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Hitman: Absolution (Action-Adventure) – Hitman: Absolution

Er schleicht nicht im Schatten seiner Feinde, um Gutes zu tun. Er kommt, um zu töten: Agent 47 ist ein lautloser Killer – gnadenlos, ohne Emotionen. Doch was, wenn das Ziel seine einzige Vertraute ist? Wie viel Rücksicht nimmt ein rücksichtsloser Mörder auf seine eigenen Gefühle? In Hitman Absolution muss der lautlose Killer seinen bislang schwersten Test bestehen!

© IO Interactive / Square Enix

Der ganz alltägliche Röntgenblick

Ich könnte dieses Verstecken allerdings mehr genießen, wenn es nicht immer wieder in eine Sackgasse führen würde: Einmal enttarnen die „Kollegen“ den verkleideten Hitman so schnell, dass ich selbst mit einer schnellen Reaktion den Instinkt nicht schnell genug aktivieren kann. Ein andermal entdeckt ihn ein Polizist schon in dem Moment, indem ich

Ohne Jesper Kyd?



Zum ersten Mal schrieb nicht Jesper Kyd die Musik zu einem Hitman-Spiel. Tatsächlich verzichtet der fünfte Teil sogar auf ein markantes Thema – stattdessen werden wichtige Ereignisse oft nur von Geräuschen, z.B. einem dramatischen Brummen begleitet.

Weil dies auch für vom Spieler ausgelöste Ereignisse gilt, kommt die musikalische Untermalung dem ursprünglichen Verständnis des Begriffs „Soundtrack“, also „Tonspur“ deutlich näher.

Zwar gibt es, hauptsächlich während Schusswechseln, auch Musik im herkömmlichen SInne – vor allem die kruden Geräusche der modernen, an Hollywood angelehnten Klangwelt sind aber die akustischen Highlights des Spiels. © 4P/Screenshot

sein Blickfeld betrete. Würde er jetzt in Alarmbereitschaft eine Suche nach der berühmten „Es war wohl nur eine Maus“ beginnen, könnte ich mich noch einmal ihrer Gewalt entziehen, vielleicht sogar einen Hinterhalt improvisieren. Manchmal klappt das auch. Viel zu oft eröffnen die Wachen aber sofort das Feuer. Das mag realistisch sein. Spielerisch fühlt es sich wie eine frustrierende Sackgasse an.

Aus der Hüfte klettern

Auch andere Kleinigkeiten fallen auf: Ich habe etwa einen Abschnitt neu gestartet, weil 47 von einem „Kollegen“ erkannt wurde. Dabei hatte ich den Kollegen rechtzeitig entdeckt und wollte in Deckung gehen. Der entsprechende Tresen war allerdings wie einige andere Objekte nicht als mögliche Deckung definiert, nur deshalb flog meine Tarnung  Auch kann der Profikiller nicht über hüfthohe Hindernisse steigen, so lange er davor steht. Erst wenn er dahinter in Deckung geht, huscht er mühelos drüberweg. Abgesehen davon bemerken ihn die Wachen nicht, wenn er direkt neben ihnen steht. Auch in diesem Fall wäre es besser, wenn sie ihn zwar früh wahrnehmen, dafür später Alarm schlagen und die Störung zuvor untersuchen würden. So könnte das Umgehen glaubwürdiger, aber dennoch schwierig sein. Weil es in anderen Spielen oft eine Schwäche ist, will ich allerdings auch betonen, dass die Wachen mitbekommen, wenn ich einige Meter hinter ihnen eine Person erdrossele.

Durch Mais und Nebel

Die wichtigste Fähigkeit eines guten Killers ist gute Beobachtung: Aus belauschten Gesprächen erfahre ich z.B., warum das Licht in einem Gebäude nicht funktioniert oder wie ein Sicherheitsmechanismus deaktiviert wird. Wer das Umfeld inspiziert, sieht nicht nur Patrouillerouten, sondern entdeckt auch Codes für verschlossene Safes oder Schalter zum Herablassen eines schweren Scheinwerfergerüsts. Erst über solche Details erschließen

Im Bad der Menge oder durch die Diensträume? Wie er hier durch kommt, ist egal.
Lohnt sich das Risiko oder gibt es einen leiseren Weg? © 4P/Screenshot

sich interessante Möglichkeiten um Eindringen oder Morden. Und selbstverständlich findet man neben zahlreichen Handlungsmöglichkeiten auch verschiedene Wege – durch verschlossene Räume, Lüftungsschächte oder über Fenstersimse. In ihrer Größe sind die Areale zwar überschaubar. Dafür stecken in jedem zahlreiche Lösungsmöglichkeiten – oft spielen Zivilisten, Türsteher, Verkäufer, Polizisten und andere Figuren eine aktive Rolle. Durch die glaubwürdigen Akteure und weil viele kleine Abschnitte zu einem großen Schauplatz aneinander gefügt werden, entsteht eine lebendige Kulisse.

In vollen Bars, auf einem Bahnsteig oder einer öffentlichen Silvesterfeier zwängt sich 47 zudem in Menschenmengen, die ihn vor gegnerischen Blicken schützen, in denen er aber auch kein Verbrechen begehen kann – jedenfalls nicht, ohne dass die Menge panisch vom Tatort flüchtet. Spannend ist auch das Schleichen in einem Maisfeld oder durch dichten Nebel, weil hier sowohl der Hitman als auch seine Verfolger ein stark eingeschränktes Sichtfeld kompensieren müssen. Schade, dass der Instinkt vieles wieder sichtbar macht. Dennoch ist es eine spannende Abwechslung zum gewohnten Schleichen.