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inFamous (Action-Adventure) – inFamous

Wer kann unbeliebter sein als der Mann, der eine ganze Stadt ins Chaos stürzte? Wer kann unbeliebter sein als der Bombenleger, der aus Empire City einen Ort des Plünderns und Mordens, der Banden und Seuchen machte? Cole MacGrath wird beschimpft, beleidigt und beworfen, wenn man ihn erkennt. Laut der Nachrichten ist er verantwortlich für das ganze Elend. Als sich der wütende Mob nähert, zucken Blitze in seinen Fingern.

© Sucker Punch / Sony

Fazit

Es blitzt, zuckt und kracht: Cole MacGrath hat die freie Wahl, ob er seine elektrische Macht für rechtschaffene oder chaotische Zwecke einsetzt – und weil das Ganze immer Konsequenzen vom Gepöbel bis hin zum Jubel hat, macht das Erkunden der riesigen Spielwelt richtig Spaß! Das Team von Sucker Punch serviert knapp 20 Stunden Superheldenaction und hat dabei viele Elemente wie das akrobatische Springen und Gleiten aus dem Comic-Hüpfer Sly Raccoon in die Katastrophenmetropole mit ihren weiten Dächerlandschaften übertragen; auch wenn die Kraxelei hier letztlich zu einfach ist. Aber trotz einiger ermüdender Wiederholungen in den Missionen, inszenieren sie einiges gut und sogar besser als die Konkurrenz: Die lebendige Reaktionen der Passanten sowie die optische Veränderungen von Held und Spielwelt erinnern angenehm an Fable 2, die offene Dächerakrobatik erinnert zusammen mit den rasanten Gleitszenen in ihren starken Momenten an Mirror’s Edge und das Moralsystem sorgt für Rollenspielflair. Eigentlich war hier Gold möglich! Aber erstens ist inFamous eher eine spröde Schönheit und kann als Exklusivtitel keine technischen Zeichen setzen. Im Gegenteil: Pop-Ups, Schattenflackern, Clippingfehler und Grafikbugs sind keine Seltenheit und belasten die Atmosphäre. Diese offene Welt von Empire City verhält sich zu der durchgestylten von Liberty City in etwa so wie Resistance 2 zu Killzone 2 – stimmungsvoll ja, aber nicht spektakulär. Hinzu kommt, dass man das Potenzial kleiner Geschichten nicht mal ansatzweise ausnutzt und die Nebenfiguren fast schon lieblos auftreten lässt, so dass der Hauch von Epos irgendwann verfliegt. Schade auch, dass die deutschen Sprecher nicht von Beginn an mit Leib und Seele dabei sind, so dass vor allem der Einstieg emotional und dramaturgisch zu wünschen übrig lässt. Trotzdem bleibt unterm Strich ein angenehm umfangreiches und richtig gutes Spiel, in dem elektrisierende Superhelden-Action auf akrobatisches Jump’n Run-Flair trifft!

Wertung

PS3
PS3

Explosive Action in freier Spielwelt mit reichlich Jump&Run-Flair – schade, dass die Technik nicht elektrisieren kann.