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World of WarCraft: Battle for Azeroth (Rollenspiel) – Das gebrochene Herz von Azeroth

13 Jahre nach dem Start von World of WarCraft in Europa hat Blizzard Entertainment mit Battle for Azeroth die siebte Erweiterung für das erfolgreiche Online-Rollenspiel veröffentlicht. Diesmal steht schon wieder der Konflikt zwischen der Allianz und der Horde im Vordergrund. Für den Test haben wir Dungeons und Schlachtzug ausprobiert, Inselexpeditionen gestartet und uns über das Herz von Azeroth und andere Macken geärgert.

© Blizzard Entertainment / Blizzard Entertainment

Dabei bekämpft man die „normalen Feinde“ und konkurriert zugleich mit computergesteuerten Gegnern, die versuchen, mehr Azerit zu sammeln als das eigene Team, weswegen es früher oder später zur Konfrontation kommt. Die computergesteuerten Feinde verhalten sich im Vergleich zu den normalen Gegnern überraschend vielseitig, greifen aggressiv an, nutzen Gruppen-Kontrollfähigkeiten und springen gerne wild durch die Gegend. Diese Inselexpeditionen gibt es auf vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden, wobei die Feinde auf den ersten drei Stufen jeweils vom Computer gesteuert werden. Auf dem vierten Schwierigkeitsgrad warten menschliche Spieler der anderen Fraktion. Tanks, Heiler und Schadensverursacher werden beim Matchmaking übrigens in einen Topf geworfen.

Solch eine Inselexpedition dauert in etwa 15 bis 20 Minuten und wird mit Azerit belohnt, wobei ich mir die Ausflüge kürzer und knackiger gewünscht hätte. Trotzdem sind Aufwand und Belohnung in Relation zu den anderen Aktivitäten (wie zum Beispiel mythische Dungeons) ziemlich mäßig und unausgewogen und einseitig.

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Das Sammeln von Azerit auf den Inseln hätte sowohl knackiger als auch abwechslungreicher ausfallen können. © 4P/Screenshot

Zumal die Expeditionen aufgrund der simplen Zielsetzung ohnehin schnell an Begeisterungskraft verlieren. Ohne solche Anreize ist schnell die Luft draußen.

Zusammenhanglose Kriegsfronten

Ähnlich geht es den Kriegsfronten, einer weiteren Neuerung, die nicht so richtig zünden kann. In einer Kriegsfront kämpfen 20 Spieler gemeinsam (kooperativ) in einer instanziierten Version des besagten Gebietes. Der Gegner wird hierbei vom Computer gesteuert. Es ist also ein PvE-Raid-Szenario. Aktuell gibt es nur eine Kriegsfront, und zwar im Arathihochland. Mit dem Patch 7.1 soll eine weitere Kriegsfront an der Dunkelküste eröffnet werden. An der Kriegsfront im Arathihochland bauen Spieler der Allianz oder der Horde zunächst ihre Basis auf, müssen Holz und Metall zum Bau von Gebäuden à la WarCraft 2 sammeln und Kontrollpunkte im Arathihochland erobern und halten, was der Feind mit stetigen Gegenangriffswellen versucht zu unterbinden. Je mehr Areale man erobert, desto mehr Einheitentypen werden freigeschaltet und wenn man gerne in Begleitung kämpft, kann man für Holz und Metall gleich einige Begleiter für sich und seine Zwecke rekrutieren.

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Das anfängliche Chaos mag darüber hinwegtäuschen, dass die Kriegsfronten eher einfach gestrickt sind und sich zu schnell wiederholen. © 4P/Screenshot

Die Schlachten selbst sind für WoW-Verhältnisse ziemlich groß und aufwändig, da viele Einheiten auf dem Schlachtfeld herumwuseln. Sonderlich schwer oder komplex ist solch eine Warfront selbst mit Level-Up-Ausrüstung nicht. Am Ende der Kriegsfront winkt Bonusbeute auf Schlachtzugsbrowser-Niveau und wie schon die Inselexpeditionen werden die Gefechte mit der Zeit „ziemlich gewöhnlich“ und verlieren an Reiz. Anfangs sieht es noch so aus, als hätte man mehrere unterschiedliche Möglichkeiten, was man alles tun und lassen kann, aber im Endeffekt ist alles sehr überschaubar. Darüber hinaus ist die Kriegsfront nicht immer verfügbar. Kriegsvorbereitungen (Quests abgeben), die Kriegsfront selbst und Weltquests im Arathihochland wechseln sich zwischen den Fraktionen in einem dreieinhalb Wochenzyklus ab. Für meinen Geschmack zu lang. Weitere Kriegsfronten könnte da Abhilfe versprochen. Und warum es nicht möglich ist, die Kriegsfronten mit den gleichen Schwierigkeitsgraden wie die Inselexpeditionen auszustaffieren, ist mir ein Rätsel. Gerade solch eine Kriegsfront hätte sich für PvP-Schlachten wie im Alteractal (WoW Classic) doch förmlich angeboten – natürlich mit entsprechend besseren Belohnungen.