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Hitman: Absolution (Action-Adventure) – Hitman: Absolution

Er schleicht nicht im Schatten seiner Feinde, um Gutes zu tun. Er kommt, um zu töten: Agent 47 ist ein lautloser Killer – gnadenlos, ohne Emotionen. Doch was, wenn das Ziel seine einzige Vertraute ist? Wie viel Rücksicht nimmt ein rücksichtsloser Mörder auf seine eigenen Gefühle? In Hitman Absolution muss der lautlose Killer seinen bislang schwersten Test bestehen!

© IO Interactive / Square Enix

Der Unsichtbare im Eck

Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, weshalb ich den lautlosen Killer bevorzuge: Gerade im offenen Gefecht offenbaren die Gegner auffällige Schwächen beim Einschätzen

Bei vollem Alarm stellen sich die Gegner leider nicht allzu clever an.
Bei vollem Alarm stellen sich die Gegner leider nicht allzu clever an… © 4P/Screenshot

der Situation. Mal schießen sie in eine absurd weit entfernte Ecke, ein andermal verlieren sie den Hitman aus den Augen, wenn er eine Zeitlang den Kopf nicht aus der Deckung streckt. Letzteres wäre nachvollziehbar, falls sie dann in der kleinen Ecke suchen würden, aus der er minutenlang geschossen hat. Manchmal tun sie das aber nicht, sondern heben einfach den Alarm auf.

Alarmierte Wachen neigen außerdem dazu, unvorsichtig auf die letzte Position des Killers zuzulaufen, so dass er sie nacheinander ausschalten kann. Es ist nicht so schlimm wie im aktuellen Deus Ex, aber es fällt auf. Und ich kann fast jedes Mal jenen merkwürdigen Moment replizieren, in dem ich den ersten von zwei Gegnern langsam bewusstlos würge, während der zweite gemächlich zurückweicht, anstatt den beschäftigten Mörder mit aller Härte zu attackieren.

Oft gehen die Feinde richtig clever vor: Sie umlaufen meine Position durch einen Nebenraum, ziehen sich in eine sichere Deckung zurück und erkennen, dass ich nachladen

... solange der Hitman heimlich infiltriert, entstehen allerdings hervorragende und vor allem glaubwürdige Situationen.
… solange der Hitman heimlich infiltriert, entstehen allerdings hervorragende und vor allem glaubwürdige Situationen. © 4P/Screenshot

muss. Falls ich nicht rechtzeitig alle Alarmierten ausschalte, rufen sie sogar Verstärkung. Die Schwächen in ihrem Verhalten sind aber typisch und werden gelegentlich von technischen Fehlern flankiert, wenn sie z.B. halb durch eine verschlossene Tür rutschen.

Killer in Blau

Wichtiger als die Frage nach dem offenen Gefecht ist zum Glück die der Heimlichkeit: Sind die Wachen aufmerksam, so lange sie sich nicht im Kugelhagel verteidigen? Immerhin müssen sie dann auf eine Vielzahl von Reizen reagieren und das tun sie meist hervorragend! Denn sie bemerken nicht nur geworfene Gegenstände, unterscheiden Bewusstlose von Leichen und ersetzen ausgeschaltete Wachposten. Sie reagieren auch ganz unterschiedlich auf die Verkleidungen des Killers. Ist 47 etwa im Blaumann unterwegs, winken ihn Polizisten ahnungslos durch, grüßen sogar freundlich. Andere Klempner kennen ihre Kollegen allerdings und werden misstrauisch – ihnen gegenüber muss ich mich schnell verstecken. Dazu kauere ich mich entweder hinter ein Hindernis, was von anderen, die das beobachten, gerne schnippisch kommentiert wird, oder ich täusche eine Beschäftigung vor, die für die Berufsgruppe meiner Verkleidung typisch ist. Als Reinigungsmann mache ich mich etwa am Wischmopp zu schaffen, als Elektriker am Sicherungskasten und als Polizist augenzwinkernd an einer Kiste Donuts.