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StarDrive (Taktik & Strategie) – StarDrive

Man nehme drei Esslöffel Sins of a Solar Empire, 200 Gramm Sword of the Stars, eine kleine Portion Galactic Civilizations und schmecke das Ganze vorsichtig mit einem Teelöffel Master of Orion ab (zuvor die Runden-Kerne entfernen!). Jetzt den Teig langsam mit den Knethaken vermengen, bis die frühe Beta-Phase erreicht wurde. Anschließend aus der Schüssel direkt in die Spieleverpackung geben und ohne Qualitätskontrolle an den Handel ausliefern. Fertig ist ihr StarDrive, wir wünschen guten Appetit!

© Zero Sum Games / Iceberg Interactive

Frachter, Frachter du sollst wandern

Koloniestatistiken - nicht nur hässlich sondern auch noch umfangsarm!
Koloniestatistiken – nicht nur hässlich, sondern auch wenig informativ. © 4P/Screenshot

So ist zunächst völlig unklar wie das Kolonie-System funktioniert. Zwar ist es einfach auf einem für meine Rasse zugänglichen Planetentypen eine Kolonie zu errichten – diese allerdings am Leben zu erhalten ist etwas völlig anderes. Frische Kolonien, im Falle meines Menschen-Sternenreiches auf Venus, Merkur und Mars, sind nämlich völlig auf Lieferungen von außen angewiesen. Ich brauche also Frachter, die meine Außenposten mit benötigtem Material versorgen. Anders als in vergleichbaren Titeln entstehen diese aber nicht automatisch in Handelsbasen, sondern müssen von mir manuell produziert werden. Damit nicht genug: den Frachtern müssen auch einzeln und per Hand die zu transportierenden Rohstoffe (Nahrung, Werkstoffe oder Kolonisten) zugewiesen werden. Das ist kleinteilig und extrem unkomfortabel, gerade wenn das Reich später die halbe Galaxis umfasst und man immer noch jedem neuen Frachter mitteilen muss, welche Art der Ladung  er transportieren soll.

Ab hier übernimmt allerdings das automatische System und es ist leider nicht möglich manuell Handelsrouten festzulegen. Zwar funktioniert die Transportroutine um Längen besser als etwa das Verkehrssystem in SimCity, es wäre aber für manche Hotspots schön gewesen direkte Routen festzulegen. Es gibt stattdessen die Möglichkeit Zonen festzulegen, in denen die Schiffe ihren Dienst verrichten sollen. Das funktioniert aber nur bedingt und wirkt in Bedienung und Darstellung wie ein Platzhalter aus einem frühen Entwicklungsstadium. Schon bei dieser ersten Frachterproduktion habe ich außerdem die Qual der Wahl: verlasse ich mich auf den vordesignten leichten Frachter oder nutze ich den mächtigen Schiffseditor, um meine Transportrouten zu optimieren?

YT-1300 oder Millennium Falcon?

Im mächtigen Schiffseditor verbringt man mitunter Stunden und feilt an seinen Schiffsdesigns
Im mächtigen Schiffseditor verbringt man mitunter Stunden und feilt an seinen Designs. © 4P/Screenshot

StarDrive überlässt mir verdammt viel: insbesondere Ausstattung und Spezialisierung der Flotte basiert auf meinen eigenen Entscheidungen und Designs. Und während  ich sieben Spielstunden später über dem Design von Großkampfschiffen und der Spezialisierung von Fregatten brüte, interessiert mich am Anfang nur eins: Wie sollen meine Frachter beschaffen sein? Nutze ich auf dem Gitternetz jeden verfügbaren Platz für Frachträume, verzichte auf Panzerung, Bewaffnung, Schilde und wähle zunächst schwächere Antriebe, um gemütliche Lastesel zu produzieren? Oder experimentiere ich mit leistungsstärkeren Generatoren, hochgezüchteten Antrieben und Bewaffnungen, um mir meinen ganz persönlichen Millennium Falcon zu erschaffen, der jeden Kreuzer abhängt, dafür aber auch nur den Bruchteil der Nutzlast transportieren kann?

Ich habe hier jede Freiheit, muss allerdings auf Art des Slots, den Energieverbrauch, Kampfmittellager und Pflichtmodule (Cockpit, Antrieb) achten. Zudem muss jeder noch so kleine Raum auf meinen Schiffen genutzt sein. Das ist ärgerlich, denn so verlege ich oft nutzlose Energieleitungen, nur um mein eigentlich fertiges Schiffsdesign auch speichern zu können. Zudem ist der Editor zwar mächtig, aber Platzierung und Austausch von Modulen gerät oft zur argen Fummelarbeit, da die Bedienung ziemlich ungenau ist und viele Komfortfunktionen fehlen.