Lieber Joe Mad,
ich darf Sie doch so nennen, oder? Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie mich noch begeistern können. Ich hätte nicht gedacht, dass sich Tods Abenteuer nach der Anfangsphase soweit steigern könnte, dass ich kaum noch davon loskomme. Denn grafische [GUI_PLAYER(ID=94067,width=300,text=Rätsel, Erforschen, Kämpfen: Tods Abenteuer bietet viele unterhaltsame Facetten.,align=right)]Schwächen hin, erzählerische Mankos her, mechanisch steigert sich Tod kontinuierlich von Anfang bis Ende – auch wenn die Kämpfe abseits der coolen Zwischen- und End-Bosse zu häufig zu leicht sind. Aber das wissen Sie wahrscheinlich schon. Vielleicht hätte ich am Anfang doch den apokalyptischen Schwierigkeitsgrad wählen sollen? Aber egal, ähnlich wie im Vorgänger bekommt man im Laufe der Zeit neue Fähigkeiten, die nicht nur den Zugang zu neuen Gebieten ermöglichen, sondern auch in den bereits besuchten Abschnitten neue Wege offenbaren. Mit dem Todesgriff z.B. kann man sich an bestimmte Objekte klammern und so Abgründe überbrücken, für die Tods Standardakrobatik nicht ausreicht. Mit dem Phasenläufer kann man an vorgesehenen Punkten Portale öffnen, um entlegene Gebiete oder gar andere Zeitzonen zu erreichen. Mein Favorit ist jedoch der Seelenteiler: Tod spaltet seine Persönlichkeit in zwei Figuren, die man unabhängig voneinander anwählen und kontrollieren kann – solange man sich nicht zu weit von der Statue entfernt, die den Standort der Seelenspaltung markiert, die man aber auch manchmal bewegen muss. Nur wie? Knifflig! Du und dein Team haben ganze Arbeit geleistet, wenn es darum geht, all diese Elemente zusammen mit anspruchsvollen Sprungpassagen zu cleveren Kopfnüssen zu verpacken.
Schalter müssen gleichzeitig manipuliert werden. Man muss durch die Zeit reisen, um in der Vergangenheit Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die in Tods Gegenwart den Fortschritt verwehren. Portale (es sind nur zwei gleichzeitig möglich) müssen geschickt gesetzt werden, um Abgründe und Fallen zu überbrücken. Mitunter sind die Rästel zwar zu simpel, aber glücklicherweise gab es immer wieder Momente, an denen ich verzweifelt

nach der eigentlich offensichtlichen sowie logischen Lösung Ausschau gehalten habe – nur um mir frustriert an die Stirn zu schlagen, wenn ich sie denn schließlich gefunden habe.
Auch die zahlreichen „Oh Fuck“-Momente der Kämpfe möchte ich nicht missen: Ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel, als ich in der Totenwelt die fünf Sensengeister besiegt hatte, die mir das Leben verdammt schwer machten, nur um festzustellen, dass sie von einem Untoten General als Zwischenboss abgelöst werden. Ich hatte nur noch einen Gesundheitstrank und konnte mich nicht per Teleport zum nächsten Händler katapultieren – da kam Spannung auf!
Und dass ich irgendwann sagen würde, dass Darksiders II das bessere Diablo III ist, hätte ich mir nie träumen lassen. Was anfänglich wie ein unnötiger Fremdkörper wirkt, nämlich die Ausschüttung und das Sammeln von Ausrüstung in verschiedenen Kategorien (gewöhnlich, selten, rar, einzigartig), die beim Anlegen auch optisch umgesetzt wird, ist für mich als alter Jäger und Sammler schließlich ein zusätzlicher Motivationsfaktor. Das ist vor allem den so genannten „Besessenen Waffen“ zu verdanken. Du weißt schon: Die Kampfgeräte, die man in fünf Stufen aufrüsten kann, indem man sie mit anderen Gegenständen füttert. Hierbei legt der Wert/die Häufigkeitsstufe des „Futters“ fest, wie hoch der Zuwachs auf dem Weg zur nächsten Stufe ist. Was mich besonders freut: Wird die Grenze überschritten, kann man sich nicht nur an generell verbesserten Angriffswerten

ergötzen, sondern darf zudem noch eine Kategorie frei bestimmen, in der die Waffe besser wird. Das kann z.B. eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für kritische Treffer sein, zusätzlicher Elementarschaden oder eine allgemeine Resistenz-Steigerung. Wer will, kann die Klinge, die Keule oder den Hammer sogar mit einem eigenen Namen versehen – klasse! Schade ist allerdings, dass ich seit etwa Level 14 keine neue Besessene Waffe mehr gefunden habe, während ich mich über seltene Sensen etc. nicht beklagen kann. Kennst du das Problem? Liegt das an der Zufallsausschüttung? Oder wurde aus Balance-Gründen entschieden, ab Punkt X auf diese Waffen zu verzichten? Das wäre schade, denn so würde die Sammelwut deutlich relativiert werden. Zumal ich keine Probleme habe, mit den scheinbar niedriger eingestuften Waffen über die Runden zu kommen. Was allerdings daran liegen könnte, dass ich einerseits die Wahrscheinlich für kritischen Schaden hochgesetzt habe und ich andererseits für kritische Treffer Gesundheitszuwachs bekomme…