Fazit
Ich komme gerade aus Warhammer 40.000: Dawn of War II – ich komme gerade aus einem langsam wechselnden Bad der Gefühle. Augenblicke, in denen mich der knallharte Stellungskrieg und die scheinbar unerschöpflichen taktischen Möglichkeiten euphorisch grinsen ließen gingen in Momente der Ernüchterung über. Momente, in denen ich vergeblich darauf wartete, dass das Spiel dort ankommt, wo es hin will. Dabei hatte mich diese Episode der Sci-Fi-Saga umgehend gepackt und in einen tosenden Strom eiskalten Wassers geworfen, wo ich mich in einem knallharten Stellungskrieg gegen drei gegnerische Völker beweisen musste. Das war aufregend, es fand unter bildgewaltigem Getose statt und der Erfolg schmeckte nach dem Einverleiben von Erfahrungspunkten und neuer Ausrüstung nur noch süßer! Doch langsam schlich sich die Vermutung ein, dass die durch viele Fähigkeiten und Rollenspiel-ähnliche Entwicklung suggerierte Tiefe von der spielerischen Wirklichkeit erdrückt wird. Denn die überladene Steuerung fasst die zahlreichen Möglichkeiten nicht übersichtlich zusammen, und umfangreiche taktische Manöver sind mit der kleinen Armee kaum möglich. Vorrücken, schießen, vorrücken, schießen: Sorry, Relic, aber koreanisches Fast Food ist nicht mein Geschmack. Nur im kooperativen Gefecht habe ich die taktische Vielfalt genossen. Dawn of War II ist modern, aber seine Mechanismen sind noch nicht ausgereift. Und es hat Angst, seine Spieler zu fordern. Helden, die nicht sterben können, Verstärkung, die nie versiegt – in Verbindung mit den einfallslosen Missionen verkümmert der Stachel des Ansporns irgendwann zum stumpfen Holznagel. Erst in den Mehrspieler-Scharmützeln zeigt sich das Spiel wieder von seiner starken Seite Erst hier sind Spielzüge möglich, auf die Solisten verzichten müssen. Die überlegte Produktion der Einheiten bringt zusätzliche Tiefe ins Spiel. Zusammen mit vier unterschiedlichen Völkern, die sich knackige Stellungskämpfe liefern, schimmert auf den Online-Servern durch, wie die taktische Warhammer-Zukunft aussehen könnte. Doch selbst hier stellt sich Relic mit den wenigen sieben Karten und zwei nahezu identischen Spielvarianten selbst ein Bein. Alles in allem war Dawn of War II ein verdammt kurzweiliges Action-Spektakel. Alles in allem war es aber auch eine überraschend kurzlebige taktische Exkursion.<A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Autorinformationen zu Jrg‚);“ onmouseout=DynToolTipp_Hide(); href=“http://www.4players.de/4players.php/autorinfo/Allgemein/Team/Redaktion/44.html“>

Wertung
Knackige Stellungsgefechte vor einer bildgewaltigen Kulisse! Die taktische Tiefe bleibt aber hinter den Erwartungen zurück.