Lies of P: Aufschwung und Untergang

Lies of P: Die wichtigsten Infos zum südkoreanischen Soulslike
In Kürze wird das lang erwartete Soulslike "Lies of P" des südkoreanischen Studios NEOWIZ veröffentlicht. Worauf ihr euch gefasst machen könnt, verraten wir euch in diesem Video.
Nachdem ich den ersten Boss zu Altmetall verarbeitet habe, liefert mir Lies of P nämlich ein bisschen mehr Kontext für die von blutrünstigen Robotern überlaufenen Straßen: Im Verlauf der Industrialisierung und der Einführung von Puppen als Hausmädchen, Polizisten oder Opernsängern entwickelte sich aus dem einst so friedlichen Fischerdörfchen Krat in Windeseile eine pulsierende Metropole. Doch aus der kapitalistischen Vision von Ruhm und Reichtum wird ein wahrer Albtraum, als die mechanischen Marionetten aus unerfindlichen Gründen durchdrehen und ihre menschlichen Macher attackieren. Obwohl man mit einer fiesen Versteinerungsseuche noch ein zweites Fass aufmacht und eine Reihe an illustren Charakteren einführt, hält sich die Geschichte angenehm im Hintergrund. Abseits der Bosskämpfe gibt es kaum Zwischensequenzen und auch die gelegentlichen Dialoge sind deutlich pointierter als beispielsweise das endlose Gebrabbel aus dem Genre-Konkurrenten Steelrising.
Das alles hat auf den ersten Blick natürlich erstmal wenig mit der Geschichte von Pinocchio zu tun und tatsächlich orientiert sich Lies of P nur sehr lose an der Fabel von Carlo Collodi. Trotzdem bedankt man sich bei dem italienischen Schriftsteller mit einer Widmung und erweckt seine vielen Charaktere wie Pinocchio, Geppetto, Gemini, die schwarze Katze und den roten Fuchs in der Neuinterpretation zum Leben. Ansonsten spielen vor allem die titelgebenden Lügen der Holzpuppe eine Rolle: Immer wieder stehe ich vor Entscheidungen, bei denen ich mich zwischen Lüge und Wahrheit entscheiden muss – auch wenn sich die wirklichen Konsequenzen davon nur schwer erahnen lassen. Während meine Nase sich trotz eventueller Märchengeschichten nicht verändert, wird die eines Porträts im erwähnten Hotel immer länger und auch der Ladebalken ist Pinocchios langem Zinken gewidmet. Die Hommage an die Vorlage besticht also eher durch Details als durch ein Wiederkauen der ursprünglichen Story.
Aus Holz geschnitzt, aus Stahl geschmiedet

Ebenfalls keine ungewöhnliche Eigenschaft für Soulslikes ist die Waffenhaltbarkeit, die in Lies of P eine zentrale Rolle spielt. Keine Sorge: Im Gegensatz zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild geht euer aktuelles Lieblingsschwert nicht dauernd kaputt und muss durch ein neues ersetzt werden. Trotzdem nutzen sich eure Waffen deutlich schneller ab als ihr es gewohnt sein dürftet, weshalb ihr in den Gebieten und längeren Bosskämpfen gelegentlich zum Schleifstein greifen müsst. Eine nette Mechanik, die euch neben Angreifen, Ausweichen, Blocken und Heilen eine weitere Aufgabe gibt und das Spiel so besonders in hitzigen Momenten noch ein bisschen anspruchsvoller gestaltet. Und wo wir schon bei frischen Ideen sind: Die Heiltränke, hier Pulszellen genannt, sind zwar klassischerweise eine endliche Ressource, die sich an Checkpoints und nach dem Ableben wieder auffüllt. Habt ihr allerdings eure gesamten Pulszellen aufgebraucht, könnt ihr eine durch wiederholte Schläge wieder aufladen, was aggressives Spielen belohnt – ein smarter Einfall!

Btw das Spiel ist gerade im Neowiz Sale auf Steam
Das ist ein guter Punkt. Hatte lange "Angst" vor den Soulslikes und bin erst durch Elden Ring ans Genre gekommen. Jetzt habe ich das Meiste von FS nachgeholt und muss im Rückblick sagen, dass stark übertrieben wird, was die Schwierigkeit angeht. Nämlich unter anderem deshalb: Das schöne an den Spielen ist, dass man sich den Schwierigkeitsgrad quasi selbst aussuchen kann. Bei keinem Titel stimmt das so sehr wie bei Elden Ring, wo man vielen Challenges ja sogar räumlich aus dem Weg gehen kann. Aber ob man quasi "overleveld" oder Summons beschwört, ändert den Schwierigkeitsgrad gewaltig. Ich hab zwar nie gegrinded nur um aufzuleveln, aber ich nehme schon gerne alles mit, was mit das Spiel an Hilfe anbietet (und kein Glitch ist). Und da gibt es bei Sekiro deutlich weniger bis quasi gar nichts.
Berechtigte Kritik Amin einem angemessenen Ton vorgetragen, da sind wir uns sicherlich einig, ist immer willkommen. Dieser Tage ist es aber allgemein so, dass besonders negatives Feedback, meist alles andere als angemessen vorgetragen, sehr viel Raum einnimmt. Und für jedes schlechte Feedback braucht es 5 x positives, zum Ausgleich. Dieser allgemeine Trend ist auch an 4P nicht vorbei gegangen. Wo es viel berechtigte Kritik gab und gibt aber auch viel, übermäßig viel, der anderen Seite. Daher nehme ich mir lieber die Zeit für positives Feedback. Das kommt in meiner Wahrnehmung nämlich häufig zu kurz, kann, wenn es authentisch ist, einiges bewegen und für mein persönliches Wohlbefinden ist es auch besser wenn ich Zeit und Energie in Dinge stecke, die ich positiv finde als die, die mich aufregen.
Genau deshalb frag ich mich ja auch seit Jahren, ob ich mich an Sekiro trauen soll (yea, Kreis geschlossen!)