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Star Wars Battlefront 2 (Shooter) – Eine neue Hoffnung

Mehr Inhalte, mehr Tiefgang und endlich eine Kampagne für Solisten: Electronic Arts und DICE wollen bei Star Wars Battlefront
2 beweisen, dass sie sich die Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen haben. Im ersten Teil des Tests nehmen wir den Story-Modus unter die Lupe, um der Geschichte der imperialen Spezialagentin Iden Versio zu folgen…

© DICE / Criterion / Motive / Electronic Arts

Wunsch und Wirklichkeit

„Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst“, lautet ein Sprichwort. Genau das lässt sich auch auf die Sehnsucht nach einer Kampagne für Star Wars Battlefront 2 übertragen. Dabei waren die Vorzeichen gar nicht übel: Da sich sich die Multiplayer-Spezialisten von DICE in der Vergangenheit beim Design von Solo-Erlebnissen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben, wurden die Motive Studios unter der Leitung von Jade Raymond mit dieser Aufgabe betraut. Zudem gab es die Hoffnung, in der Haut von Iden Versio mehr Einblicke in die imperiale Perspektive zum galaktischen Konflikt zwischen Rebellen und  Imperium zu bekommen.

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Was steckt hinter der Operation Asche – dem letzten Befehl des Imperators? © 4P/Screenshot

Tatsächlich ist der Einstieg noch vielversprechend: Zunächst steuert man nämlich nicht Iden, sondern überraschenderweise ihren taktischen Droiden VZ 626 durch die Gänge und Lüftungsschächte eines Rebellen-Kreuzers, um die Anführerin des berüchtigten Inferno-Squads aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei lernt man bereits die nützlichen Fähigkeiten des kleinen Begleiters kennen und anzuwenden: einen unauffälligen Schock-Angriff, ein kurzzeitiges Markieren von Gegnern und das Hacken elektronischer Vorrichtungen. Auf die Hilfe muss man auch nach der Rettung nicht verzichten, da sich der Droide wie ein Rucksack an den Rücken der Protagonistin heftet.

Schleichen oder Action?

Bei Iden hat man nicht nur die Wahl zwischen Ego- und Schulteransicht, sondern darf sich oft auch zwischen dem Schleichweg mit unauffälligen Nahkampf-Tötungen oder dem actionreichen Feuergefecht mit einer Reihe von Blastern, Granaten oder schwereren Geschützen wie einem Granat- und Raketenwerfer entscheiden. Da man ausgeschaltete Feinde nicht greifen und verstecken kann, wird einmal mehr leider nur eine sehr rudimentäre Schleichmechanik geboten, bei der man vor allem die Aufmerksamkeits-Indikatoren über den Gegnern im Auge behalten muss. Kommt es zu Feuergefechten, die teilweise auch durch Skripts forciert werden, zeigen sich Schwächen der KI, die sich selbst auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade nicht gerade clever anstellt und in erster Linie nur durch ihr massenhaftes Auftreten eine Gefahr darstellt. Zwar gesellen sich später auch gepanzerte Typen zum gewöhnlichen Kanonenfutter hinzu oder man muss Vehikel wie einen gekaperten AT-ST bezwingen, doch hält sich der Anspruch selbst ohne die optionale Zielhilfe in Grenzen. Zu leicht hat man die Köpfe der gegnerischen Truppen im Visier und füllt daher problemlos mit Headshots die Schock-Leiste des Droiden, um einen weiteren Angriff auf Knopfdruck zu ermöglichen. Nichts gegen eine gewisse Zugänglichkeit, aber auf der höchsten Stufe hätte ich mir

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Zu Beginn scheint Iden Versio noch völlig überzeugt von den Motiven und Taten des Imperiums zu sein. Das ändert sich schnell…zu schnell! © 4P/Screenshot

etwas mehr Anspruch in den Gefechten gewünscht. Hinzu kommt, dass man dank des regenerativen Heilsystems nur selten in Bedrängnis kommt und mit den freischaltbaren Sternenkarten sowie deren individueller Zusammenstellung auch noch Zugriff auf mächtige Spezialfähigkeiten erhält.

Immersions-Killer

Moment mal, Sternenkarten? War das im Vorgänger nicht eine Mechanik für den Mehrspieler-Modus? Richtig! Aber sie halten hier auch Einzug in die Kampagne und stehen an Versorgungskisten zur Wahl, an denen man auch seine Bewaffnung jederzeit ändern darf. Mit Hilfe der Sternenkarten lassen sich z.B. Fähigkeiten wie ein zeitlich begrenzter Schutzschild, Thermal-Detonatoren oder Stör-Vorrichtungen zum Überhitzen gegnerischer Blaster oder Geschütze zuweisen. Zudem hat man die Möglichkeit permanente Fähigkeiten wie eine schnellere Gesundheits-Regeneration auszuwählen. Aber will man innerhalb einer storybasierten Kampagne tatsächlich mit irgendwelchen Sternenkarten rumhantieren? Ich für meinen Teil halte sie für völlig deplatziert, weil sich der Spielablauf dadurch zu sehr an die Mehrspieler-Gefechte anlehnt und einen Arcade-Touch bekommt, auf den ich gerne verzichtet hätte. Wie gesagt: Spezielle Fähigkeiten oder Waffen sind ja durchaus eine Bereicherung, aber man kann Features wie diese sicher auch ohne diesen Karten-Unsinn ordentlich einbinden.