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Elite Dangerous (Simulation) – Eine Galaxie voller Möglichkeiten

Der Weltraum – unendliche Reisen: Zehn Minuten bin ich schon unterwegs, vom Stern des Systems bis zu einem kleinen Außenposten, etwas weniger als 300.000 Lichtsekunden entfernt. Langeweile? Spielzeitstreckung? Ein Test meiner Geduld? Nichts dergleichen! Der Weltraum ist nun mal riesig. Wer das unentdeckte Land erleben will, muss Siebenmeilenstiefel anziehen. Um in dieser schier unendlichen Weite unterwegs zu sein, würde ich Jahre meines Lebens geben. Und kein aktuelles Spiel vermittelt diese Sehnsucht so gut wie Elite: Dangerous!

© Frontier Developments / Frontier Developments

Kopf an Bord

Von der ersten Sekunde an war ich davon begeistert. Und bin es noch heute, Monate später! Ja, es ist unrealistisch, dass die Raumschiffe selbst ohne Flughilfen nicht auf eine unbegrenzt hohe Geschwindigkeit beschleunigen. Es ergibt auch keinen physikalischen Sinn, dass sie nur bei bestimmten Geschwindigkeiten enge Kurven fliegen und sich schneller um die eigene Achse drehen als zu gieren.

Diese Kompromisse kann ich allerdings nachsehen. Denn zum einen erzwingen sie ein Fliegen, bei dem ich stets Geschwindigkeit, Ausrichtung und im Kampf auch Flugrichtung sowie Manöver des Gegners einbeziehe, anstatt nur in Richtung Ziel zu lenken – ich bin mit dem Kopf dabei, anstatt im Stakkato den Auslöser zu ziehen. Zum anderen sind zahlreiche Elemente einer glaubwürdigen Raumfahrt vorhanden. Der laterale Schub in alle Richtungen spielt etwa eine entscheidende Rolle.

Feuer oder Flucht?

Duelle erinnern am ehesten an die grandiose Independence-War-Serie: Ich ziehe den Joystick nicht nur möglichst schnell in Richtung Gegner, sondern passe die Bewegung des Schiffes an die des Feindes an. Das aus Wing

Commander bekannte Aufeinander-zu-Fliegen funktioniert nur wenige Sekunden lang. Viel zu schnell sind die

Blick in die Zukunft



Das Spiel wurde im Dezember zwar offiziell veröffentlicht, abgeschlossen ist die Entwicklung damit jedoch nicht. Ähnlich wie Star Citizen soll Elite: Dangerous stetig wachsen – durch wahrscheinlich kostenpflichtige Erweiterungen, deren Inhalt die Entwickler zumindest grob schon vorgeben.

So sollen Spieler eigene kleine Raumbasen errichten können, sich auf Raumstationen treffen oder zu Fuß gegen Feinde kämpfen und sie sollen auf Planeten landen, um deren Oberflächen zu erforschen. Nicht zuletzt soll es zusätzliche, teils riesige Schiffe geben. © 4P/Screenshot

Schilde zerstört – jeder weitere Treffer würde nicht nur die Hülle, sondern einzelne Systeme beschädigen. Und wer z.B. ohne Schub schwebt, kann auch gleich den Schleudersitz betätigen.

Besser ist das Anfliegen aus einem großen Winkel und das Ausrichten aufs Ziel, während der vertikale und horizontale Schub das Schiff weiter in eine Richtung drücken, die es in den Rücken des Gegners bringen. Oder auf jene Seite, auf der große Schiffe weniger automatische Geschütztürme angebracht haben. Die treffen nämlich nicht nur ins Auge des Fadenkreuzes, wie es starr montierte Waffen tun, oder mit einiger Toleranz in dessen Nähe, wie es eine Aufhängung mit leichter Zielautomatik tut, sondern decken selbstständig eine komplette Seite ab.

Die richtige Ausrüstung richtet sich also nach Schiff und Fähigkeiten des Piloten. Unterschiedliche Konfigurationen sorgen für taktisch abwechslungsreiche Kämpfe. Hinzu kommt das Verteilen der Energie auf Schilde, Schub und Waffen. Eine einzig richtige Einstellung gibt es nicht: Wer nicht je nach Situation die Zufuhr reguliert, gewinnt in Elite: Dangerous keinen Blumentopf. Zum Glück sind die wenigsten Gefechte schnelle Zielübungen. Auch schwachen Piloten bleibt daher genug Zeit, die Flucht zu ergreifen.