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Attraktiv, intelligent, stark: Elika bietet zwar wesentlich mehr als ein 08/15-Babe, aber ihre Dauerhilfe nervt irgendwann. |
Ganz entscheidend ist hier, dass das Paar nicht mit dem Tod oder der Trennung konfrontiert wird. Sie bleiben wie Pech und Schwefel zusammen, können nicht sterben, erleiden keine Verluste. Man hat nie Angst um den anderen, man muss sich nie Sorgen machen. Viel dramatischer wäre es gewesen, wenn es auch Momente oder ganze Abschnitte der Trennung gegeben hätte, in denen der Prinz ohne die göttliche Kraft hätte auskommen und Elika hätte retten müssen. Spiele wie Ico oder Resident Evil 4 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=3440′)“>
Man könnte auch chauvinistisch nachfragen: Ist das dann ein Spiel für Frauen, die diese Instinkte vielleicht gar nicht erst entwickeln? Ja. Durchaus. Es befriedigt gewisse optische Ansprüche, der männliche Held sieht gut aus, hat Charme und eine sympathische Stimme. Außerdem wird Elika nicht wie ein 08/15-Babe, sondern als starke und intelligente Persönlichkeit inszeniert, die auf natürliche Art und Weise Attraktivität ausstrahlt – das müsste auch Frauen gefallen. Aber viel wichtiger wäre die Frage: Ist das auch ein richtig gutes Spiel für Frauen? Und da Spannung nichts mit dem Geschlecht zu tun hat, gibt dieser Test für beide Seiten eine klare Antwort: Nein.
Die Frau ist immer da
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Man ist nie allein, man kann der Lady selbst an Steilwänden nicht entfliehen – und das ist irgendwann ein Problem, denn Elika raubt dem Spiel die Spannung. |
Die spielmechanische Konsequenz des aufgezwungenen Duos ist nämlich, dass mir Elika auf lange Sicht genau diese Spannung raubt – obwohl man sich anfänglich noch über die Hilfe freut, wenn man nach einem mutigen, aber schlecht getimten Sprung in einen Abgrund von einer blau schimmernde Hand nach oben gezogen wird: Doch aus dem jungfräulichen „Voilà, c’est Elika!“ wird irgendwann ein genervtes „Mist, sie ist ja immer noch da!“.
Ja, sie ist immer für mich da. Ihre Hand rettet mich, wenn ich in den Tod stürze. Ihre Magie beschützt mich, wenn ich hilflos vor meinem Feind liege. Ich kann mir lebensgefährliche akrobatische Manöver erlauben und todesmutige Angriffe einleiten, ohne dass es spürbare Konsequenzen geben würde – mit einer kleinen Ausnahme: Wenn man im Kampf geschützt wird, gewinnt der Gegner wieder seine volle Energie. Elika wird aber nicht schwächer, wenn ich ihre Hilfe sinnlos oder maßlos nutze. Das geht so weit, dass ich einfach von einer hohen Plattform auf Lichtkeime springe, obwohl das den Tod bedeuten würde – passiert mir ja eh nix! In einem guten Jump’n Run würde ich wenigstens ein Leben verlieren. Aber sie setzt mich immer wieder kurz vor dem Punkt des Scheiterns ab. Sie ist als mächtige Schutzgöttin im Dauereinsatz und ich kann ihre permanente Hilfsbereitschaft nicht abschalten.
Die schleichende Langeweile
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Der Prinz macht als Womanizer eine gute Figur: Flotte Sprüche, verwegenes Outfit und immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Mit den düsteren Vorgängern hat er bis auf den Namen nichts mehr gemein. |
Sie ist einfach immer für mich da. Und mit dieser karitativen Omnipräsenz tötet diese attraktive Lady eine für mich und das Abenteuer noch viel wichtigere Lady: Die Spannung. Die entsteht nur dann, wenn man den Nervenkitzel spürt, wenn die Ungewissheit im Rücken nagt und die Aussicht auf Erfolg am Ende des Abgrundes lockt. Dazu gehört auch das Erlebnis des Scheiterns. Aber wenn ich genau weiß, dass ich aufgefangen und gerettet werde, dass mir ohnehin nichts passieren kann, dann betritt eine andere Lady die Bühne und würgt den Spielspaß: Die Langeweile.
Komfort ist gut, aber Dauersicherheit ist schlecht: Das Spiel fühlt sich die meiste Zeit über an wie ein Trainer aus den 80er Jahren und die Ausrede der Entwickler, dass man die Spieler nicht wie in alten Arcade-Zeiten künstlich frustrieren wolle ist eine schlechte. Damals gab es Versionen von Giana Sisters, Green Beret & Co, in denen man unendlich Leben hatte und nicht sterben konnte. Aber schon zu C-64- & Amiga-Zeiten hat das Spiel auf diese Art und Weise keinen Spaß gemacht – zumal Nutzer dieser Versionen in der Szene als skillfreie Weicheier galten. Braucht man gar keine Skills für Prince of Persia? Braucht man keine Hand-Auge-Koordination? Doch. Wie oben beschrieben gibt es durchaus einige anspruchsvolle Situationen und dann wären da ja noch die Kämpfe, die Timing verlangen.