Auf Dauer ist die Spielwiese vor allem zu durchschaubar. Immerhin fliege ich mit dem Frameshift-Antrieb quasi im Schnellvorlauf über die „Weltkarte“, also durch ein Planetensystem, während ich jederzeit in zufällig auftauchende Kontakte abbremsen kann. Beim Abschalten des Frameshift-Triebwerks lädt das Spiel dann eine vom Zufall erwürfelte Instanz, in der nur ich mich befinde. Ich und ein paar Piraten oder Treibgut oder ein Polizeischiff der regierenden Fraktion.
Diese Instanzen gleichen sich zu sehr, es gibt generell zu wenige Arten und sie tauchen viel zu häufig auf. Auf der Jagd nach Piraten wechselt man deshalb ständig vom Frameshift- in den Normalraum, kämpft oder fliegt sofort weiter. Da starre Abklappern der Zufallsereignisse (man kann währenddessen stundenlang fast am Fleck verharren) raubt der faszinierenden Galaxis leider einen Teil ihrer Illusion.
Unglaubwürdig sind auch die starren Konfliktzonen, weil sie sich tagelang am selben Ort befinden. Spontane Scharmützel gibt es selbst in Kriegszeiten nicht. Und wieso muss ich auf einer Station landen, bevor ich Warenpreise und Anschlagtafeln einsehen darf? Das wirkt nicht erst im Jahr 3301 rückständig.
So groß Elite: Dangerous in der Breite ist, so klein wirkt es in manchen seiner Details.
Einsam unter Gleichgesinnten
Zu allem Überfluss wird Frontier dem Versprechen eines echten Mehrspieler-Universums nicht gerecht. Wer dem „Offenen Spiel“ beitritt, trifft zwar vor Stationen, während des Frameshift-Flugs, in Schürfgebieten und vor
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allem in Konfliktzonen auf andere Spieler. Kommunizieren darf man aber nur mit dem aktuellen Ziel des Bordcomputers. Es fehlt eine Kommunikationsart, die zumindest alle Spieler der nahen Umgebung automatisch verbindet, ohne Teil einer vor Spielstart definierten Gruppe zu sein. Es fehlt ein E-Mail-System, um anderen Spielern Nachrichten zu schicken. Weder Reddit noch offizielle Foren dürfen Ersatz dafür sein!
Lebenserhaltung? Abschalten!
Würde Elite: Dangerous mir nicht das Gefühl verleihen, im Cockpit eines Raumschiffs zu sitzen, es wäre trotz der großen Freiheit ein durchwachsenes Erlebnis.
Aber es gibt mir eben genau das: ein Raumschiff, das sich schwer anfühlt, dessen Instrumente ich bediene, indem ich mich physisch ihnen zuwende und dessen Funktionen ich Stück für Stück abschalten kann – nicht zum Selbstzweck, sondern um mich unentdeckt vom Radar hinter einem Asteroiden auf die Lauer zu legen.