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Halo 4 (Shooter) – Halo 4

Glühende Kultstätten, zerklüftete Bergpanoramen und hartnäckig ausweichende Aliens: Schon in den ersten Levels von Halo 4 wird klar, dass 343 Industries zumindest im Story-Modus nicht an der Serien-Formel herumdoktern will. Ein neuer Feind soll aber immerhin etwas frischen Wind bringen.

© 343 Industries / Microsoft

Elektro statt Orchester?

Die Prometheaner bringen einige neue Waffen ins Spiel: Die meisten davon streuen stark - andere verschießen aber richtig durschschlagkräftige Lichtpakete.
Die Prometheaner bringen einige neue Waffen ins Spiel: Die meisten davon streuen stark – andere verschießen aber richtig durchschlagkräftige Lichtpakete. © 4P/Screenshot

Zwischen den langen Gefechten gibt es immer wieder ruhige Momente, in denen ich einfach nur den Planeten erforsche. Hier fällt auf, dass der Komponist gewechselt hat. Neil Davidge (war Teil der Band Massive Attack) flechtet deutlich mehr elektronische Synthie-Klänge in seine Stücke ein, was aber fast genauso gut zum Spiel passt wie die Orchester-Abschnitte (Hier geht es übrigens zur Soundtrack-Kritik). Das Abenteuer führt durch den Dschungel, an Bord von Raumschiffen und in gigantische Basen tief unter die Erde des Planeten. Im Vergleich zum Detail-Overkill von Gears of War 3 oder Uncharted 3 wirken manche Pflanzen und Gebäude recht grobschlächtig, davon abgesehen ist die Kulisse aber hübsch geraten.

Ein Highlight ist das Design der rot leuchtenden Blutsväter-Konstruktionen, aber auch technisch hat 343 Industries die Engine gründlich überarbeitet. Durch die native 720p-Auflösung wirkt das Bild deutlich sauberer als in Halo Reach und die Schatten haben jetzt glattere Kanten. Auch knorrige Bäume und Sträucher sind feiner herausgearbeitet. Schön auch, dass die menschlichen Soldaten sich viel natürlicher bewegen – und die Abendsonne den Dunst immer wieder mit stimmungsvollen Lichtbündeln durchdringt.

Das ewige Leid mit der deutschen Synchro

Kann der Chief seine alternde KI retten?
Kann der Chief seine alternde KI retten? © 4P/Screenshot

Positiv ist auch, dass 343 Industries die Geschichte straffer erzählt als Bungie. Die Handlung konzentriert sich auf die beiden Protagonisten, statt sich mit verwirrenden Details der Halo-Welt zu verzetteln. Wer gleich zu Beginn des ersten Levels die Treppe hinunterläuft, findet dort außerdem eine elektronische Dienstakte, welche die Vorgeschichte des Master Chief kurz und bündig zusammenfasst. Diesmal gab es deutlich weniger Momente, in denen ich verwirrt wurde – und wenn doch, lag das in erster Linie an der misslungenen deutschen Synchro.

Es wurden zwar professionelle Sprecher engagiert, wie in den Vorgängern werden viele Sätze aber so falsch betont, dass ich den Sinn dahinter oft erst ein paar Sekunden später verstand. Das Umschalten auf Englisch ist schon wieder nicht möglich – wer den Originalton möchte, muss importieren. Besonders peinlich sind die übermütigen UNSC-Soldaten: Bei Kampfschreien wie „Das ist mein Tanzbereich!“ oder „Das gibt Ärger!“ musste ich spontan an Team Rocket aus Pokémon denken. Auch einige Dialoge in den Zwischensequenzen wirken kitschig. Dazu gehört z.B. der Machtkampf zwischen dem dem heldenmutigen Commander Lasky und seinem Vorgesetzten: Lasky will den Master Chief heldenmutig gegen die Befehle von oben unterstützen. Von solche Aussetzern abgesehen bilden die Zwischensequenzen aber einen gelungenen Rahmen für die Action und machen neugierig auf die Lösung um das Geheimnis der Blutsväter.