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Dark Souls 2 (Rollenspiel) – Der Weg des Seelenkriegers

Demon’s Souls, Dark Souls – was für eine Geschichte: Vom Geheimtipp zum Phänomen, von der Nische zum Media Markt. Über kaum ein Spieldesign wird mit so viel Leidenschaft diskutiert. Die Abenteuer von From Software haben nicht nur archaischen Nervenkitzel in rätselhaften Fantasywelten inszeniert. Sie haben auch dafür gesorgt, dass Spannung und Anspruch wieder zu Leitmotiven für andere Entwickler wurden. Ist dieser Erfolg ein Segen oder ein Fluch für Dark Souls 2? Zwingt er zu faulen Kompromissen oder gelingt tatsächlich eine Steigerung? Mehr dazu im Test.

© From Software / Bandai Namco

Grandioses Kampfsystem mit neuer Riposte

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Keine Hose? Doch, doch, aber das ist eine magische, die wir einem Eindringling abgeknüpft haben. Hilft aber auch nix gegen diese Ratten… © 4P/Screenshot

Das Tutorial erklärt fast alle Manöver, darunter auch das neue und intuitivere Springen über Abgründe, verschweigt dem Einsteiger allerdings einige kleinere Kniffe und wichtige Änderungen hinsichtlich der Riposte. Es sieht z.B. nicht nur klasse aus, wenn man nach einem Rückwärtshopser direkt mit seinem Krummschwert in wirbelnder Akrobatik zuschlägt, es ist auch sehr nützlich. Der Tritt ist leider weggefallen – mit ihm konnte man Untote nicht nur in Abgründe befördern, sondern auch ihre Deckung aufbrechen. Aber man kann Feinde hinter einem Schild auch alternativ mit einem Schlag zur Öffnung ihrer Deckung zwingen, so dass sie kurz verwundbar sind.

Die größte Änderung betrifft das veränderte Timing der Riposte: Wer rechtzeitig mit Schild oder Klinge auf den Schlag des Gegners reagiert, hört das schön hallende Geräusch offener Deckung, sieht ihn taumeln und kann zuschlagen. Aber leider führt ein schneller Schlag nicht wie in Dark Souls sofort zu einem tödlichen bzw. fatalen, sondern zu einem normalen Angriff. Das habe ich zu Beginn nicht verstanden, aber dann habe ich mal abgewartet: Man darf den parierten Feind nicht sofort attackieren, sondern muss warten,

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Auch Untote werfen Feuerbomben – da hilft nur das schnelle Ausweichen. © 4P/Screenshot

bis der Taumelnde zu Boden fällt – erst dann wird z.B. ein Stich als Finisher ausgelöst.

 Obwohl die Kampfmanöver selbst in Dark Souls 2 natürlicher und authentischer wirken, ist diese künstliche Verzögerung der Riposte unverständlich. Und warum sollte jemand umfallen, wenn ich mit dem Skimitar pariert habe? Hätte man das auf eine Schildattacke folgen lassen, wäre das verständlicher. So wirkt das wie eine überflüssige Änderung, die dem Kampf die Rasanz des Konters raubt. Zudem man während dieser Animation verwundbar ist, so dass die Riposte nicht immer sinnvoll ist und man gerade in Unterzahl trotz des Timing-Erfolges stirbt, wenn man zu langsam war. Apropos: Falls ihr einen schnellen und beweglichen Charakter wollt, ist die Steigerung der neuen Fähigkeit Anpassung/Adaptility wichtig, die vor allem den Erkunder als  Einstiegsfigur auszeichnet – das unterschätzt man zu Beginn, wenn man sich z.B. auf die Geschicklichkeit des Schwertkämpfers konzentriert.