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Silent Hunter 5 (Simulation) – Silent Hunter 5

Vor ziemlich genau einem Monat ließen wir an dieser Stelle die Vorschau zu der U-Boot-Simulation vom Stapel, der tausende Fans entgegen fiebern:  Silent Hunter 5. Und damals war die Welt auch noch in Ordnung, denn diese Fassung hinterließ insgesamt einen recht guten Eindruck. Jetzt sind wir aber viel tiefer getaucht, um die Belastungsgrenzen voll auszutesten…

© Ubsioft Rumänien / Ubisoft

Rollenspielelemente? Erfahrungssystem? Pustekuchen!

Wer mutig ist, wagt auch mal ein Tänzchen mit einem Zerstörer. Vorteil: Meist reicht ein Treffer …

In der Theorie hören sich die Karriere-Elemente ganz prima an. Nach jeder erfolgreichen Feindfahrt werden dem Spieler Erfahrungspunkte zugeteilt, mit denen er dann die Fähigkeiten seiner Besatzung verbessern kann. So kann z. B. der Horcher sein Gerät immer effizienter bedienen, was zu seinen „passiven“ Fähigkeiten zählt. Etwas „teurer“ wird es mit den „aktiven“ Fähigkeiten, die Kosten immer gleich zwei Punkte pro Erfahrungsstufe. Dann kann der Kamerad aber (angeblich) auch „Gegner enttarnen“ oder „völlige Enttarnung“ ausführen, was praktisch sein kann, wenn man mal ganz genau wissen möchte, mit wem man es zu tun bekommt. Der Maschinist kann dann sogar (theoretisch) die Diesel oder Elektromotoren kurzzeitig so weit überlasten, dass mal die paar Knoten mehr drin sind, die über Leben und Tod entscheiden. Prima Idee – eigentlich. Tatsächlich konnte ich jedoch während des gesamten Tests nicht ein einziges Mal eine solche Spezialfähigkeit abrufen. Die Standardantwort lautete stets: „“Tut mir leid, das geht jetzt nicht!“ Und genauso verhält es sich dementsprechend mit der Bewertung dieser Komponente – tut mir leid, das geht jetzt nicht. Gleiches gilt für das Moralsystem, welches völlig willkürlich wirkt und wo das Verleihen eines Ordens an ein Besatzungsmitglied auch schon mal das genaue Gegenteil der erhofften Reaktion hervorruft, nämlich Demoralisierung.  Ähnlich sieht es mit den im Vorfeld von den Entwicklern angepriesenen Gesprächen und dem „Leben“ an Bord aus. Außer einigen wenigen Worthülsen und belanglosen Phrasen im Stile von: „Wie geht es ihrer Frau“, lässt sich nicht viel und schon gar nichts Sinnvolles aus den Offizieren und dem Smutje (die Matrosen reden eh kein Wort) herausholen. Besonders deutlich wird das verschenkte Potential beim Thema (eigene) Beförderung oder verletzte Kameraden: Orden werden mir nicht nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit (wo ist eigentlich die Kappelle aus dem dritten Teil?) verliehen, ich bekomme es gar nicht mit! Irgendwann liegt dann mal so ein eisernes Kreuz in meinem Schrank, na toll – das hat Silent Service Anno 1985 schon besser hinbekommen! Und wenn Kameraden verwundet werden, geschieht dies auch völlig willkürlich und wird nur durch eine rotes „Verletzt“ neben dem Charakter signalisiert, anstatt dass man es ihm ansieht, oder es möglich wäre, sich bei ihm über das Befinden zu erkundigen. So viel verschenktes Potential tut wirklich weh.


UPlay, Kopierschutz, Rückrufaktion und Multiplayer.

… und das Kriegsschiff macht einen spektakulären Abgang.

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Kopierschutzsystem, welches eine dauerhafte Internetverbindung während des Spiels voraussetzt, an sich natürlich keine Relevanz für die Wertung haben kann, sofern es vernünftig läuft. Und abgesehen von den natürlich sehr ärgerlichen Anlaufproblemen am Release-Wochenende konnte ich persönlich keinerlei Probleme dokumentieren. Sämtliche Spielstände waren immer und ständig verfügbar, sowohl von der Redaktion als auch von meinem Privatrechner zu Hause und dafür musste ich außer bei der Installation immerhin nie wieder die DVD hin und her transportieren. Die Diskussion dieses neuen und wohl auch schon umgangenen Systems macht an dieser Stelle wenig Sinn, dafür findet ihr hier  den entsprechenden Thread. Uplay hingegen ist bislang noch vollkommen in der Beta-Phase und „glänzt“ mit Hinweisen wie „in Kürze möglich“ etc. In Ermangelung der erhofften und immer noch nicht ins Spiel integrierten NPC U-Boote (bzw. „Milchkühe“, also Versorgungsschiffe),  die Wolfsrudel-Angriffe endlich möglich machen sollten, böte sich der Multiplayer-Modus natürlich an, doch leider gelang es mir auch mit wiederholten Versuchen bislang nicht, an einer Partie teilzunehmen oder eine zu hosten (zumindest konnte offensichtlich niemals jemand an meiner Session teilnehmen). Da passt es übrigens wunderbar ins Bild der Unzulänglichkeiten, dass die Special-Edition am gestrigen Donnerstag bundesweit zurückgerufen wurde, weil beim Lektorat der zusätzlich enthaltenen „Dokumentation“ ein winziges Hakenkreuz übersehen wurde. Was für ein Eigentor.