Aber ganz ohne Tricks kommen auch die Rennwettbewerbe nicht aus: Nur über Sprünge etc. kann man Boost aufbauen, der im richtigen Moment eingesetzt den Unterschied zu den CPU-gesteuerten Fahrern ausmachen kann. Da man in der Luft und bei Tricks jedoch

Geschwindigkeit verliert, ist man hier ständig auf der Suche nach dem besten Kompromiss aus Stunts, Speed und Streckenkenntnis – kennt man die eine oder andere Abkürzung, kann man den Abstand zum Vordermann rapide verkürzen bzw. entsprechend vergrößern, wenn man in Führung liegen sollte.
Der Arcade-Ansatz, der SSX schon immer auszeichnete und auch hier von Konkurrenz wie den Amped- oder Stoked-Serien absetzt, kommt voll zum Tragen: Die Steuerung ist sehr direkt, Kollisionen mit der Umgebung werden außer bei Frontalunfällen sehr weich berechnet und verzeihen dementsprechend einiges. Ist man nicht gierig und stoppt die Trickausführung rechtzeitig, sieht das Spiel einem auch die eine oder andere unglückliche Landung mit leicht quer stehendem Board nach, die bei anderen Titeln schon mal zum Sturz führt. Auch Sprünge in tiefe Abgründe sind kein Problem, solange man auf Schnee und nicht im Abgrund landet. Der Spaß an spektakulären Stunts und halsbrecherischer Geschwindigkeit bei Schneeabfahrten steht hier im Vordergrund – und das macht SSX so gut wie kein anderer Titel.
Klassisch, modern, übertricky
Veteranen können sich zur Trickausführung die klassische Steuerung alter SSX-Teile einstellen. Doch um die volle Trickdröhnung zu bekommen, empfehle ich die neue Steuerung über den rechten Analog-Stick (mit Modifikation über Schultertasten). Im Wesentlichen kann man diese als Mix aus Skate und Amped bzw. Stoked bezeichnen. Jeder Trick besteht aus zwei Stufen: Mit der ersten Bewegung gibt man die Hand an, mit der man das Board greift. Mit der zweiten die Seite, an der man das Brett manipulieren möchte. Ein Beispiel: Drückt man zuerst nach links und dann nach rechts, führt die linke Hand einen so genannten „Mute“ aus. In entgegengesetzter Richtung führt die rechte Hand einen „Stale Fish“ aus. Zusammen mit regulärer und „invertierter“ Position (Goofy) kommt man so auf stolze 24 Tricks, die mit Salti und Schrauben zusätzlich aufgewertet werden können.

Hat man die „Tricky“-Anzeige einmal gefüllt, hat man Zugriff auf weitere 24, so genannte „Über“-Tricks. Und schafft man nun nochmals, die Leiste komplett aufzufüllen, warten 24 „Super Über“-Tricks sowie ein für jeden Boarder individueller Spezialstunt. Selbstverständlich bekommt man im Tricky- bzw. Super-Tricky-Zustand auch andere Grinds zu sehen, wenn man auf den Rails schliddert.
Das klingt zwar alles kompliziert, ist im Spiel aber sehr intuitiv zu bewerkstelligen. Die Steuerung leistet sich keine Aussetzer, so dass man sich auf das anständige Anforderungsprofil konzentrieren kann: Will man die Höchstpunktzahlen erreichen, muss man sich spätestens ab dem fünften Gebiet gehörig anstrengen und sollte auch wissen, wo man den Boost in Trickwettbewerben einsetzen muss, um an ganz besondere Stellen zu gelangen und z.B. über die Scheibe des Helikopters zu gleiten oder an seinen Kufen zu hängen, bevor man sich wieder in die Tiefe stürzt. Dass sich trotz des Umfangs die Tricks und Stunts irgendwann wiederholen und man sich etwas an ihnen satt gesehen hat, ist ebenso zwangsläufig wie bedauerlich. Doch auf die Gesamtmotivation hat es wenig Einfluss, da man alle Hände voll zu tun hat, um seine Kombokette aufzubauen.