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Dark Souls 2 (Rollenspiel) – Der Weg des Seelenkriegers

Demon’s Souls, Dark Souls – was für eine Geschichte: Vom Geheimtipp zum Phänomen, von der Nische zum Media Markt. Über kaum ein Spieldesign wird mit so viel Leidenschaft diskutiert. Die Abenteuer von From Software haben nicht nur archaischen Nervenkitzel in rätselhaften Fantasywelten inszeniert. Sie haben auch dafür gesorgt, dass Spannung und Anspruch wieder zu Leitmotiven für andere Entwickler wurden. Ist dieser Erfolg ein Segen oder ein Fluch für Dark Souls 2? Zwingt er zu faulen Kompromissen oder gelingt tatsächlich eine Steigerung? Mehr dazu im Test.

© From Software / Bandai Namco

Die Frage der Schwierigkeit

[GUI_PLAYER(ID=109778,width=400,text=Die Souls-Reihe hat eine bewegte Geschichte hinter sich – mit einer wenig bekannten Wurzel auf der PlayStation.,align=right)]Wenn man in ein Wespennest stechen will, sollte man eingefleischte Fans fragen, ob Demon’s Souls oder Dark Souls das leichtere Spiel ist – da gibt es für beide Spiele plausible Gründe. Zwar waren die langen Wege in Demon’s Souls zum Boss noch gefährlicher, aber Dark Souls konnte mit seinem unberechenbaren Figurenverhalten und dem tückischen Leveldesign noch kniffliger sein. Dark Souls 2 ist, zumindest offline, ganz klar das leichteste der drei Abenteuer. Aber das muss man in der Relation  der Reihe sehen, denn es ist nicht „vercasualisiert“ – auch hier wird man sehr oft sterben, sehr oft fluchen und in Regionen kommen, die einfach tödlich sind. Man wird den ersten Baumriesenboss vielleicht locker besiegen, weil man sehr direkt auf seine Schwachstelle hingewiesen wird, aber anderen wird man gerade mal ein Hallo zurufen können, dann wird man auch schon zerfetzt.

Vieles wirkt zudem wie ein guter Rückgriff auf Demon’s Souls, so dass man es eigentlich noch schwerer hat als in Dark Souls: Man verliert mit jedem Tod z.B. ein Stück seiner maximalen Lebensenergie, die irgendwann auf die Hälfte schrumpft – damit ist die Verwandlung in die Menschlichkeit wichtiger. Und damit werden die dafür notwendigen Puppen wertvoller, von denen eine Händlerin z.B. nur fünf verkauft; danach ist Schluss, dann muss man welche finden.

Die neue Online-Unsicherheit

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Obwohl das Spiel bei Fackellicht toll ausssieht, wird das Erleuchten spielerisch nicht konsequent genug eingesetzt. © 4P/Screenshot

Es kann sein, dass dieses Dark Souls 2 dennoch über längere Sicht das gefährlichere ist – zumindest unter Online-Aspekten. Auf den ersten Blick bleibt dort alles beim Alten, denn wer mit dem Internet verbunden ist, sieht die leuchtenden Botschaften auf dem Boden und kann die Geister gefallener Spieler umherhuschen sehen. Aber man ist bei aktivierter Online-Verbindung nicht mehr so sicher wie noch in Dark Souls. Wenn man z.B. als Hülle unterwegs ist, kann man dennoch attackiert werden. Und je höher der eigene Sündenlevel, also je mehr Leute man online überfallen hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst von menschlichen Eindringlingen überfallen wird.

So hat From Software gezielt die Relevanz der Gegenstände und Fraktionen erhöht, die mit dem Abwehren von Feinden oder dem Eindringen in andere Spielerwelten zu tun haben. Und davon gibt es sehr viele, so dass man bei der Meldung eines Überfalls gut reagieren kann. Wer dem richtigen Eid folgt, kann sogar auf automatischen Beistand von freundlichen Phantomen hoffen. Was es trotz optionaler Voice-Chat-Unterstützung nicht gibt, ist gezieltes kooperatives Spiel, aber man kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, mit einem Freund zu spielen, indem man z.B. nur einheimische Server zulässt, demselben Gott folgt und zu vereinbarter Zeit nach Hilfe ruft. Da die Server bisher noch nicht online waren, konnten wir die Features allerdings noch nicht testen.