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Metal Gear Solid: Peace Walker (Action-Adventure) – Metal Gear Solid: Peace Walker

Ein großes Metal Gear für die kleine PSP? Als Hideo Kojima ankündigte, mit Peace Walker den nächsten Einsatz von Snake exklusiv auf Sonys Handheld zu bringen, mischte sich Skepsis mit einer leichten Prise Unverständnis – vor allem, wenn man die problematische Situation betrachtet, in der sich die PSP momentan befindet. Snake stellt sich seiner schwierigsten Mission, bei der er nicht nur die Welt, sondern auch eine angeschlagene Plattform vor dem Untergang bewahren will. Ist er dieser Herausforderung gewachsen?

© Kojima Productions / Konami

Koop-Wahnsinn

Zum ersten Mal in der MGS-Geschichte darf man sämtliche Missionen einschließlich der Kampagne auch kooperativ in Angriff nehmen.

Bis zu vier Spieler dürfen miteinander über die Adhoc-Verbindung schleichen oder sich

Eine Snake-Einheit? Es wirkt befremdlich, ist aber möglich.

sogar gemeinsam in einer „Love-Box“ verstecken. Allerdings sind einige Missionen auf zwei Spieler beschränkt – trotzdem bekommt man durch den kooperativen Ansatz völlig neue Möglicheiten, die Aufgaben in Angriff zu nehmen. So kann man z.B. den Kameraden auf einen Vorsprung hieven, der im Solo-Einsatz unerreichbar gewesen wäre. Auch Taktiken wie das Flankieren und Ablenken von Gegnern fallen im Team sehr viel leichter. Zudem kann man das Inventar miteinander teilen und hat man sich mit einem Anführer synchronisiert, tippeln ihm die anderen Mitglieder automatisch im Gänsemarsch hinterher. Wer nicht verbal miteinander kommunizieren will, kann außerdem auch Sprachmeldungen im Spiel zurückgreifen, die auf Knopfdruck aktiviert werden. Zwar gibt es schon von Anfang an ein ordentliches Repertoire an Aussagen, doch lassen sich im Laufe der Kampagne noch weitere freischalten. Ich war am Anfang extrem skeptisch, ob Koop in einer Metal Gear-Kampagne überhaupt funktionieren kann. Mittlerweile weiß ich: Es kann! Und es macht irre viel Spaß, gemeinsam auf die Stealth-Pirsch zu gehen. Womit ich mich aber immer noch nicht so recht anfreunden kann ist die Tatsache, bis zu vier (identische) Snakes auf dem Bildschirm zu sehen. Es fühlt sich einfach falsch an. Zum Glück kann man aber auch beliebige Personen aus seiner Truppe mitnehmen. Einer schöner Service ist in diesem Zusammenhang auch der Spoiler-Schutz: Bestreitet man gemeinsam eine spätere Mission, obwohl einige Spieler in ihrer persönlichen Kampagne noch längst nicht so weit sind, werden diesen die Zwischensequenzen vorenthalten. Leider ist man dabei nicht ganz konsequent, denn gehen die Videos zum interaktiven Teil über, müssen doch wieder alle ran.



MGO-PSP

Es geht nicht nur gemeinsam zur Sache, denn wie es sich mittlerweile auch für Metal Gear gehört, wird auch ein Versus-Modus angeboten. Dieser orientiert sich stark an Metal Gear Online und schickt bis zu sechs Teilnehmer über eine Adhoc-Verbindung in den Kampf. Neben dem obligatorischen (Team)-Deathmatch stehen auch weitere Spielmodi zur Auswahl. Beim Fangeinsatz geht es z.B. darum, den Quiesel zu finden, ihn an eine vorgegebene Position zu tragen und anschließen zu verteidigen. Beim Basiseinsatz geht es dagegen darum, die auf dem Spielfeld verteilten Punkte zu erobern – Battlefield lässt grüßen. Dabei kann man sämtliche Sessions den eigenen Wünschen anpassen und z.B. bezüglich des Waffenarsenals oder verfügbarer Spielfiguren sowie Rundenzeit individuelle Regeln aufstellen. Sogar an einen Passwortschutz für die Session wurde gedacht. Doch genau wie der Koop-Modus haben auch die Versus-Kämpfe einen entscheidenden Nachteil: Sie funktionieren nicht online! Erst in Zukunft wird man über die PS3 den Umweg gehen können, der aber auch eher eine Notlösung ist. Warum darf man nicht sofort online loslegen? In Japan, wo Handhelds sogar abends in Kneipen mitgenommen werden, mag es kein Problem sein, schnell Mitspieler für lokale Sessions zu finden. Bei uns sieht die Sache leider anders aus…