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Halo 5: Guardians (Shooter) – Locke jagt den Chief

343 Industries will das Vertrauen der Halo-Fans zurückgewinnen: Nach der vor Fehlern strotzenden Master Chief Collection soll Teil 5 die Wogen glätten und der Serie einen gebührenden Einstand auf der Xbox One bereiten. Diesmal erlebt man die Jagd auf den Master Chief gleich aus zwei Perspektiven und ist stets im Team unterwegs. Im ersten Teil unseres Tests überprüfen wir, ob sich der Ausflug für Einzelspieler lohnt, bevor wir im zweiten Teil die Online-Qualitäten ins Visier nehmen.

© 343 Industries / Microsoft

Jagd auf den Chief

Im ersten Teil des Tests dreht sich alles um den Story-Modus, in dem sich Agent Locke mit seinem Team auf die Suche nach dem Master Chief begibt. Die Handlung startet acht Monate nach den Geschehnissen in Halo 4. Nachdem ich eine von der Allianz besetzte Forschungsstation an mich gerissen habe, sieht der Master Chief eine kryptische Vision seiner ehemaligen KI-Gefährtin Cortana. Sie ruft ihn nach Meridian, also vertraut der behelmte Held seiner Intuition, widersetzt sich dem Befehl zur Rückkehr und begibt sich zusammen mit dem Spartan-Team Blau auf den Weg zu seiner alten Bekannten. In einigen der Missionen schlüpfe ich in seine Haut, die meiste Zeit über spiele ich aber Agent Locke, der sich mit seinem Team Osiris auf die Suche nach dem Abtrünnigen macht. Neueinsteiger werden sich vermutlich wieder gelegentlich verwirrt am Kopf kratzen – im Verlauf der Geschichte werden aber auch sie den wichtigen Kern der Handlung verstehen. Der Auftrag führt die Spartans z.B. in eine zerklüftete Minenwelt, durch antike Tempel, auf  einen Blutsväter-Planeten und überwucherte Planetenoberflächen, auf denen sie ganz klassisch gegen Horden von Allianz-Kriegern oder den in Halo 4 eingeführten Prometheanern kämpfen.

 

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Die nicht gerenderten Zwischensequenzen laufen in nur 30 Bildern pro Sekunde ab, liefern aber ansehnliche Details. © 4P/Screenshot

Die leuchtenden „Neulinge“ sehen nach wie vor richtig schick aus, wenn sie sich blitzschnell umher beamen oder ihre futuristischen Waffen in Einzelteilen durch die Luft morphen. Außerdem dabei sind natürlich die namensgebenden gigantischen „Wächter“, die plötzlich unheilvoll über Planeten schweben – auch ihrem Geheimnis müssen der Chief und Locke natürlich auf den Grund gehen.

Stetige Begleiter

Eine einschneidende Neuerung im Gefecht ist, dass ich nie alleine unterwegs bin, sondern immer vom jeweiligen Spartan-Team begleitet werde. Das ist vor allem daher schade, weil ich in den Vorgängern auch die ruhigen Momente genossen habe, in denen ich alleine fremdartige Welten durchstreift habe. Solche beschaulichen Augenblicke gibt es aber nur noch selten. Gerade dieser Rhythmus aus Entspannung, Massenschlachten und knallharten Zweikämpfen hat für mich immer das Spielgefühl der Serie ausgemacht. Auch auf den Kampf nimmt die ständige Begleitung Einfluss: Ab und zu ist es richtig praktisch, meine Kollegen mit einem einfachen Druck aufs Steuerkreuz zu einem lästigen Sniper oder anderen Störfaktoren zu schicken, damit ich mich auf der anderen Seite um einen fetten Brocken kümmern kann. Einfach einen Punkt oder Gegner anpeilen, und schon rücken die Partner dorthin aus oder kümmern sich um den Widersacher.

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Zeit für die großen Kaliber! © 4P/Screenshot

Auch leere Fahrzeuge oder Geschütze bemannen sie, wenn ich es befehle. Das System bleibt allerdings sehr minimalistisch, da es nur eine Taste gibt und sich Kommandos nicht weiter verfeinern lassen. So erwische ich in der Hektik auch schon mal den falschen Punkt oder Gegner. Wer keine Lust auf Kommandos hat, kann sie einfach ignorieren. Schade, dass 343 das Level-Design so wenig darauf zugeschnitten hat – clevere Taktik-Kniffe oder das Flankieren wie in Socom sind hier nicht nötig.