Fazit
In meinen ersten Online-Matches hat Halo 5 schon richtig gerockt – die rund acht Stunden lange Kampagne scheint bei der Entwicklung aber die zweite Geige gespielt zu haben. Die Geschichte rund um die beiden Spartan-Teams und Cortanas kryptische Botschaft hat erst gegen Ende mein Interesse geweckt und auch spielerisch bietet mir das Abenteuer zu wenig serientypische Momente. Warum gibt es nicht mehr offene Areale mit knackigen Massenschlachten oder wenigstens ein paar stimmungsvoll ruhige Levels, in denen ich mich alleine mit dem Chief durchschlage? Stattdessen liefere ich mir viele Standard-Scharmützel gegen Kriegergrüppchen, in denen ich dank der bewährten Halo-KI und fetter Fahrzeuge aber immerhin mehr Spaß hatte als in Destiny. Auch technisch halten sich Stärken und Schwächen in etwa die Waage. Einerseits beeindruckt die Darstellung mit hochstabilen 60 Bildern und nahtlos umgesetzter dynamischer Skalierung der Auflösung. Das angenehm augenschonende Bild wird aber mit teils unscharfen Texturen, nachladenden Detailstufen und etwas abrupten Animationen erkauft. Schade auch, dass der launige Splitscreen-Modus gestrichen wurde, denn im gut ausbalancierten Online-Koop macht das Gemetzel noch eine ganze Ecke mehr Spaß. Wen ich jetzt schon eine Wertung vergeben müsste, würde ich den Solo-Part im mittleren befriedigenden Bereich einordnen. Der vielversprechende Multiplayer dürfte das Ergebnis aber stark verbessern, falls die Matches in den kommenden Tagen flüssig laufen. Vor allem der neue Modus Kriegsgebiet scheint ein toller Mix aus Kampf gegen Menschen und die KI zu werden.
Update zum Multiplayer vom 29. Oktober 2015:
Die Kampagne von Halo 5 ließ mich ein wenig ernüchtert zurück, im Mehrspieler-Part hatte ich aber schon lange nicht mehr so viel Spaß an einem Shooter: Vor allem im neuen Modus Kriegsgebiet entwickeln sich herrlich flüssige, dynamische und turbulente Massenschlachten mit viel persönlicher Freiheit. Ich hätte nicht gedacht, dass 343 Industries die vielen Zutaten zu solch einer tollen Mischung mit Kämpfen gegen Menschen und die KI vermischen kann. Für einen kleinen Dämpfer sorgen allerdings die Mikrotransaktionen, Menü-Fehler und das Streichen altbekannter Modi und Features. Die klassischen Arena-Gefechte auf kleinen Karten passen aber gut zur gestiegenen Agilität der Spartans. Schön, dass die Entwickler wieder eine Alternative zum Freischalt-Trend anbieten, bei dem jederzeit Chancengleichheit herrscht. Auch hier machen sich Microsofts dedizierte Server bezahlt, die im Hintergrund für beinahe lagfreie Matches sorgen.
Wertung
Die Kampagne enttäuscht mit einer schwachen Story und zu wenig Herausforderung, das neue Mehrspieler-Gemetzel Kriegsgebiet ist aber intensiv und aufregend.