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Total War Saga: Fall of the Samurai (Taktik & Strategie) – Total War Saga: Fall of the Samurai

Was wird aus Japan? Wie vertragen sich Tradition und Moderne, Katana und Karabiner? Im Jahr 1864 steht das asiatische Reich vor einer machtpolitischen Zerreißprobe: Auf der einen Seite die konservativen Shogunate, auf der anderen Seite die Kaisertreuen. Man kann sich für einen oder gegen alle entscheiden und so sein eigenes Reich gründen. Sechs Clans mit unterschiedlichen Startbedingungen stehen zur Verfügung.

© Creative Assembly / Sega

Das Pfeifen im Walde

Zwar kann man mit Speerkämpfern und Samurai immer noch effizient kämpfen, aber die neuen Projektile bringen eine ganz andere Dynamik ins Spiel. Vor allem auf mittlere und kurze Distanz sorgen sie für verheerenden Schaden.
Zwar kann man mit Speerkämpfern und Samurai immer noch effizient kämpfen, aber die neuen Projektile bringen eine ganz andere Dynamik ins Spiel. Vor allem auf mittlere und kurze Distanz sorgen sie für verheerenden Schaden. © 4P/Screenshot

Das stellenweise knallrote Gemetzel wird hinsichtlich des Bodycounts nur noch von einer rasselnden Gatling-Kanone übertroffen, die auch von Türmen aus den Schnellfeuertod spuckt. Selbigen kann man neuerdings gezielt anweisen, auf welche Einheit sie am Boden zielen sollen. Wer das überleben will, muss  Granaten aus der Distanz einsetzen – nach den einfachen Kanonen aus Holz stehen später auch Geschütze zur Verfügung. Positiv fällt übrigens auf, dass die Computergegner gegenüber Shogun 2 gezielt ausschwärmen, um mit der Kavallerie von den Flanken aus anzugreifen. Gerade diese Manöver schieben einfachen Aufmärschen zur Feuerlinie manchmal einen Riegel vor, auch wenn feindliche Generäle immer noch zu leicht auszurechnen sind – man bemerkt zu wenig taktischen Charakter auf der Gegenseite. Da muss Creative Assembly nachbessern!

Ärgerlich ist auch, dass ballistische Niedermähen selbst im dichten Wald funktioniert: Dort können sich zwar viele Einheiten wirkungsvoll verbergen, aber bei einer Konfrontation zwischen Schwertkämpfern und Gewehrschützen wirken sich die physikalischen Hindernisse aka Bäume nicht authentisch genug aus. Selbst weit entfernte Feinde hinter dicken Stämmen werden getroffen – hier hätte man die Reichweiten und die Schadenswirkung strenger beschneiden müssen, um den Guerillakrieg aus dem Verborgenen zu stärken. Außerdem bleiben zu viele Gebäude weiter taktisch nutzlos, da man sie nicht bemannen kann. Beide Defizite zeigen sich in der Schlacht von Aizu (September 1868), wo man selbst mit versteckten Elite-Einheiten im

Der Technologiebaum ist erfreulich umfangreich - man kann sich zivil oder militärisch entwickeln.
Der Technologiebaum ist erfreulich umfangreich – man kann sich zivil oder militärisch entwickeln. Allerdings kann man sich kaum ideologisch spezialisieren. © 4P/Screenshot

Wald zu schnell aufräumt und umliegende Siedlungen nicht nutzen kann – insgesamt gibt es übrigens sechs historische Schlachten, darunter eine zur See.

Ärgerliche Macken und Multiplayer

Auch die Diplomatie hat trotz vieler Möglichkeiten in der Verhandlung noch ihre ärgerlichen Macken: Obwohl man eine Militärallianz geschlossen hat, darf man z.B. nicht in das Land seines Nachbarn blicken – es bleibt im Nebel des Krieges verborgen. Warum kann man nicht umgehend die Truppen bzw. deren Herrscher ansprechen, wenn sie Grenzen des eigenen Landes übertreten? Und warum kann ein befreundeter Herrscher meinen Vasallen angreifen und gleichzeitig mit mir im Frieden bleiben? Überhaupt bleiben die Möglichkeiten nach der Bildung von Satellitenstaaten unter eigenem Schutz unbefriedigend – die Truppen des Vasallen ignorieren selbst Feinde im eigenen Land. Auch hier müssen die Briten auf dem Weg nach Rom nachbessern. Und auf lange Sicht ist es fast nicht möglich, übergreifende Strategien für die Shogunate oder Kaisertreuen zu besprechen oder zu entwickeln; man hat trotz der ideologischen Verbindung manchmal das Gefühl, dass alle gegen alle kämpfen.

Wer nach der Kampagne noch militärischen Tatendrang verspürt, kann sich gegen die KI in benutzerdefinierten Schlachten messen und dabei bis zu sieben Computerspieler für ein vier gegen vier dazu schalten oder online antreten. Es bleibt im Großen und Ganzen bei dem aus Shogun 2 bekannten Multiplayermodus, der von der Erstellung eines Avatars aus eine Online-Kampagne (auch im lokalen Netzwerk möglich) inszeniert – natürlich gibt es neue Kleider, neues Gefolge und neue Truppen. Unter Zustimmung des Mitspielers dürfen übrigens auch Gefechte mit gemischten Truppen aus beiden Spielen stattfinden.