Fade Weltreise
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Der World Tour Modus richtet sich an Neulinge in der Welt des Straßenkampfs und ist nicht weniger als ein 20-30-stündiges Rollenspiel, das mit einem enorm umfangreichen Charakter-Editor beginnt, bei dem ihr euch vom Verhältnis von Muskelmasse und Definition bis hin zum Winkel des Nasenlochs austoben dürft, zeitgemäß bestimmt ihr Erscheinungsbild, Geschlecht und Stimme unabhängig voneinander. Weil man hier locker Stunden verbringen kann, erleichtert das Spiel die Entscheidung durch eine Reihe von Vorschlägen und Zufallsgeneratoren. Ob Ihr euch selbst originalgetreu nachbaut oder bizarr deformierte Monster erschafft, bleibt eurer Kreativität und Geduld überlassen. Bloß die Haare sind unansehnlich und die Auswahl an Frisuren zu gering, immerhin lässt sich bei den meisten die Haarlänge anpassen. Spätere Veränderungen am Aussehen sind beim Kosmetiker für kleines Spielgeld möglich.
Auf der Suche nach Stärke und einem Sinn fürs Kämpfen erkundet ihr mit eurem Avatar Metro City. Richtig, die Stadt aus Final Fight, in der Bürgermeister Haggar die letzten Jahre das Verbrechen bekämpfte und nun Gangster Thrasher Damnd mit der Mad Gear Gang sein Unwesen treibt – eingefleischte Capcom-Fans bekommen hier ihre Portion Arcade-Nostalgie! Erkundet die Straßen bei Tag und Nacht, erledigt Botengänge, geht Shoppen, verbessert und färbt Kleidung, messt euch im Duell mit Passanten oder reist um die Welt, um bei legendären Straßenkämpfern in die Lehre zu gehen. So steigt ihr allmählich im Erfahrungsrang auf, werdet stärker und erlernt neue Stile und Spezialattacken. Besucht eure Lehrer regelmäßig und erweist ihnen mit Geschenken eure Aufwartung, um Beziehungen zu pflegen, wodurch sie euch weitere Angriffe beibringen und im Kampf zu Hilfe eilen. Mit der Zeit erspielt ihr mehrere Slots für Spezialattacken eurer Meister, die ihr frei mischen dürft. Mit Chun Lis Spinning Bird Kick gepaart mit Blankas Elektroschocker, Dee Jays Schuss und Kens Uppercut ist man für die meisten Fälle ganz gut gewappnet, unterwandert aber jede Spielbalance. Das Erspielen neuer Moves dauert eine gefühlte Ewigkeit und man kloppt sich endlos durch selten anspruchsvolle Kämpfe.
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Ähnlich unausgewogen ist der Rüstungsaspekt der Kleidung: Sehr früh erhält man ein Blanka-Kostüm mit völlig überzogenen Statuswerten, das obendrein noch verbessert werden kann. Das reduziert alle anderen Kleidungsstücke auf ihren kosmetischen Aspekt, den man erfreulicherweise separat bestimmen darf. Warum allerdings die mögliche Farbpalette neuer Klamotten so beschränkt und kostspielig ist, wird nicht erklärt. In seiner zusammengestückelten Holprigkeit ähnelt die World Tour eher einem No More Heroes und wirkt technisch wie inszenatorisch wie ein 20 Jahre altes PS2-Spiel: Personen, die weiter als fünfzehn Meter entfernt sind, bewegen sich mit sichtbar reduzierter Animationsqualität. Beim Rennen oder Laden neuer Bildschirme blenden langsam Personen und Objekte ins Bild. Texturen sind oft unscharf, die Spielwelt wirkt statisch und leblos, nie aus einem Guss.
Unabhängig von Grafik- oder Leistungsmodus gibt es einen Regler für verringerte Eingabeverzögerung. Er deaktiviert V-Sync, was für permanentes Tearing sorgt – ein hoher Preis dafür, dass der Effekt in der Stadt ohnehin keine Rolle spielt. Die Hintergrundmusik dudelt derweil belanglos vor sich hin und die wenigsten Gespräche sind vertont. Meist raunen die Figuren irgendwelche Phrasen, während der eigentliche Dialog mit meinem stummen Protagonisten in Textkästen stattfindet.
Für Kämpfe wechselt das Spiel in die klassische Seitenansicht und konfrontiert euch meist mit mehr als einem Kontrahenten gleichzeitig. Erfüllt ihr dabei bestimmte Voraussetzungen, prügelt ihr besondere Beute und Rohstoffe aus den Gegnern. Das Herumexperimentieren mit dem eigenen Avatar und die Loot-Spirale locken, allerdings dürfte es Spieler mit ernsteren Ambitionen bald in Richtung Fighting Ground ziehen.