Bei dir oder bei mir?
Es steht diesmal sogar an erster Stelle, das Zusammenrücken menschlicher Spieler. Denn sobald man das Spiel startet, öffnet man automatisch eine Online-Partie. Schon im Menü können Freunde beitreten und sich gemeinsam vorbereiten – sowohl auf den nächsten Einsatz der Kampagne als auch auf unabhängige Missionen. Selbstverständlich darf man die Einstellung jederzeit ändern, auch mitten im Einsatz, um alleine zu bleiben oder die Partie für alle Onlinespieler zu öffnen. Fremde sowie Freunde dürfen jederzeit einsteigen und ausstiegen. Die fast unsichtbare Naht zwischen Soloeinsatz und Onlinekampf ist eine einzigartige Stärke des Spiels!
Bunte Trainingsplätze
Es gibt Situationen, in denen Red River ganz große Momente auffährt – etwa, wenn man zu viert neben weiteren Soldaten hinter den Barrikaden hockt und eine heranstürmende Übermacht bis zur letzten Sekunde aufhalten soll. Hervorragend gelingen dem dritten Operation Flashpoint auch taktische Einsätze, in denen der Vierertrupp mit chirurgischer Präzision eine Schneise durch feindliche Linien schneidet. [GUI_PLAYER(ID=71503,width=480,text=Die Entwickler sprechen über die Stärken des Onlinespiels.)] Vorrücken, sichern, decken, aufklären und von vorn: Nur eine gnadenlose Simulation wie Armed Assault fängt die Spannung militärischer Auseinandersetzungen knisternder ein. Im Vergleich ist jedes Call of Duty und Medal of Honor nur ein bunter Übungsplatz. Die Blockbuster aus dem Hause DICE oder Infinity Ward mögen explosiver inszeniert sein: Doch wenn Dutzende Gewehrkugeln über die weiten Flashpoint-Schlachtfelder schwirren, die Artillerie aus der Ferne donnert und Bomber Angriffe fliegen, dann fühlt man sich mittendrin im Gefecht.
Im Detail wirkt Red River natürlich schwächer und grafische Mängel wie plötzlich am Bildrand auftauchende Objekte übernimmt es aus dem Vorgänger. Außerdem fehlen Animationen beim Ein- und Aussteigen; man sitzt plötzlich im Jeep oder steht nach Knopfdruck unvermittelt vorm Hubschrauber. Die grandiose und spielerisch wertvolle Fernsicht der weitläufigen Schauplätze entschädigt aber für kleine Ungereimtheiten. PC-Soldaten sind ihren Konsolen-Kameraden dabei einen Schritt voraus: Ihr Bild ist deutlich schärfer und ruhiger. Die Version für Xbox 360 vertut sich wie üblich mit einer maßlos übersättigten Farbwahl, läuft dafür aber eine Idee flüssiger als ihr PS3-Pendant. Im Gegensatz zu Dragon Rising sind das allerdings die einzigen Unterschiede: Alle Fassungen enthalten die gleichen Spielvarianten und leider fehlt diesmal selbst der PC-Version ein Editor zum Erstellen eigener Missionen.
Der echte Soldat
Selbstverständlich ist es nicht allein die Inszenierung, mit der Operation Flashpoint mitreißende Gefechte darstellt. Immerhin wurde das gesamte Spiel um die Formel entwickelt: Was geschieht, wenn echte Soldaten aufeinander treffen? Die Antworten klingen erschreckend, denn einem echten Soldaten kann schon ein einziger Treffer zum Verhängnis werden. Ein echter Soldat stürmt nicht alleine durch ein feindliches Dort. Ein echter Soldat weiß, dass die Waffen seines Gegners so viel Durchschlagskraft haben wie seine eigenen. Ein echter Soldat tastet sich deshalb Schritt für Schritt von Deckung zu Deckung. Er arbeitet mit seinen Kameraden zusammen, ist auf zuverlässige Aufklärung angewiesen und zieht sich in brenzligen Situationen umgehend zurück. In Operation Flashpoint ist man ein echter Soldat!
Operation Flashpoint: Red River (Shooter) – Operation Flashpoint: Red River
Die Simulation hat es schwer: Die Fans verlangen eine Spieltiefe, die der Realität in nichts nachsteht – die Mehrheit der Spieler schreckt vor einem solchen Detailreichtum eingeschüchtert zurück. Was bleibt, ist Codemasters. Denn ob Rennspiel oder Ego-Shooter: Die Briten balancieren seit jeher gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Realismus und Spielspaß. Erst vor zwei Jahren vereinten sie Actionfans und Simulanten in Operation Flashpoint: Dragon Rising. Und im Nachfolger rücken beide Parteien sogar noch enger aneinander!

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