Leider offenbart die Handlung und vor allem die Charakterzeichnung zusammen mit dem recht knappen Umfang eine weitere Schwäche innerhalb der Kampagne: Bereits im Rahmen der Vorschau wurde angedeutet, dass Iden Versio sich vom Imperium abwenden und sich stattdessen der Rebellion anschließen könnte. Ohne zu viel zu verraten: Genauso kommt es. Ehe man sich versieht, ballert man plötzlich wieder auf Sturmtruppler, schießt TIE-Fighter vom Himmel und verwandelt sich von einer knallharten sowie überzeugten Kämpferin des Imperiums zu einer wertvollen Unterstützung für die Rebellion. Und einer ihrer Mitstreiter wechselt nach einer kathartischen Begegnung mit Luke Skywalker gleich auch noch die Seiten. Die Entwickler von Motive verpassen leider die Chance, den Gewissenskonflikt glaubhaft darzustellen und stärker zu thematisieren. Das alles geschieht viel zu schnell, viel zu plump, viel zu unglaubwürdig. Zwar ist es schön, dass man die ehemaligen Sturmtruppler-Kameraden optional durch Schleichen zunächst noch verschonen und dadurch im Vergleich zum Ballerweg auch eine andere Reaktion des Mitstreiters auslösen kann. Aber ich hätte mir gerne noch mehr Einblicke in die Welt und Sicht des Imperiums gewünscht oder auch spielerische Möglichkeiten bekommen, um die dunkle Seite auszuleben bzw. vermehrt selbst zu entscheiden, wie man in bestimmten Situationen reagiert. Stattdessen landet man schnell wieder im üblichen Star-Wars-Trott, bei dem man auf Seiten der Rebellion gegen das böse Imperium kämpft und am Ende sogar noch eine aufgesetzte
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Liebesgeschichte serviert bekommt, bevor im Epilog noch ein durchaus interessanter sowie unerwarteter Bogen zu Star Wars Episode 7: Das Erwachen der Macht gespannt wird. Aber der ursprünglichen und von EA propagierten Vision, hier in erster Linie eine Story auf der Seite des Imperiums zu erleben, wird man nicht gerecht.
Die Schwächen innerhalb der Story und Charakterzeichnung sind vor allem deshalb so bedauerlich, weil die Kampagne an anderer Stelle durchaus überzeugt: Die Zwischensequenzen sind großartig inszeniert und fangen mit ihren Kameraeinstellungen und liebevollen Details das typische Flair der Kinofilme exzellent ein. Gleiches gilt für die überwiegend beeindruckende Kulisse – sei es auf Endor, Naboo, Bespin oder anderen mehr oder weniger bekannten Schauplätzen des Star-Wars-Universums, die zusammen mit den spektakulären Raumschlachten an Bord von X-Wings, TIE Fightern und sogar dem Rasenden Falken das Gefühl vermitteln, tatsächlich in einem Star-Wars-Film zum Mitspielen gelandet zu sein, der sich dank der sauberen Darstellung und reaktionsfreudigen Steuerung auch noch gut anfühlt. Der bombastische Soundtrack aus der Feder von John Williams und die originalgetreuen Soundeffekte wie das Zischen der Blaster, das Piepsen von Droiden oder das typische Heulen der TIE-Triebwerke tragen ebenfalls entscheidend zum gelungenen Erlebnis bei. Auf der deutschen Tonspur finden sich zudem die Synchronsprecher der prominentesten Filmfiguren, darunter Wolfgang Pampel (Han Solo), Susanna Bonaséwicz (Prinzessin Leia) und Hans-Georg Panczak (Luke Skywalker), doch auch die Sprecher der anderen Rollen können mit wenigen Ausnahmen (Stichwort: Pandora) mit ihren Darbietungen überzeugen.