Hi Joe,
du ahnst wahrscheinlich, weswegen ich dir abermals schreibe. Eigentlich dachte ich, dass ich alles zu Darksiders II gesagt hätte, was mir auf den Nägeln brennt. Doch seit heute ist die PC-Version von Tods Abenteuer spielbar. Und nicht alles, was ich dort sehen konnte, hat mir gefallen.

Das geht bereits damit los, dass in den höchst spartanischen Technikoptionen das aktivierte V-Sync keinerlei Auswirkungen auf die auch auf dem PC „zerrissene“ Kulisse hat. Dass zusätzlich eine Veränderung der Auflösung nicht im Speicher festgehalten, sondern in meinem Fall ständig auf 1280×720 Pixel zurückgesetzt wird, ist ebenfalls befremdlich.
Immerhin gibt es für beide Probleme eine Übergangslösung, bis von deinem Team hoffentlich der fällige Patch erscheint. Um das Tearing zu minimieren, muss man in den Grafikkarten-Einstellungen das V-Sync erzwingen (bei nVidia-Karten z.B. wahlweise global oder auf Anwendungen bezogen). Und bei mir hat sich Darksiders II die 1920×1080-Auflösung gemerkt, indem ich erst im Spiel die Einstellung verändert habe, dann das Spiel sowie danach Steam verlassen und dann sowohl Steam als auch das Spiel neu gestartet hatte. Aber du musst doch zugeben, dass beides etwas umständlich ist. Und vielleicht kannst du mir dabei auch erklären, wieso ihr den PC-Usern, die ihre Performance optimieren wollen, eigentlich keinerlei Möglichkeiten in den Optionen zur Verfügung stellt?
Immerhin sieht Tods Abenteuer mit einem entsprechenden System sowie eingeschaltetem V-Sync anständig aus. Der Vollständigkeit halber möchte ich hier die Systemanforderungen der Packung wiederkäuen, die in etwa unseren Erfahrungen entsprechen: Empfohlen werden ein 2.0 GHz-Quadcore-Prozessor mit 2GB RAM sowie einer nVidia GTX 260 bzw. dem AMDschen Gegenstück. Minimal wird man mit einem 2.0 GHz-Dualcore sowie einer nVidia 9800 GT bzw. der vergleichbaren AMD-Karte glücklich. Wobei glücklich in diesem Fall relativ scheint, denn die Bildrate ist auch auf einem Highend-System schwankend, hat sich bei mir aber auf einem ordentlichen Niveau eingependelt.
Dennoch muss ich sagen, dass du und dein Team mir als Multiplattformer eigentlich keinen Grund liefern, das Spiel unbedingt am Rechnenknecht spielen zu müssen – so groß sind die visuellen Unterschiede letztlich nicht. Denn abseits der lösbaren V-Sync-Problematik finden sich auch die grafischen Hauptmankos der Konsolenfassungen innerhalb der Gebiete Steinvaters Tal sowie Unheilsforst auch hier: Die aufpoppende Botanik bzw. der Rollrasen wurden zwar optimiert und finden in weiterer Distant statt, die plötzliche Detailzeichnung der Schatten ist jedoch hier wie da gleichermaßen störend – und nach wie vor unnötig, wie ich schon bei meinem ersten Brief anmerkte.

Können wir uns darauf einigen, dass eine optimierte PC-Umsetzung mehr bieten sollte, als das, was du und dein Team hier abliefern – schickere Texturen z.B., wenn es um die Erschaffer geht, die im Detail durchaus höher hätten aufgelöst sein können oder eine nicht an die Konsolenversionen angelehnte Benutzerführung? Im Gegenzug kann ich dir versichern, dass Tod am Monitor trotz oder vielleicht gerade wegen aller „Konsolitis“-Symptome die gleiche Faszination ausübt wie auf PS3 oder Xbox 360.
Darksiders II spielt sich mit Pad (ich habe es am PC mit 360-Controller gespielt) ebenso rund wie auf den Konsolen, wobei es sich auch mit prall belegter Tastatur-/Maus-Kombo keine Blöße gibt. Die Ausweichtaste ist auf „Alt“ für mein Empfinden zwar unglücklich gelegt, kann aber versteckt im Bereich der Steuerungserklärungen neu konfiguriert werden.
Oder um es auf den Punkt zu bringen: Schlechter als die Sofazocker-Versionen ist die Rechner-Fassung auf keinen Fall. Besser ist sie allerdings auch nicht. Immerhin können sich PC-Spieler auf ein gelungenes Action-Adventure alter Schule freuen, ohne wie beim Vorgänger eine Wartezeit von mehr als einem halben Jahr in Kauf nehmen zu müssen.