Hell Let Loose schafft wieder Respekt vorm Tod. Kein lautes Treffer-Feedback, kein stylisches Pling, kein HUD-Schnickschnack. Wie ein nasser Sack fällt mein wenige Pixel großes Gegenüber in sich zusammen und bleibt regungslos auf dem normannischen Acker liegen. Warum musste er auch so unvorsichtig in mein Versteck hinter der langen Hecke spazieren, nachdem er mich entdeckt hatte? Ich fühle mich fast ein wenig schuldig bei meinem ersten Kill. Auf pazifistische Weise kann ich es jetzt nicht mehr durch die Wirren des Krieges schaffen – anders als mein Opa in seinen alten Geschichten aus Frankreich, in denen er letztendlich niemanden erschießen musste.
Manch einer mag sich über den ernsthaften Einstieg in diesen Test wundern, doch auch Hell Let Loose nimmt seine Sache äußerst ernst dabei, eine möglichst authentische Schlachtfeld-Atmosphäre einzufangen. Eine sich verschiebende Frontlinie, verstreute Gehöfte, diverse Befestigungen im hügeligen Wald und das Anrennen gegen verschanzte Gegner am Strand: All das wurde visuell deutlich authentischer umgesetzt als im Großteil der Weltkriegs-Shooter. Wir haben auf der PlayStation 5 getestet, auf der sich PS-Plus-Abonnenten den Online-Shooter im Oktober kostenlos herunterladen können.
Weit und wuchtig
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Auch technisch schlagen sich die schnörkellosen Kriegskulissen dort gut. Ich geriet zwar nirgendwo ins Staunen über Details oder Effekte, aber die sehr weiten Panoramen mit bis zu 100 Spielern werden größtenteils sauber eingefangen – vom gelegentlichen Aufploppen der Detailstufen abgesehen.
Die mit viel Tiefbass rumpelnden Panzer und Artilleriegeschütze haben mich manchmal sogar ein wenig zusammenzucken lassen. Auch die räumliche Abmischung ist hochpräzise – mit verräterischen Schrittgeräuschen und an die Wand klatschenden Querschlägern. Eine gut eingemessene 5.1-Anlange kann also den entscheidenden Vorteil bringen, während man um verschiedene Gebiete kämpft. Die zackige Marschmusik im Hauptmenü ist übrigens ebenfalls zäher als gedacht. Selbst nach dem Ausschalten in den Optionen schepperte nach der kommenden Runde wieder ein strammes „Eeerika!“ aus den Boxen.