Das MCU irrlichtert derzeit mit immer neuen Serien, Spin-Offs und kaum auszumachenden Kino-Highlights vor sich hin. Da kommt es wie gerufen, dass das neue, rundenbasierte Strategiespiel Marvel’s Midnight Suns endlich wieder viele der alten Recken ins Rampenlicht stellt. Sich an der Seite von Cap, Iron-Man, Spidey, Wolverine, Dr. Strange und sieben weiteren Superhelden der dämonische Hexe Lilith und ihrem Gefolge zu stellen, ist besonders für Freunde der Vorlagen ein großer Spaß. Der wäre allerdings noch größer, wenn die Entwickler auf ausladende Spielzeitstreck-Mechanismen verzichtet hätten. Wie super ist also das neue Strategie-Helden-Gebolze der namhaftem Firaxis Studios?
Die spalterische Geheim-Organisation Hydra lässt nicht locker. Nachdem entweder die Avengers oder Superhelden im Alleingang das ein über andere Mal in der Lage waren, die schurkischen Pläne von Hydra zu durchkreuzen, packen die nun die ganz dicken Geschütze aus. Eine vor langer Zeit im Kampf gefallene Dämonen-Hexe soll nach ihrer herbeigeführten Auferstehung dafür sorgen, dass sich alle Superhelden vor Angst in den Spandex-Anzug machen. Nicht ohne Grund, denn Lilith ist in der Lage alles und jeden per Hypnose maximal für ihre Sache zu begeistern und scheint damit fast unbesiegbar. Anstatt der Avengers ruft dieser Umstand das Team der Midnight Suns auf den Plan und der Spieler rekrutiert im Spielverlauf verschiedene Superhelden, um der Hexe das Handwerk zu legen – doch die Suns haben noch ein zusätzliches, ganz besonderes Ass im Ärmel: Neben dem Hauptquartier, das sich in einer Zwischendimension versteckt, ruht in einer scheinbar vergessenen Krypta, Hunter, der Sohn der Super-Hexe, und der hat seine Mutter nicht nur bereits einmal zur Hölle geschickt, sondern soll nun dafür sorgen, dass dieser geniale Kniff ein zweites Mal gelingt.
Dabei hilft die neue Chefin und alte Ziehmutter des fix wiedererweckten Hunter, die den Midnight Suns nicht nur sagt, was zu tun ist, sondern ebenfalls noch eine Rechnung mit Lilith offen hat. Die Macher von Firaxis sind echte Spezialisten, wenn es um rundenbasierte Strategiespiele geht. Neben den famosen Spielen der X-COM-Reihe sind Entwickler-Legende Sid Meier und sein Team auch für die anspruchsvollen und tiefschürfenden Spiele mit dem Namen Civilization verantwortlich. Da wundert es wenig, dass sich das erste Lizenzspiel des Studios anschicken soll, die Zielgruppe entsprechend zu erweitern und das Ganze etwas einsteigerfreundlicher zu verpacken – und wer käme besser in Frage als die Helden des Marvel-Universums, um diesem Anspruch auch gerecht zu werden.
Nach dem ausführlichen Tutorial hat der Spieler dann auch schon fast alle zentralen Mechaniken der
rundenbasierten Kämpfe verinnerlicht, allerdings kommt hier ein bei Firaxis-Spielen bisher unbekanntes Feature zum Einsatz: das Deckbuilding. Spiele wie Slay the Spire, Inscryption oder GWENT haben es vorgemacht: Vor dem Kampf stellt sich der Spieler ein möglichst schlagkräftiges Karten-Deck zusammen. Jede Karte steht dabei für ein Manöver einer der drei Spielfiguren auf dem Schlachtfeld. Nur mit geschicktem Karten-Einsatz, sorgfältiger Überlegung und manchmal eine gehörigen Portion Glück können die Kämpfe gegen Hydra-Schergen, hypnotisierte Superschurken und weitere Unholde gewonnen werden.