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Silent Hunter 5 (Simulation) – Silent Hunter 5

Vor ziemlich genau einem Monat ließen wir an dieser Stelle die Vorschau zu der U-Boot-Simulation vom Stapel, der tausende Fans entgegen fiebern:  Silent Hunter 5. Und damals war die Welt auch noch in Ordnung, denn diese Fassung hinterließ insgesamt einen recht guten Eindruck. Jetzt sind wir aber viel tiefer getaucht, um die Belastungsgrenzen voll auszutesten…

© Ubsioft Rumänien / Ubisoft

Feuer Frei

Ein ungleiches Duell: Der Frachter hat keine Chance…

Ich gönne mir zunächst die Vorhaltehilfe und sende zwei Torpedos auf ihre lautlose Reise. Oben rechts beginnt die Stoppuhr zu laufen, 40 Sekunden bis zum Einschlag von Nr. 1, 45 Sekunden  bis zum zweiten…20…10…5…Torpedotreffer!….2…1…Torpedotreffer! Mit zwei aufeinanderfolgenden  markerschütternden Explosionen schlagen die zwei Aale in den Rumpf des Frachters, der fotorealistisch hochgeht. Es war ja schon immer eine Stärke dieser Serie, den Angriff, die Treffer sowie das Sinken zu inszenieren, aber hier haben sich die Bukarester von Ubisoft Rumania selbst übertroffen – Wahnsinn! Wie die Flammen sich im Wasser spiegeln, die Rauchsäulen mit dem Wind gen Himmel steigen. Ok, bei genauem Hinsehen, fällt auf, dass die animierte Besatzung genauso über Deck schlendert wie vor dem Angriff, aber immerhin – der Bug aus der Vorschaufassung, dass die Matrosen auch unter Wasser noch übers Deck spazieren gehört der Vergangenheit an.
Neu ist auch, dass nun zwei Balken Auskunft über den Status des Ziels geben, ein oberer (Rumpfstärke) und ein unterer (Wassereinbruch). Nicht ganz so logisch ist, dass der erste immer erst zwingend ganz unten sein muss, bevor der zweite (und somit das Schiff) sinkt. Ich habe mir sagen lassen, dass Schiffe schon mit relativ „kleinen“ Lecks gesunken sein sollen. Sobald der erste Treffer bemerkt wurde, löschen alle umliegenden Schiffe ihre Verdunkelung, werfen die Suchscheinwerfer an und hüllen den Atlantik in ein gespenstisches Licht. Mit dem Hecktorpedo habe ich derweil einen Tanker in Brand gesetzt und mit den verbliebenen Bug-Aalen einen dritten Frachter manövrierunfähig geschossen. Ein guter Zeitpunkt, mal auf die externe Kamera zu schalten. Was durchs Periskop schon sehr gut aussieht, erscheint in der totalen noch eine Nummer gewaltiger: Ganz großes Kino! Das sind die Momente, wofür ich die Serie liebe und der neue Teil setzt hier noch eine Schippe drauf. Doch genug ergötzt, die Zerstörer kommen und wollen ihrem Namen schließlich alle Ehre machen, das charakteristische „Ping“ ihres Sonars kündigt sie an. Kurz bevor ich auf 130 Meter runtergehe, jage ich noch zwei nachgeladene Aale in den nächstbesten Tanker und tauche bei kleiner Fahrt ab.

Achtung: Wasserbomben!

… und versinkt in den tosenden Wogen des Atlantik.

Nach einer Weile höre ich die schnellen Schraubengeräusche über mir und da fallen auch schon die Wabos. „Wassereinbruch“, „Periskop beschädigt“, „Funkgerät beschädigt“..Aua, aua, das hat aber auch gerumst. Zu meiner positiven Überraschung als Tester (nicht Spieler) kann man den Wassereinbruch tatsächlich sehen. Aus allen Ventilen spritzt der Atlantik ins Boot und bildet einen Wasserteppich am Boden – eindrucksvoll. Leider agieren die Charaktere nicht entsprechend. Anstatt emsig mit Reparaturen beschäftigt zu sein, oder panisch vor Angst in den Kajüten zu kauern, stehen alle so rum wie immer – schade, da wäre mehr drin gewesen. In einer recht spartanischen Übersicht die den alten „Christbaum“ vermissen lässt, wird mir nüchtern über Prozentwerte angezeigt wie böse es um mein Boot steht und siehe da – alles halb so schlimm, alles noch im 80% Bereich. Nach einigen Zick-Zack Manövern, aber insgesamt enttäuschend kurzer Zeit, lassen die Zerstörer von mir ab und ich wage den Aufstieg auf Periskoptiefe. Kein Tauchen in kältere Thermalschichten notwendig, kein Werfen von Täuschkörpern, gar nichts – auch schade.  Am Horizont sehe ich die drei noch vor der aufgehenden Sonne davonziehen, da mache ich am anderen Ende des Horizonts Rauchwolken aus: Die angeschossenen Handelsschiffe. Zeit für den Nachtisch. Sicherheitshalber bleibe ich noch ein paar Meilen unter Wasser, aber dann geht’s wieder an die frische Luft, die reifen Birnen pflücken. Flugs wird die Deckkanone bemannt und erst der Tanker, dann der Frachter bekommen den Rest. Das Ganze sieht natürlich auch im Tageslicht nicht minder spektakulär aus – im Gegenteil: vor der aufgehenden Sonne werfen die Deckschützen lange Schatten auf das Meer und beängstigend realistisch reckt sich der Bug des Tankers zum letzten Gruß nochmal in die Höhe.