Der beste Roboter aller Zeiten: Ihr könnt den MK II aus der Distanz bewegen und zur Erkundung einsetzen. |
Zum ersten Mal schickt euch ein Metal Gear-Teil um die halbe Welt – und damit ist dieses Finale der abwechslungsreichste Teil der Serie. Die Kulissen im Nahen Osten, Südamerika, Osteuropa und dem hohen Norden wirken alle durch die Bank sehr glaubwürdig – die architektonischen Besonderheiten der Regionen wurden akribisch recherchiert und sehr markant ins Leveldesign eingebunden. Schon die ersten Schritte im Nahen Osten lassen ein beklemmendes Mittendringefühl des Krieges entstehen, das locker mit einem Call of Duty 4 mithalten kann: Da krümmen sich Verwundete am Straßenrand, da laufen aktive Gefechte und der Sand weht durch die Gassen.
Trotzdem kann man die Power der PlayStation 3 nicht kitzeln – schon gar nicht im Texturbereich, der zusammen mit dem Flackern der Schatten zu den technischen Enttäuschungen gehört; auch 1080p wird nicht unterstützt. Ein Uncharted sieht deutlich besser aus und letztlich ist Metal Gear Solid 4 (MGS4) vieles, aber sicher kein Grafikmonster. Und dass man tatsächlich nach der achtminütigen Grundinstallation noch mal jedes Kapitel zwei Minuten installieren sowie nach dem ersten Durchspielen all das erneut über sich ergehen lassen muss, ist ein verdammt ärgerliches Novum im BluRay-Zeitalter.
Allerdings sind das Probleme, die das große Ganze der stimmungsvollen Kulissen nicht schmälern können. Es sind nicht nur die vielen lebendigen Kleinigkeiten wie etwa das bewegte Gras, die Fußspuren, die dichten Schneestürme oder auch die Meerschweinchen in Südamerika, die die Texturschwächen relativieren. Auch das Auftreten der Feinde kann sich in Sachen Animationen sehen lassen: Vor allem die riesigen Zweibeiner stampfen imposant durch die Gegend. Und spätestens wenn die Beauty & Beast-Einheiten auftauchen, erreicht die futuristische Inszenierung auch grafisch ihren Höhepunkt.
Beauty & Beast
Diese mächtigen Zweibeiner werden euch öfter verfolgen oder im Weg stehen. Ihr könnt sie zerstören, aber auch umgehen. |
Denn plötzlich bekommt dieses Metal Gear gleichzeitig eine beklemmende, fast schon beängstigende, sowie eine delikate erotische Note: Das Kreischen, Fauchen und Wüten dieser weiblichen SciFi-Monster sorgt zunächst für kleine Momente der unwirklichen Angst. Die eine kann sich wie ein Octopus tarnen, die andere wittert euch wie ein Wolf, eine weitere verfolgt euch aus der Luft wie ein Todesrabe und ihre Meisterin kann ihre Opfer wie eine Puppenspielerin mit Gedanken bewegen.
Wenn man diese Biester dann in einem Bosskampf besiegt hat, verwandeln sich die mörderischen Frauenmutationen plötzlich in verführerische Ladys. Gerade eben noch erschreckend aggressiv, nähern sich die Damen dann langsam und lasziv. Was macht ihr jetzt? Glaubt ihr ihren Versprechungen? Nur so viel sei verraten: Es wirkt sich später aus, auf welche Art und Weise ihr auf diese unmoralischen Angebote reagiert.
So gelungen die Inszenierung und Verwandlung der Biester ist, so ernüchternd sind die Kämpfe gegen sie, was Anspruch und Vielseitigkeit angeht. Michael hatte es schon in seinem Test angesprochen, ich kann dem zustimmen: Spannung ist zwar da, aber die Konfliktlösung ist gerade im Vergleich zu früheren Teilen sehr eingleisig. Lediglich der letzte Bosskampf weicht erfrischend vom Schema F ab und lässt mich ein wenig knobeln, wie ich das Biest erlegen kann – bei allen anderen reicht es, auszuweichen und draufzuhalten. Außerdem wird das Schicksal der Schönheiten nur über anschließende Dialoge erklärt, sie werden aber nicht wirklich erzählerisch in die Welt eingebunden.
Peinliche deutsche Texte
Völlig unverständlich sind die vielen Rechtschreibfehler in den Untertiteln. Dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt, ist angesichts der hervorragenden Qualität der englischen Originalstimmen nur ein kleiner Minuspunkt. Aber dass die deutschen Texte eines so großen Spiels dermaßen schlampig übersetzt wurden, ist peinlich. Wenn jemand Solid „anstarrt“ wird das zweite „r“ einfach vergessen. Konami? Wer hat das hier gegengelesen? „Die Disc zu beschädigen, führt zur Funktionalitätsverlust.“; „Haben Sie Rücksicht auf andere, wenn Sie Rauchen möchten.“; „Ein gefühlsgeladener Magazin.“; „(…)dass automatisch auf Feinde gezielen werden können.“; „(…)beim Töten eines Feinde(…)“; „(…)damit wir für unere Sünden(…)“.
Im Juni 2008 für die Fatboy-PS3 (mit dem schrecklichen Spiderman-Font) gekauft und nach Akt 2 zur Seite gelegt, weil ich seinerzeit noch einen Röhrenfernseher hatte und mir das nicht länger in 480i über Composite antun wollte.
Knapp 12 Jahre später nun auf einem ordentlich HDTV-Gerät mit einer Superslim-PS3 und dem dankbaren "Install all acts at once"-Patch nun endlich nachgeholt.
Und naja: It's a total effin mess. Man merkt die meiste Zeit über deutlich, dass Kojima sich die Geschichte für dieses Spiel, das er gar nicht mehr machen wollte, aus dem Allerwertesten ziehen musste. Wie sehr dabei auf die Entwicklung der Charaktere gerade des ersten Teils für dieses Sequel gejissen wurde, ist phänomenal. Das Spiel will von oben bis unten, gerade ab Akt 3, ein einziger gigantischer Fan-Service sein – und teils gelingt das meines Erachtens auch ganz gut, wie z. B. auf Shadow Moses Island – aber verstrickt sich dabei zu oft in rein selbstzweckhafter Eigenreferenz ohne ausreichenden memetischen Spannungsaufbau. Besonders schlimm zum Tragen kommt es bei den in ihren Einzelteilen aus Bossen der ersten drei Ableger zusammengewürfelten B&B-Corps-Bossen, die durch die Bank nicht den Witz vergangener Boss-Duelle versprühen können.
Unter'm Strich bereue ich es aber nicht, die Quadrilogie für mich zu einem Abschluss gebracht zu haben – wer Metal Gear Solid spielt, muss eben einen B-Movie mit Double-A-Grafik und Solo-A-Gameplay erwarten, bekommt dafür aber Triple A in Sachen Liebe zum Detail, voller naschhafter Verschrobenheit. MGS4 wartet nur leider mit der Abstand größten Menge an Plotholes und einem generell überladenen Drehbuch auf.
Und dann wird aufgrund eines Plagiatvorwurfs nicht einmal das originale MGS-Theme von Tappi Iwase zitiert ...
Ich fühle eine 74/100.
Von querschlägern wurde ich auch immer getroffen, selbst wenn ich hinter ner Hecke war und ich nirgends nen Feind entdecken konnte xD Und ich hab mich extra umgeguckt, weil es so aussah als ob man auf mich gezielt hätte, aber kein Alarm aktiv O.O
In Akt 2 genau das selbe: Da umschleicht man großräumig die einander bekämpfenden Parteien, kriecht fernab des Schlachtfelds durchs hohe Gras und wird getroffen. Jaja, Querschläger und so. Am Arsch.
(Ich muss aufhören, sonst artet das wieder aus, mein Hass auf die MGS-Reihe ist einfach unglaublich)
Ich weiß auch nicht was viele gegen Akt 1 haben. Mir hat der ehrlich gesagt auch noch am besten gefallen. Die anderen "Akten" finde ich aber auchs ehr gut.
Ich fand der erste Akt war der beste, da hier die Balance aus Schleichen und Videosequenzen noch gut war. Diese wurde je Kapitel dann immer schlechter, bis man im letzen Akt dann nur noch ein Schleichgebiet hatte und sonst nur noch Videosequenzen, Button Smash Events und Bosse.
Aber das es in den Schleichgebieten (Akt 1 + 2) meistens sehr "lärmig" zuging, fand ich auch eher störend.