Veröffentlicht inTests

SSX (Sport) – SSX

Ein Hubschrauber hat mich am Kilimandscharo nach oben befördert. Ich stehe mit meinem Snowboard auf den Kufen des Helis und starre in den Berg. Nicht auf den Gipfel, sondern mitten in den Schlund dieses Monsters. Eine dunkle, mit Eis und Schnee gefüllte Höhle wartet auf mich.

© EA Canada / Electronic Arts

Details vs. Geschwindigkeit

Man hat selten Gelegenheit, eine derartige Weitsicht zu genießen.
Man hat selten Gelegenheit, eine derartige Weitsicht zu genießen. © 4P/Screenshot

Doch auch SSX hat seine Wow-Momente. Die werden im Allgemeinen aber eher durch das  clevere, stimmige Leveldesign hervorgerufen, das auch innerhalb der neun Regionen erfreulich unterschiedlich ist. Findet man in Siberien z.B. still gelegte Industrieanlagen und riesige Pipelines vor, auf denen man grinden kann, braucht man sich im Himalaya-Gebirge nicht über die Überreste abgestürzter Flugzeuge wundern – die man natürlich auch in seine Tricklines einbauen kann.
Und wenn man einmal über eine Klippe springt und geschätzte 100 Meter tief fällt, bevor man auf dem kühlen Weiß aufkommt, könnte einen fast Höhenangst oder Vertigo beschleichen. Das allerdings ist eher dem guten Geschwindigkeitsgefühl geschuldet, das die Engine mit ihrem Flirren bei Boost-Einsatz  beinahe in Burnoutmanier auf den Bildschirm bringt.

Sicher: Der Schnee staubt nicht so schön und wischt nicht so eindrucksvoll durch die Landschaft, wie man es sich von einem Titel im Jahr 2012 wünschen würde und wie es andere Snowboard-Titel bereits praktizierten. Und im Detail lassen einige Texturen, vor allem Abgrenzungen von z.B. Felsen zu Schnee sowie Eistapeten zu wünschen übrig. Zudem kann man in vereinzelten Situationen nach einem Sprung zwischen zwei Felsen steckenbleiben, so dass nur noch die Rückspulfunktion oder ein Neustart der Strecke hilft. Dennoch: Angesichts des ungezügelten und über alle Modi hinweg sprudelnden Spaßes, den ich mit SSX bislang hatte, ist mir das beinahe egal. Selbst die in schnellen Kurven selten einbrechende Bildrate (auf der PS3 geringfügig häufiger) ist mir gleichgültig.

Musikalisches Trick-Gewitter

[GUI_PLAYER(ID=81917,width=400,text=Die Musik wird passend zu den Aktionen „geremixed“,,align=right)]Während die deutsche Sprachausgabe zu einem Großteil für meinen Geschmack übertrieben cool wirkt, aber technisch in Ordnung geht, gibt es an der musikalischen Untermalung nichts auszusetzen. Das beginnt bei der Auswahl der gut 50 Tracks (davon fast 40 lizenzierte Songs) und hört erst bei der Abmischung auf. Denn wie beim allerersten SSX, das zum Start der PS2 erschien, verändert sich die Akustik abhängig vom Geschehen. Hebt man z.B. zu einem gewaltigen Sprung ab, wird die Musik schwächer, beim Carven kann die Melodie von rechts nach links (oder umgekehrt) faden, bei Grinds oder Boost-Verwendeung wird wiederum ein anderer Effekt eingesetzt, selbst bei Stürzen reagiert die akustische Untermalung. Mitunter sind die Unterschiede zwar nur subtil, aber das Ergebnis der live „remixten“ Musik ist gelungen. Man kann sogar seine eigenen Tracks hochladen und dann im Spiel verwenden.