Die Katzenfrau gibt es wirklich!
Und nicht nur die Kulisse, auch die manchmal indirekte Verknüpfung von Erkundungen und Quests ist bemerkenswert. Ähnlich wie in Skyrim kann man Aufgaben im Vorbeigehen aufschnappen oder wird entweder aktiv oder als Zuschauer in heikle Situationen verwickelt, wenn es gerade einen Überfall oder nur einen Streit gibt. Dabei geht es oft derb zur Sache, vom „guten Fick“ bis zum „Pimmel“ ist alles dabei. Aber man lauscht auch sehr witzigen Dialogen, die einen immer wieder schmunzeln lassen. Noch cooler ist es, dass sich das Zuhören auch lohnen kann.
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Als ich langsam an den kleinen Hütten vor Novigrad vorbei spaziere, höre ich z.B. Kinder von der „Katzenfrau“ sprechen. Moment mal? Habe ich nicht eine Aufgabe, die sich mit der Katzenschule der Hexer befasst – also dem Kampf in leichten Rüstungen? Ich kann die Kinder nicht direkt fragen, es gibt auch keinen Hinweis, aber ich gehe einfach weiter durch den Vorort. Und als ich die Katzenfrau schon fast vergessen habe, weil zwei Hexenjäger eine Tür zu einem Magier eintreten wollen, dem ich helfen könnte, höre ich das Miauen. Tatsächlich: Ganz am Ende steht das kleine Häuschen, vor dem zig Katzen herum stromern und ich auf einem Tisch einen weiteren Hinweis auf meine Quest finde – das war ein kleines Detail, aber ganz großes Erkundungskino!
Die Öffnung der Spielwelt
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Aber in der Hauptquest geht es nur um eine Frage: Wo ist Ciri? In der freien Stadt Novigrad? Auf den Skellige-Inseln? Oder irgendwo in den besetzten Gebieten Velens ganz in der Nähe? Ihr habt die freie Wahl, welchem Hinweis ihr zuerst folgen wollt, obwohl die Story den naheliegenden Weg empfiehlt, den man angesichts der Stufe des Hexers am ehesten meistern kann. Ihr könnt aber auch in Ruhe das Startgebiet um Weißenfels erkunden – man wird nicht gehetzt. Wie in Online-Rollenspielen werden leider auch Quests und Gegner in Stufen sortiert und farblich markiert, so dass man auf einen Blick erkennen kann, dass man hier oder da vielleicht etwas zu weit vorgedrungen ist. Apropos Schwierigkeit: Vier Stufen stehen zur Wahl, wobei ich einigermaßen erfahrenen Spielern mindestens die dritte empfehle, denn ansonsten sind Kämpfe und Regeneration zu einfach.
Was der Regie schon in den ersten Stunden abseits der famosen Visualisierung hervorragend gelingt: Die moralischen Grautöne dieser Fantasywelt zu zeigen. Denn obwohl die Eroberer aus Nilfgaard auch „die Schwarzen“ genannt werden, verhalten sich die Besatzer mit ihren Flügelhelmen manchmal nicht viel schlechter als die heimischen Nordlinge – Mord, Ausbeutung und Verrat gibt es auf beiden Seiten. Das Leid, aber auch der Rassismus und Nationalismus der Bevölkerung sowie die Skrupellosigkeit der Rebellen werden schon in ersten Quests genauso gut sichtbar wie die ausgezeichnete Lokalisierung hörbar: Die deutschen Sprecher gehören zum Besten, was ich in den letzten Jahren erlebt habe – egal ob in den Haupt- oder Nebenrollen. Wer will, kann zwar auch ins Englische wechseln, aber in diesem Fall ist das eher ein netter Zusatzservice als eine akustische Stimmungssteigerung.