drehen. Bunte Ballone schweben wie riesige Paläste über dem Boden, irgendwo rauscht ein Wasserfall in eine Schlucht. Als ein Falke seinen Schrei ausstößt, lasse ich mich fallen…

© Ubisoft Montreal / Ubisoft

Orientalisches Bilderbuch

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Das Highlight: Der Prinz und Elika kraxeln akrobatisch durch das neue Persien.

Dieses Königreich Persien ist ein wunderschönes. Als hätte Jules Verne zum Pinsel gegriffen und seine Version von Tausendundeiner Nacht auf Leinwand gemalt. Ubisoft verlässt damit die realistischen Vorlagen des Mittelalters, die bisher so prägend für die Reihe waren und öffnet sich fantastischen Bauwerken, Säulenhallen und Konstruktionen, die fast an die Monumentalität eines Myst erinnern. Ich mag diesen Grafikstil, denn schon sehr früh entsteht alleine aufgrund dieser Eindrücke der Zauber einer verwunschenen Welt mit schlummernden Geheimnissen.

Vom ersten Schriftzug über die Menüs bis hin zum heroisch aufspielenden Orchester wirkt alles edel und märchenhaft – das ist nahezu perfektes Art- & Sounddesign, wie man es von Ubisoft Montreal kennt. Schon Assassin’s Creed <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=10542′)“>

wurde mit seinem orientalischen Bauwerken prächtig inszeniert und nutzte dieselbe Anvil-Engine. Und man spürt diese Handschrift trotz des Stilwechsels und eines anderen Kernteams ganz deutlich: Die Holzplanke. Der Falkenschrei. All das weckt als Hommage angenehme Erinnerungen an Altair, den Helden aus gleichem Hause. Leider hat man die PlayStation 3 nicht ganz so gut im Griff wie die Xbox 360: Ruckler und Tearing sorgen für kleine technische Risse, die zwar ärgerlich sind, aber die Faszination des Einstiegs nicht mindern können – dafür sorgt später das Spieldesign.

Ein Paar klettert in Schwindel erregender Höhe: Die Ausblicke sind fantastisch, aber das Kraxeln verläuft sicher und ohne Nervenkitzel.

Davon ahnt man jedoch noch nichts, wenn man vor dieser Bilderbuchkulisse in die Haut eines Prinzen schlüpft, der nicht mehr wie ein Polygon-, sondern wie ein Comic-Held agiert. Die schwarzen Kanten an seinem Körper erinnern noch an den Weg der Zeichenfeder und die Farben auf Muskeln und Kleidung haften perfekt, wenn er wie ein Panther an Wänden entlang läuft, über Abgründe springt oder Simse erklimmt. Seine Bewegungen verströmen auch im neuen Stil diese unnachahmliche Eleganz. Und wie in den Vorgängern geht es immer noch um Kampf und Akrobatik.

Göttin aus dem Nichts?

Der Prinz hat jedoch sein distanziertes adliges Auftreten gegen den heiteren Charme eines spitzbübischen Haudegens mit großen blauen Augen und strahlend weißen Zähnen getauscht. Und was wäre ein Womanizer ohne weibliche Begleitung? Die mysteriöse Elika gesellt sich gleich zu Beginn zu ihm. Die äußere Choreografie der beiden ist selbst dann überzeugend, wenn sie sich wie ein Äffchen beim Klettern an seine Schulter hängt oder beide wie ein Tanzpaar die Positionen auf schmalen

Wandlauf, Sprung, Wandlauf, Sprung, Ringgriff, Sprung – manchmal kommt es zu ansehnlichen Kombinationen.

Planken wechseln – sie wirken wie ein eingespieltes Team, obwohl sie sich erst ein paar Augenblicke kennen. Und ihr müsst euch um die Begleitung beim Kraxeln keine Sorgen machen: Elika läuft automatisch hinter euch her, betätigt automatisch Hebel und bewegt sich fast automatisch im Kampf.

Außerdem hilft sie in der Luft nach. Reicht die Kraft nicht aus, um einen Abgrund zu überwinden, kann man noch mal einen Knopf drücken, damit Elikas helfende Hand aus dem einfachen einen Doppelsprung macht. Es gibt bis auf diesen sowie ihre magischen Teamattacken keine Aktion, die ihr für sie einleiten müsstet. Wie haben sich die beiden eigentlich gefunden? Der Prinz hat seinen Esel in einem Sandsturm gesucht, aber er trifft plötzlich auf diese mit göttlichen Kräften sowie natürlicher Schönheit ausgestattete Lady und schützt sie wie ein Gentleman vor ein paar Schurken. Danach weicht sie leider nicht mehr von seiner Seite. Und das hat Folgen – erzählerisch und spielerisch.