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SSX (Sport) – SSX

Ein Hubschrauber hat mich am Kilimandscharo nach oben befördert. Ich stehe mit meinem Snowboard auf den Kufen des Helis und starre in den Berg. Nicht auf den Gipfel, sondern mitten in den Schlund dieses Monsters. Eine dunkle, mit Eis und Schnee gefüllte Höhle wartet auf mich.

© EA Canada / Electronic Arts

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Die Boarder lassen sich mit allerlei Schnickschnack ausrüsten. Eigene Figuren können nicht erstellt werden.
Die Boarder lassen sich mit allerlei Schnickschnack ausrüsten. Eigene Figuren können nicht erstellt werden. © 4P/Screenshot

Bei all der Herausforderung wird der frustfreie Spaß jedoch nicht vergessen. EA hat sichergestellt, dass absolut jeder ungeachtet des Fähigkeitsgrades die Offline-Kampagne bewältigen kann. Scheitert man häufiger an einer Herausforderung, bekommt man die Gelegenheit, zum nächsten der linear angeordneten Wettbewerbe zu ziehen. Die Mitglieder des „Vereins wider der Casualisierung von Spielen“ werden jetzt wahrscheinlich Zeter und Mordio schreien. Doch dabei sollte nicht vergessen werden, dass diese Möglichkeit nur eine Option darstellt, die man nicht wahrnehmen muss. Ich wurde auch an einigen Stellen in Versuchung geführt, habe dem aber widerstanden. Denn bejaht man diese Aufforderung, entgehen einem viele Inhalte und Vorteile für weitere Rennen sowie den Explore-Modus – dazu gleich mehr.

Überspringt man z.B. die Initialrennen jeder Region, bekommt man die Comic-Strips der einzelnen Boarder nicht zu Gesicht. Selbstverständlich gewinnt man beim Überspringen auch weder den ausgeschriebenen Geldpreis noch das Gros der Erfahrungspunkte. Und das sind zwei Faktoren, die bei SSX eine wichtige, miteinander verbundene Rolle spielen. Je höher die Stufe des Fahrers ist, desto bessere Ausrüstung kann er sich im spielinternen Shop für die schwer verdiente Währung besorgen. Boards z.B. haben die drei Eigenschaften Tricks, Boost und Geschwindigkeit, die sich gewaltig unterscheiden können, aber mitunter ein tiefes Loch in den Geldbeutel spülen. Aber auch die speziellen Ausrüstungsgegenstände wie Atemgeräte, Stirnlampen oder der Wingsuit haben unterschiedliche Attribute. Als Faustregel gilt je teurer, je besser, je effektiver. Sprich: Höhere Chancen auf den ersten Platz. Man schadet sich also letztlich selber, wenn man zu häufig von der „Vorspul-Funktion“ Gebrauch macht.

Herrscher über Zeit und Raum

Apropos vorspulen: Zurückspulen ist auch möglich, maximal etwa 30 Sekunden. Das ist für mich nicht einmal ein Kniefall vor dem Gelegenheitsspieler, sondern vielmehr eine weitere Möglichkeit, den zwangsläufig durch Ambition aufkommenden Frust auch für erfahrene Pad-Boarder zu minimieren. Irgendwann fährt man ständig am Limit, um die Höchstpunktzahl oder Bestzeit zu knacken, kleine Fehler können in diesem Fall zu entscheidenden Punktverlusten führen. Und um die Kombo aufrecht zu erhalten und den Absprung vielleicht noch optimaler zu erwischen (ganz abgesehen davon, dass ein Sprung in die endlose Tiefe sowie folgende Ladezeit zwecks Rücksetzen auf den Startpunkt [GUI_PLAYER(ID=80397,width=400,text=Die „tödlichen Abfahrten“ gehören zu den Höhepunkten der Solo-Story.,align=right)]dadurch vermieden werden kann), nehme ich die paar Sekunden gerne an. Zumal ich auch eine Strafe in Form eines Punktabzugs (die Höhe ist abhängig von der Dauer des Zurückspulens) bekomme.

Bei Rennen ist diese Option ohnehin nur eingeschränkt nützlich. Denn während ich spule, fahren die anderen einfach weiter. Sprich: Der Abstand wird größer. Daher hat EA in diesem Fall alles richtig gemacht. Frustminimierung ohne Sieggarantie ist der ideale Kompromiss, um mit allen zur Verfügung stehenden (und: optionalen) Mitteln für gelungene Unterhaltung zu sorgen.

Die Welt ist meine Bühne

Spätestens, wenn es in den Explore-Modus geht, wird sich ohnehin die Spreu vom Weizen trennen. Denn die Offline-Story ist eigentlich nur die Pflicht, ein verlängertes Tutorial. Die Kür findet auf über 150 Drops in den neun Gebieten statt, also einer guten Verdreifachung der in der Geschichte zur Verfügung stehenden Abfahrten.