
Aus strategischer Sicht hat das sowohl für die Offensive als auch die Defensive große Auswirkungen. Denn zum ersten Mal muss man Küsten auch befestigen, damit Truppen nicht einfach so landen und es bei Seegefechten möglichst eine feuerende Unterstützung aus Hafennähe gibt – zumal feindliche Schiffe dort ähnliche Verluste durch Verschleiß erleiden wie im Winter im feindlichen Gebiet. All das sorgt für ein frisches Spielgefühl gegenüber den Kriegen in der alten Samuraizeit. Ganz deutlich wird das, wenn man als General eine starke Marine in seinem Rücken hat. Denn falls man eine Landschlacht in Küstennähe führt, darf man erstmals alle 30 Sekunden einen Beschuss von See aus anweisen – entweder auf einen kleineren oder größeren Bereich. Man muss nur aufpassen, dass sich die eigenen Soldaten nicht gerade dort aufhalten…
Die Folgen dieser Artillerie-Unterstützung eines Schlachtschiffs sind verheerend: Ganze Truppenverbände werden in einem Bombenhagel aufgerieben, noch bevor sie überhaupt in Schussreichweite kommen. In dieser neuen Rolle der Marine zeigt sich die moderne Fratze des Krieges, die sich nicht für Ehre und Zweikämpfe, sondern für Reichweite und Effizienz interessiert. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgen auch in Japan in erster Linie panzerbrechende Munition und detonierende Bomben für Entsetzen, nicht mehr der gefaltete Stahl herrenloser Samurai. Für einen kleineren, weil umgehbaren Schrecken sorgte ein Bug auf der Seekarte, der des Öfteren das eigene Schlachtschiff verschluckte, wenn man eine feindliche Flotte attackierte – da half nur neu laden.
Im Angesicht von Richard Gatling

Man kann zwar auch mit klassischen Tugenden an Land erfolgreich sein, denn Katana Kachi, Yari Kachi und Kisho-Ninja sind im Nahkampf immer noch tödlich, auch Bogenschützen bleiben eine Waffe – letztlich kann auch eine Linieninfanterie umzingelt, überrascht und aufgerieben werden. Und Creative Assembly gelingt es sehr gut, einen sanften militärischen Übergang in der Kampagne zu schaffen, bei dem die erste verfügbare Infanterie mit Schusswaffen noch nicht feuerkräftig genug ist, um den Samurai zu trotzen. Wer also zu früh auf die Macht des Pulvers setzt, wird in der Frühphase selbst in Überzahl gnadenlos von den alten Kriegern überrannt. Auch hier gilt, dass man seine Truppen geduldig anpassen und die stählerne Vergangenheit nicht zu schnell ad acta legen sollte.
Aber das ändert sich im Laufe der Kampagne mit der Modernisierung der Waffentechnik sowie der Ankunft von Briten, Amerikanern und Franzosen. Wie tragisch die alte Welt der Schwertkämpfer untergeht, zeigt sich am deutlichsten, wenn die britischen Rotröcke der Royal Marines selbst gegen eine Übermacht an Shogitai in Stellung gehen, am besten kniend und mit aktiviertem Unterdrückungsfeuer – ein Blutbad! Creative Assembly sichert allerdings die Balance, indem das Anheuern der präziseren westlichen Truppen begrenzt ist; man kann z.B. nur eines der großen Schlachtschiffe und nur vier Regimenter der Marines einsetzen.