Die Zukunft steht in den Sternen
Klar ist natürlich auch: Mit Level 15 bin ich noch weit vom gegenwärtigen maximalen Figurenlevel entfernt, wobei ab Level 50 das neuerdings auf Karten basierende S.P.E.C.I.A.L.-System seine Grenze erreicht und man ab dort nur noch die Kartenperks aufwertet. Und ich habe bei meinen Wanderungen erst etwa ein Drittel der Spielwelt gesehen. Auch die Auswirkungen von intensiven PvP-Gefechten habe ich noch nicht kennengelernt – was auch daran liegt, dass in den Welten, in denen ich bislang gelandet bin, ein bisher zivilisierter Umgang der Spieler miteinander gepflegt wurde und ich mich von den PvP-Events ferngehalten habe. Es gab in meinen Sessions bisher nur zwei Fälle, in dem ein Spieler, der andere Charaktere angegriffen und getötet hat, mit einem Kopfgeld markiert und damit zum Freiwild wurde. Wie die Jagd auf ihn ausging, habe ich nicht mitbekommen. Aber mit einem Zweit-Charakter (ich habe noch einen aus der Beta, der mir recht egal ist), werde ich in den nächsten Tagen mal einen auf Gunslinger machen. Ob das Kopfgeld ausreicht, um z.B. höherstufige Gruppen davon abzuhalten, auf andere Figuren Jagd zu machen oder ob Bethesda auch noch andere Schutzmechanismen eingebaut hat, um Spielverderbern das Handwerk zu legen, muss die Zukunft zeigen.
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Oder vielleicht komme ich auch an den Punkt, an dem Fallout 76 es verpasst, mich vor allem durch neue interessante Missionen sowie abwechslungsreiche Events abzuholen und mir dann die Lust vergeht. Doch bislang bin ich gespannt, wie meine Karriere als Wiederaufbau-Verantwortlicher auf die scheinbar unausweichlichen Duelle mit den Scorched-Biestern hinausläuft, die im letzten Trailer angedeutet wurde und die enormes Zerstörungspotenzial besitzen. Angelockt von einem in der Ferne stattfindenden Kampf habe ich versucht, einen genaueren Blick auf das eindrucksvolle Level-50-Viech zu bekommen, das Zerstörung in Charleston im Südwesten anrichtete. Dummerweise bin ich dabei erst in einen Pulk Mutanten geraten, die ich zwar noch besiegen bzw. den restlichen entfliehen konnte. Doch dann bin ich direkt in den toxischen Atem des unvermutet über mir auftauchenden Biests geraten – was natürlich meinen sofortigen Tod bedeutete. Daher ist mein derzeitig langfristiges Ziel, eines dieser Mega-Monster zu besiegen. Ob mit oder ohne Gruppe, ist mir gerade schnuppe. Wie es mir dabei ging und die weitere Detail-Analyse spielmechanischer Elemente gibt es im nächsten Teil des Tests, der gegen Ende nächster Woche zu erwarten ist.
Vorläufiges Fazit vom 16.11.2018:
Auch angesichts der Erfahrung, die Bethesda in den letzten Jahren mit The Elder Scrolls Online gewinnen konnte, sind die ersten 15 Stunden in den postapokalpytischen Appalachen West Virginias ein zweischneidiges Erlebnis. Im Kern fühlt es sich mit seinem Explorationsfokus immer noch wie ein klassisches Fallout an – wenngleich ein gestutztes, da der Verzicht auf jegliche menschliche NPCs zu einer erstaunlichen Leere der Spielwelt führt. Auch in emotionaler Hinsicht, da die erzählenden Audiologs und Texte trotz interessanter Ansätze die Figuren nicht komplett ersetzen können. Und in zahlreichen Momenten habe ich auch Spaß; in erster Linie, wenn ich in einem der Dungeons Missionslinien folge und dabei nicht gerade von Bugs bis hin zu Serverabbrüchen gepiesackt werde. Doch anstatt diese Welt für 24 Spieler zu öffnen, die sich irgendwann auf der Karte verstreuen, wären die Mannen um Todd Howard nach bisherigem Empfinden besser bedient gewesen, das Geschehen auf eine vernünftige PvE-Kampagne zu konzentrieren, die mit bis zu vier, sechs oder auch meinetwegen acht Spielern kooperativ erlebt werden kann – mit entsprechenden Anpassungen des Schwierigkeitsgrades bei den Kämpfen. Denn dieses Konzept einer geteilten Online-Welt geht für mich bislang nur eingeschränkt auf. Es gibt kaum Anreize, sich mit anderen zu verbünden und Freundschaften zu schließen, die ideologisch für den Wiederaufbau Amerikas nötig wären. Zudem sorgen Lag-Probleme dafür, dass der Shooter in diesem Action-Rollenspiel nur ansatzweise den Reiz entfacht, den man bei den Offline-Fallouts verspürt. Dennoch bin ich neugierig, wie es weitergeht und welche Überraschungen noch auf mich warten. In der Hoffnung, dass diese größtenteils positiver Natur sind und in den nächsten Tagen mit eventuellen ersten Patches einige Probleme ausradiert werden, die den entstehenden Spaß torpedierten, vergebe ich bis hierhin gerade noch ein „Gut“.